Stachusbauwerk

Stachusbauwerk
Stachus in München, Blick Richtung Osten
Justizpalast, Blick Richtung Norden
Stachus in München, Brunnen und Karlstor
Stachus mit Justizpalast auf einer Postkarte aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, Blick Richtung Nordwesten
Blick vom Stachus Richtung Hauptbahnhof (Westen), Postkarte aus dem Ende des 19. Jahrhunderts
Stachus um 1902

Stachus ist die umgangssprachliche Bezeichnung für den Karlsplatz in München. Der Name stammt von einem Gastwirt mit Namen Eustachius Föderl, der an diesem Platz seit 1755 im Bereich der heutigen Galeria Kaufhof (Architekt: Theo Pabst) ein Gasthaus namens Stachusgarten betrieb.

Der Stachus galt als der verkehrsreichste Platz Europas, bis sein Ostteil mit der Neuhauser Straße, die am Karlstor beginnt und am Färbergraben endet (die Fortführung des Straßenzugs zum Marienplatz heißt Kaufingerstraße), in eine Fußgängerzone umgewandelt wurde. Dies wird durch die Münchner Redewendung „Da geht’s ja zu wie am Stachus“ belegt. Ebenso gaben die Bewohner mancher bayerischen Gemeinden ihrem jeweils verkehrsreichsten Platz eben diesen Spitznamen „Stachus“.

Offiziell ist der Platz nach dem Kurfürsten Karl Theodor benannt, der hier den Festungsgürtel sprengte und die Stadterweiterung anregte. Da der Pfälzer Kurfürst bei den Münchnern äußerst unbeliebt war, verwenden die Münchner bis heute die Bezeichnung Stachus und nicht die offizielle Bezeichnung Karlsplatz.

Die den Platz begrenzenden Rondellbauten wurden in den Jahren 1899 bis 1902 von Gabriel von Seidl erbaut, angeregt durch die Architektur der Diokletiansthermen in Rom.

In direkter Sichtachse gegenüber dem Karlstor, auf dem Gelände des heutigen Hotel Königshof, befand sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts das private Wohnhaus des Architekten Gustav von Vorherr. Dieser hatte das Grundstück für dessen Verdienste zur Stadterweiterung und –planung entlang der kurz zuvor abgerissenen Stadtmauern, insbesondere des Karlstores, der Sonnenstraße, des Sendlinger- und Isartorplatzes als Schenkung von König Max I. Joseph von Bayern erhalten. Nach einem Umbau Mitte des 19. Jahrhunderts avancierte das Gebäude zum Grandhotel Bellevue und wurde wegen seiner zentralen Lage zwischen Altstadt und Hauptbahnhof geschätzt.

Auf der nord-westlichen Seite wurde der Platz zunächst durch den Alten botanischen Garten begrenzt. An dieser Stelle wurde im Jahr 1891 der Justizpalast errichtet. Der Brunnen wurde 1970 im Zuge des Baus der Münchner S-Bahn eingerichtet; in dieser Zeit entstanden auch das unter dem Platz liegende Einkaufszentrum – das sogenannte Stachusbauwerk, welches für einige Zeit das größte unterirdische Einkaufszentrum der Welt war, und der unterirdische U- und S-Bahnhof Karlsplatz (Stachus). Der Entwurf des Springbrunnes stammt von Bernhard Winkler (1972). Nachts wird der Brunnen von 28 Leuchten angestrahlt.

2005 wurden die unterirdischen baulichen Anlagen (außer Bahnanlagen) − das Stachusbauwerk − von der Landeshauptstadt München an die Stadtwerke München verkauft. Diese fand mit der LBBW einen Investor, der diese Anlagen bis zum Jahr 2009 für insgesamt 30 Millionen Euro renoviert.[1]

Für das Stachusbauwerk hat die Stadtverwaltung bereits 1971 die sogenannte Stachusbauwerk-Satzung erlassen, nach der dort (zum Beispiel) weder genächtigt, Alkohol konsumiert, gebettelt, musiziert oder gesessen werden darf.

Die McDonald’s-Filiale am Stachus ist eine der umsatzstärksten weltweit.

Inhaltsverzeichnis

Weblinks

48.13916666666711.5658333333337Koordinaten: 48° 8′ 21″ N, 11° 33′ 57″ O

Einzelnachweise

  1. http://www.sueddeutsche.de/muenchen/artikel/193/132948/

Literatur

  • Karl Stankiewitz: Der Stachus – Wo München modern wurde. MünchenVerlag, 122 S., 2007. ISBN 3-937090-14-2
  • Hans Lehnbruch: Ein neues München. Stadtplanung und Stadtentwicklung um 1800. Forschungen und Dokumente. Buchendorf 1987

Quellen

Stadtarchiv München, Nachlass Vorherr, Nr. 4, 20, 22, 24


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