St. Michael-Gymnasium (Bad Münstereifel)

St. Michael-Gymnasium (Bad Münstereifel)
St. Michael-Gymnasium Bad Münstereifel
Schulform Gymnasium
Gründung 1625
Ort Bad Münstereifel
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 33′ 12,8″ N, 6° 45′ 50″ O50.5535555555566.7638972222222Koordinaten: 50° 33′ 12,8″ N, 6° 45′ 50″ O
Träger Stadt Bad Münstereifel
Schüler ca. 850
Lehrer ca. 60
Leitung Paul Georg Neft
Website www.stmg.de
Das St. Michael-Gymnasium (gelb) und die angrenzende Jesuitenkirche (weiß)

Das St. Michael-Gymnasium ist ein Gymnasium in Bad Münstereifel. Es ist neben dem Erzbischöflichen St.-Angela-Gymnasium das einzige Gymnasium der Stadt. Träger der Schule, die 1625 durch die Jesuiten gegründet wurde, ist die Stadt Bad Münstereifel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Gründungsflugblatt vom 29. September 1625, dem Michaelistag, datiert die Schulgründung.

Der Jesuitenorden unterstützte ausschließlich höhere Schulwesen. Da der Unterricht unentgeltlich war, war die Schule auf starke finanzielle Unterstützung angewiesen. Die Schule erhielt vor allem Stiftungen, Schenkungen und Vermächtnisse.

Durch eine starke finanzielle Unterstützung wurde ein teures Gebäude errichtet. 1726 wurde das Gebäude fertig gestellt, welches bis heute größtenteils unverändert blieb. Auf Grund der vielen finanziellen Mittel gab es auch eine umfangreiche Bibliothek. Zum Vermögen des Kollegiums zählten 1773 ein Stadtgrundstück, neun Güter und Höfe, zwei Weiden, fünf Waldungen, fünf Pachtberechtigungen, fünf Renten, sechs Gemeindesteuern und viele kleinere Ansprüche.

Der einzige Unterrichtsgegenstand waren klassische Schriftsteller und deren Schriften. Die Unterrichtssprache war Latein. Alle Inhalte heutiger Fächer wie Deutsch, Geschichte, Erdkunde oder Mathematik integrierten die Lehrer in die Erläuterung der lateinischen Texte. Somit mussten die Lehrer vorhandene Quellen der Schulbiblothek nutzen um Lehrinhalte zu vermitteln, eine umfangreiche Schulbibliothek war daher wichtig.

Diese jesuitische Schulorganisation hatte bis etwa in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts Bestand.

Die Schülerzahl betrug um 1750 etwa 200 Jungen. Mädchen wurden nicht unterrichtet.

Durch die Aufhebung des Jesuitenordens durch Papst Clemens XIV 1773 veränderten sich die Besitzverhältnisse. Durch ein Dekret des Reichshofrates in Wien wurde die Schule und deren Güter der jeweiligen landesherrlichen Administration unterstellt. Kurfürst Karl Theodor, Herzog von Jülich-Berg, übertrug die Verwaltung und Unterhaltung der Schule der Stadt Münstereifel. Durch die Abhängigkeit der Stadt und deren geringen finanziellen Mittel wurde die Schule kleiner.

Zwischen 1795 und 1814 war die Schule fast mittellos. Lehrer unterrichteten in dieser Zeit unentgeltlich. Durch die Überführung des Herzogtums Jülich zum Königreich Preußen (1815) erhielt die Schule wieder mehr Geld. Die Schülerzahl, die im Herbst 1800 nur 18 Schüler betrug, wuchs auf 123 im Jahr 1820.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schule von der Landesträgerschaft getragen. So wurde sie ein staatliches Gymnasium. Seit Januar 1974 ist die Schule wieder städtisch.

