St. Adalbero

St. Adalbero
Deckplatte des Grabes des hl. Adalbero in der Stiftskirche des Stiftes Lambach
Kirchenfenster gestaltet von Martin Häusle in der Pfarrkirche Liesing

Der Heilige Adalbero [1] (* um 1010; † 6. Oktober 1090 in Lambach) war Bischof von Würzburg und Graf von Lambach-Wels.

Adalbero war der Sohn des Grafen Arnold II. von Lambach im heutigen Oberösterreich (aus der Familie der Grafen von Formbach) und der ostfränkischen Gräfin Reginlint. Er wurde um 1010 in Lambach an der Traun geboren. Nach seinen Studien in der Würzburger Domschule trat Adalbero in den Dienst von König Heinrich III. Dieser ernannte ihn 1045 zum Nachfolger des Heiligen Bruno auf dem Würzburger Bischofsstuhl.

Bischof Adalbero ließ den von Bruno begonnenen Dombau fortsetzen und ergriff die Initiative zur Errichtung der Neumünsterkirche (1058–1063). Bahnbrechende Leistungen schreiben ihm die Forscher bei der Reform des kirchlichen Lebens zu. Mit den benediktinischen Reformern in Cluny, Gorze und Hirsau hatte er enge Kontakte. Aus Gorze holte er den Mönch Egbert, der als Erneuerer der Abtei Münsterschwarzach weit gespannte Wirksamkeit entfaltete. Egbert, auch Eggebertus/Ekkebert genannt, war auch bis zum 25. November 1077 Abt im Benediktiner-Kloster Neustadt am Main. Bis Harsefeld bei Stade im Norden und Lambach und Melk im Süden breitete sich der Einfluss der Münsterschwarzacher Reformer aus. Ein solcher Art reformiertes Benediktinerkloster gründete Adalbero auch auf der Stammburg seiner Familie in Lambach. 1057 besetzte Adalbero das Würzburger Kollegiatsstift Sankt Peter, Paul und Stephan mit Münsterschwarzacher Benediktinern.

Nach dem Tod Heinrichs III. intensivierte Adalbero sein Engagement auf Reichs- und Hoftagen sowie Synoden und profilierte sich als Ratgeber und Schlichter. 1066 traute er in Würzburg Heinrich IV. mit seiner Gemahlin Bertha von Susa. Gemeinsam mit anderen Fürsten vermittelte er 1075 den Frieden von Speyer.

Im kurz darauf ausbrechenden Investiturstreit schlug sich Adalbero mit allen Konsequenzen auf die Seite von Papst Gregor VII. und bezog damit Position gegen König Heinrich IV.. Gregor wandte sich gegen die Praxis, dass die Bischöfe vom Landesherrn und nicht vom Papst eingesetzt wurden. Die Synode von Worms sprach sich jedoch mit Heinrich gegen Gregors Ideen einer Universalkirche aus und erklärte den Papst für abgesetzt. Gregor seinerseits verhängte über König Heinrich den Kirchenbann, worauf dieser den berühmten „Gang nach Canossa“ antreten musste. Mit der Aussöhnung der Kontrahenten in Canossa war das vormalige Abhängigkeitsverhältnis der Bischöfe vom König erneut festgeschrieben.

Mit anderen Fürsten rief Adalbero daraufhin 1077 Herzog Rudolf von Rheinfelden zum neuen König aus. Doch die Würzburger Bürger waren König Heinrich treu geblieben und verhinderten Adalberos Rückkehr in die Stadt. Heinrich IV. ernannte daraufhin die Gegenbischöfe für Würzburg Meginhard II. und später Emehard. Vermittlungsangebote lehnte Adalbero ab: Man könne ihn zwar töten, nicht aber beugen, beteuerte er. Im Frühjahr 1085 wurde er von der Mainzer Synode für abgesetzt erklärt und musste in die Verbannung gehen.

1086 führte ihn Gegenkönig Rudolf nach Würzburg zurück, wo er aber bald erneut vertrieben wurde. Adalbero arbeitete, dem Papste treu, weiter, war Mitbegründer der Abtei Zwiefalten in Schwaben und engagierte sich in seinem Kloster in Lambach. Am 6. Oktober 1090 starb er in Lambach und wurde in der von seinem Jugendfreund Bischof Altmann von Passau 1089 geweihten Stiftskirche bestattet. Bald nach seinem Tod wurde er in seiner oberösterreichischen Heimat als Heiliger verehrt, in Münsterschwarzach ist seine Verehrung seit dem 17. Jahrhundert nachgewiesen.

1883 bestätigte Papst Leo XIII. Adalbero offiziell als Heiligen für die Weltkirche. In der Würzburger Neumünsterkirche befindet sich ein 1948 von Josef Amberg gestalteter Glasschrein, der als Reliquie einen Oberschenkelknochen Adalberos enthält. Außerdem erinnert in Würzburg die neuromanische Sankt-Adalberokirche an den Heiligen.

