St. Michael (Arlach)

St. Michael (Arlach)

.


Die römisch-katholische Kapelle St. Michael ist eine unter Abt Romuald Weltin[1] 1781 im frühklassizistischem Stil erbaute Kapelle in Arlach, einem Teilort von Tannheim im Landkreis Biberach in Oberschwaben. Das Patrozinium der Kapelle ist am 11. September zu Ehren der früheren Kirchenpatrone, der Heiligen Felix und Regula.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Lage

St. Michael

Arlach, unmittelbar an der Iller gegenüber von Buxheim gelegen, wurde im Jahre 1157 zum ersten Mal als Arla urkundlich erwähnt. In Arlach grenzten früher die Territorien der Herrschaft Waldburg-Zeil, des Klosters Buxheim, der Klöster Ochsenhausen und Rot an der Rot und der Reichsstadt Memmingen aneinander. Der Grund war vermutlich der niedrige Wasserstand der Iller im Sommer, der es der Bevölkerung ermöglichte, trockenen Fußes den Fluss zu überqueren. Dort gab es seit dem frühen Mittelalter auch eine Zollstation und eine Fähre über die Iller. Schon im Jahre 1157 wurde in päpstlichen Dokumenten in Arlach eine Pfarrkirche erwähnt. In der päpstlichen Bestätigungsbulle von 1173 wurde die Ecclesia Arla, also die Kirche von Arlach genannt. 1353 gehörten zur Pfarrei Arlach nur noch zwei Wohngebäude. Um 1370 verlor die Pfarrei ihre Selbständigkeit und wurde als Filiale nach Tannheim eingepfarrt. In dem Verzichtsbrief von St. Blasien des Jahres 1404 erscheint Tannheim Cum Kapella Arlach nur noch mit einer Kapelle. Im Jahre 1830 wurde Arlach vereinödet.

Die Kapelle

Die jetzige Kapelle St. Michael wurde 1781 unter Abt Romuald Weltin vom Benediktinerkloster von dem einheimischen Maurer S. Zachäi aus Ochsenhausen in frühklassizistischem Stil erbaut. Die Steine stammten aus der abgebrochenen Kirche von Oy (jetzt Oyhof). Die Entstehung der Kapelle ist in dem gedrückten Chorbogen mit dem Wappen des Bauherrn Abt Romuald des Klosters Ochsenhausen und der Inschrift, dass Abt Romuald die Arlacher Kapelle aus den Steinen der Kirche von Oy erbaut hat, festgehalten. Die Zahlen als römische Ziffern addiert ergeben das Erbauungsjahr 1781. Links vor dem Ausgang befindet sich ein Arma-Christi-Kreuz.

Die Kapelle hat ovale Fenster. Ihr Inneres schmücken drei klassizistische Altäre. Im Chor befindet sich der dreiteilige Hochaltar mit der Schmerzensmutter unterm Kreuz über dem Tabernakel. Auf seitlich geschweiften Rahmen sitzt oberhalb der stilisierten Herzen von Jesus und Maria je ein Engel.

An den Chorraumwänden befinden sich auf Konsolen aus der Erbauungszeit rechts ein Engel mit dem Kreuz in der Linken, links der heutige Kirchenpatron St. Michael. Man kann mit Gewissheit annehmen, dass St. Michael deshalb der Kirchenpatron wurde, weil er auch der Kirchenpatron der 1780 abgebrochenen Pfarrkirche in Oy war. Die beiden Seitenaltäre mit dem Lorbeerkranz im Aufsatz und den Engeln, die auf dem Gesims sitzen, sind links der spätgotischen Gruppe der Anbetung der Könige gewidmet.

Die Mittelgruppe zeigt Maria mit breitem ovalem Kopf und hoher Stirn, kleinen Augen und spitzem Mund und den nackten neugeborenen Jesus auf ihrem linkem Knie. Diese Gruppe stammt vermutlich aus der Zeit vor 1500. Die klassizistische Gruppe vor dem rechten Nebenaltar soll ein Werk des Künstlers Michael Schuster aus Dettingen sein. Es zeigt die Eltern Marias, die heilige Anna, den heiligen Joachim und die heilige Maria (kleinere Figur). An den Seitenwänden sind in einem Rokokorahmen die Verehrung Mariens durch den heilgen Benedikt und die heilige Scholastika dargestellt, weizerhin befinden sich dort Bilder von den Leidensgefährten in der diokletianischen Verfolgung, der Heiligen Felix und Regula.