Austauschprogramme

Jedes Jahr findet ein Schüleraustausch mit Schulen in Bad Münstereifels Partnerstädten statt. Die teilnehmenden deutschen Schüler verbringen ca. 10 Tage in einer englischen oder französischen Familie und die Austauschpartner aus Frankreich oder England verbringen etwa die gleiche Zeit in Bad Münstereifel. Die Partnerschulen sind:

Einrichtungen

  • Jesuitenbibliothek: Die ältesten Bücher dieser historischen Bibliothek des Gymnasiums stammen aus dem 15. Jahrhundert.[1]
  • Arbeitsbibliothek: Hier können sich Schüler auf Referate vorbereiten oder sonstige schulische Aufgaben in einer ruhigen Arbeitsatmosphäre erledigen. Die Bibliothek umfasst ca. 20.000 Werke.[2]
  • Schülerbibliothek: In dieser Bibliothek gibt es Romane und Sachbücher, insbesondere für ein jüngeres Publikum.[2]
  • Theaterkeller: In diesem Schultheater führen Schülergruppen Theaterstücke auf. Es bietet Platz für 80 Zuschauer.[3]
  • Café Böhnchen: In diesem von Eltern betreuten Schülercafe können Schüler in Pausen und Freistunden bei Musik, Getränken, Spielen und Snacks Zeit verbringen.[3]
  • Schulküche: Hier können z.B. Klassenfeiern stattfinden.

Besonderheiten

Jesuitenbibliothek

Die ältesten Bücher der Jesuitenbibliothek

Die von den Jesuiten angelegte Bibliothek umfasst unter anderem 23 gebundene Handschriften und 80 Wiegendrucke aus der Zeit vor 1500. Die ältesten Dokumente sind Notenblätter aus dem 11. bis 13. Jahrhundert, sogenannte Neumen. Außerdem enthält sie zahlreiche Schriften aus dem 16. und 17. Jahrhundert zur Hexenproblematik, insbesondere eine Ausgabe des Hexenhammers.[1]

Bilingualer Zweig

Im bilingualen Zweig wird verstärkt Englisch unterrichtet. Ab der 7. Klasse wird Erdkunde, ab der 9. Klasse werden zudem noch Geschichte und Sozialwissenschaften auf Englisch unterrichtet. Das bilinguale Abitur schreibt Englisch als Leistungskurs sowie Erdkunde-Englisch als 3. oder 4. Abiturfach vor.

Miniforschung

Seit 1986 nehmen Schüler des Gymnasiums jedes Jahr am Wettbewerb Jugend forscht oder Schüler experimentieren teil. Im Zeitraum 1986–2010 nahmen 181 Gruppen an den Wettbewerben teil und gewannen insgesamt 287 Preise. In diesem Zeitraum haben 61 Gruppen am Landeswettbewerb teilgenommen und 10 Gruppen haben es auf den Bundeswettbewerb geschafft.

Dreimal haben Schüler des Gymnasiums den Bundeswettbewerb Jugend forscht gewonnen: 2004 wurde die Herstellung und der Nachweis von Nanoröhrchen mit dem interdisziplinären Bundessieg ausgezeichnet. 2008 und 2010 wurde die Herstellung und Untersuchung von Graphen mit dem Bundessieg für die originellste Arbeit und dem Bundessieg für die beste interdisziplinäre Arbeit belohnt.

Ebenfalls im Jahr 2010 erhielt die Schule den Sonderpreis „Jugend forscht Schule 2010“ der Kultusministerkonferenz.[4]

Bekannte Lehrer und Schüler

  • Johannes Heringsdorf, (1606–1665), Jesuit und Kirchenlieddichter, Lehrer, Bibliothekar und Chorleiter um 1650.
  • Heinz Küpper, (1930–2005), Schriftsteller, Lehrer 1960–1988.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Paul Georg Neft: Jesuitenbibliothek.. In: Internetpräsenz des St. Michael-Gymnasiums, 2007. Abgerufen am 30. Januar 2011.
  2. a b Edeltraud Kretschmer: Arbeitsbibliothek. In: Internetpräsenz des St. Michael-Gymnasiums, ohne Datum. Abgerufen am 30. Januar 2011.
  3. a b Paul Georg Neft: Schulprogramm. In: Internetpräsenz des St. Michael-Gymnasiums, ohne Datum. Abgerufen am 30. Januar 2011.
  4. Ohne Autor: Kultusministerkonferenz vergibt Sonderpreis "Jugend forscht Schule 2010". In: Internetpräsenz der Kultusministerkonferenz, 16. Mai 2010. Abgerufen am 30. Januar 2011.

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