Literatur

  • Roland Anzengruber: Adalbero - Graf von Wels-Lambach. Ein Heiliger aus OÖ. Oberösterreichische Heimatblätter Jg. 40 (1986) H. 2. S. 107-117.
  • Roland Anzengruber: Beiträge zur Geschichte des Benediktinerstiftes Lambach im 17. Jahrhundert. Diss. Univ. Salzburg 1983.
  • Alfred Wendehorst in: Germania sacra: historisch-statistische Beschreibung d. Kirche d. alten Reiches. Berlin: de Gruyter 1 (1962), 100-117; 4 (1965), 19f. 50-53. ISSN 0435-5857
  • Alfred Wendehorst: Adalbero, hl., Bf. v. Würzburg. In: LThK3 Bd. 1, sp. 127-128.
  • Peter Kolb und Ernst-Günther Krenig (Hrsg.): Unterfränkische Geschichte. Würzburg 1989. S. 300.
  • Franz Xaver von Wegele: Adelbero, Bischof von Würzburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 54 f.

Einzelnachweise

  1. Die Betonung des Namens ist gerade im Diskussionsstadium

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Adalbero (Name) — Adalbero ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Varianten 2 Namenstag 3 Bekannte Namensträger 3.1 Herzog 3.2 Grafen 3.3 Bischöfe …   Deutsch Wikipedia

  • Adalbero (Vorname) — Adalbero ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Varianten 2 Namenstag 3 Bekannte Namensträger 3.1 Herzog 3.2 Grafen 3.3 Bischöfe …   Deutsch Wikipedia

  • Adalbero — ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Varianten 2 Namenstag 3 Bekannte Namensträger 3.1 Herzog …   Deutsch Wikipedia

  • Adalbero von Eppenstein — (* um 980; † 28. November 1039 in Ebersberg) war Markgraf der Kärntner Mark (ca. 1000–1011) sowie Herzog von Kärnten und Markgraf von Verona (1011/1012–1035). Leben Adalbero entstammte den im Enns und Mürztal begüterten Geschlecht der… …   Deutsch Wikipedia

  • Adalbero of Würzburg — or Saint Adalbero (c. 1010 6 October 1090) was Bishop of Würzburg and Count of Lambach Wels. LifeHe was the son of Count Arnold II of Lambach in Upper Austria (of the family of the Counts of Formbach) and his wife the Countess Reginlint. He was… …   Wikipedia

  • Adalbero von Augsburg — Adalbero, auch Adelbero (* in Dillingen an der Donau; † 28. April 909 in Augsburg) war Bischof von Augsburg 887–909. Es wird angegeben, Adalbero habe seine Bildung im Kloster Ellwangen erhalten, sei Mönch in diesem Kloster geworden und habe eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Adalbero von Laon — Adalbero von Laon, genannt Ascelin, (* um 947; † 1030 in der Abtei Saint Vincent in Laon) war Bischof von Laon von 977 bis 1030. Er stammte aus der lothringischen Familie der Wigeriche und war der Sohn von Reginar von Bastogne, einem Bruder des… …   Deutsch Wikipedia

  • Adalbero von Bremen — Adalbero von Bremen, auch Adalbert II., († 25. August 1148) war von 1123 bis 1148 Erzbischof von Bremen und Hamburg. Wahrscheinlich aus einheimischem Geschlecht stammend, war er schon unter Erzbischof Liemar Kanoniker in Bremen. Vom Bremer… …   Deutsch Wikipedia

  • Adalbero III. von Luxemburg — (* vor 1046; † 13. November 1072) war Bischof von Metz. Adalbero war ein Bruder des Grafen Giselbert von Luxemburg und bestieg den Metzer Bischofsstuhl nach seinem Onkel Dietrich († 30. April 1046), ausgezeichnet durch Frömmigkeit und Bildung,… …   Deutsch Wikipedia

  • Adalbero II. (Metz) — Adalbero II. (* um 958; † 14. Dezember 1005) war 984 (als Adalbero I.) Bischof von Verdun und von 984 bis 1005 Bischof von Metz. Seine Eltern waren Friedrich I., Herzog von Oberlothringen aus der Familie der Wigeriche, und Beatrix von Frankreich …   Deutsch Wikipedia

  • Adalbero I. von Bar — († 962 in Sint Truiden) war Bischof von Metz. Adalbero war der Sohn des Pfalzgrafen Wigerich zu Herstal (Wigeriche) und der Kunigunde. Er war einer der ausgezeichnetsten Prälaten seiner Zeit. Er verteidigte das Bistum Metz gegen Kaiser Otto I.,… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”