Martinusweg

Die Kapelle ist seit dem 15. April 2011 der Ausgangspunkt des Martinusweges in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Dieser Weg verbindet den Geburtsort des Heiligen Martin, Szombathely mit seiner Grablege in Tours.

Literatur

  • Günter Hütter: Kirche und Kapellen in Tannheim / Württ., Schnell, Kunstführer Nr. 2033, 1. Aufl. 1992; Verlag Schnell & Steiner, München und Zürich, ohne ISBN;

Weblinks

 Commons: St. Michael – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
47.99388888888910.116861111111

Einzelnachweise

  1. Günter Hütter: Kirche und Kapellen in Tannheim / Württ., Schnell, Kunstführer Nr. 2033, 1. Aufl. 1992; Verlag Schnell & Steiner, München und Zürich, ohne ISBN; S.11

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Michael-Kirche — Michaeliskirche, St. Michaeliskirche, Michaelskirche, St. Michaelskirche, St. Michaels Kirche oder Michaelskirche bzw. einfach St. Michael ist der Name zahlreicher Kirchen, die in der Regel dem Erzengel Michael geweiht sind. Unter anderem gibt es …   Deutsch Wikipedia

  • Arlach — Gemeinde Tannheim (Württemberg) Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • St.-Michael-Kirche — Michaeliskirche, St. Michaeliskirche, Michaelskirche, St. Michaelskirche, St. Michaels Kirche oder Michaelskirche bzw. einfach St. Michael ist der Name zahlreicher Kirchen, die in der Regel dem Erzengel Michael geweiht sind. Unter anderem gibt es …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmale in Tannheim (Württemberg) — In der Liste der Kulturdenkmale in Tannheim sind alle Bau und Kunstdenkmale von Tannheim und seiner Teilorte verzeichnet. Sie leitet sich aus der Liste des Landesdenkmalamt Baden Württemberg, dem „Verzeichnis der unbeweglichen Bau und… …   Deutsch Wikipedia

  • Michaeliskirche — Michaeliskirche, St. Michaeliskirche, Michaelskirche, St. Michaelskirche oder Michaelerkirche bzw. einfach St. Michael, auch Erzengel Michael Kirche, ist der Name zahlreicher Kirchen, die das Patrozinium des Erzengels Michael tragen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Michaelskirche — Michaeliskirche, St. Michaeliskirche, Michaelskirche, St. Michaelskirche, St. Michaels Kirche oder Michaelskirche bzw. einfach St. Michael ist der Name zahlreicher Kirchen, die in der Regel dem Erzengel Michael geweiht sind. Unter anderem gibt es …   Deutsch Wikipedia

  • Sint Michiel — Michaeliskirche, St. Michaeliskirche, Michaelskirche, St. Michaelskirche, St. Michaels Kirche oder Michaelskirche bzw. einfach St. Michael ist der Name zahlreicher Kirchen, die in der Regel dem Erzengel Michael geweiht sind. Unter anderem gibt es …   Deutsch Wikipedia

  • St.-Michaels-Kirche — Michaeliskirche, St. Michaeliskirche, Michaelskirche, St. Michaelskirche, St. Michaels Kirche oder Michaelskirche bzw. einfach St. Michael ist der Name zahlreicher Kirchen, die in der Regel dem Erzengel Michael geweiht sind. Unter anderem gibt es …   Deutsch Wikipedia

  • St. Michaeliskirche — Michaeliskirche, St. Michaeliskirche, Michaelskirche, St. Michaelskirche, St. Michaels Kirche oder Michaelskirche bzw. einfach St. Michael ist der Name zahlreicher Kirchen, die in der Regel dem Erzengel Michael geweiht sind. Unter anderem gibt es …   Deutsch Wikipedia

  • Pfarrkirche St. Martin (Tannheim) — Sankt Martin Die katholische Pfarrkirche St. Martin in Tannheim im Landkreis Biberach (Baden Württemberg) wurde in den Jahren von 1700 bis 1702 gebaut und am 25. September 1705 geweiht. Sie ist eine der ersten barocken Kirchen im süddeutschen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”