Kaufingerstraße

Kaufingerstraße
Kaufingerstraße
Muenchen Kleines Stadtwappen.svg
Straße in München
Kaufingerstraße
Kaufingerstraße (Höhe Liebfrauenstraße)
Basisdaten
Ort München
Ortsteil Altstadt
Angelegt vor 1239
Neugestaltet 1972 (Umwandlung in eine Fußgängerzone)
Anschlussstraßen Neuhauser Straße
Querstraßen Mazaristraße, Liebfrauenstraße, Fürstenfelder Straße
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr

Die Kaufingerstraße (oft auch falsch Kaufinger Straße geschrieben) ist eine der ältesten Straßen Münchens und gehört zusammen mit der Neuhauser Straße, ihrer Verlängerung, zu den wichtigsten Einkaufsmeilen Münchens.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Luftbild von der Kaufingerstraße (links oben) zum Marienplatz (Mitte unten)

Die Kaufingerstraße grenzt westlich am Marienplatz an und ist Teil der großen West-Ost-Achse der historischen Altstadt und somit Teil der Salzstraße von Salzburg bzw. Reichenhall über Landsberg in die Schweiz. Sie beginnt am Marienplatz und endet an der Kreuzung Färbergraben / Augustinerstraße, die in etwa die Lage des Grabens der leonischen Stadtbefestigung folgen. Ihre Verlängerung heißt dann Neuhauser Straße.

Geschichte

Franz Alt: Blick auf die Frauenkirche (links) und die Kaufingerstraße (rechts), um 1910
Winteransicht

Der Name

Die Kaufingerstraße ist wahrscheinlich nach dem Patrizier Chunradius Choufringer benannt, der in einer Urkunde vom 28. Mai 1239, in der er als Zeuge genannte wurde, zum ersten Mal historisch fassbar ist. Er besaß wohl ein repräsentatives Haus in der Kaufingerstraße. Eine Zeit lang vermutete man als Namensgeberin einen Ort namens „Kaufing“, der allerdings nicht nachweisbar ist. Dennoch wird manchmal in Rekurs auf diese Vermutung die Kaufingerstraße fälschlich getrennt geschrieben.

Die Kaufringerstraße genannte Straße verlor zum ersten Mal den Buchstaben „r“ 1379. Spätestens seit dem 17. Jahrhundert wird die Straße nur noch ohne den Buchstaben „r“ als Kaufingerstraße bezeichnet.

Entwicklung

Bereits in der leonischen Stadtanlage besaß die Kaufingerstraße als Teil der Salzstraße eine besondere Stellung. Schon bald errichteten Münchner Kaufleute hier ihre Wohnhäuser. Das Obere Tor, das die Kaufingerstraße abschloss, galt als ein besonders repräsentativer Bau, der das Gebäudeensemble prägte. Das Obere Tor erhielt bald den Namen Chufringer Tor (interessanterweise immer getrennt geschrieben), bevor sich als Name Schöner Turm etablierte. Bereits vor der urkundlichen Ersterwähnung 1316 hieß die Straße Chufringerstraße. Damit gilt die Kaufringerstraße neben dem Rindermarkt als ältester Straßenname Münchens.

Im 19. Jahrhundert wurden die barocken Wohnhäuser der Münchner Kaufleute durch Kaufhäuser ersetzt, dessen größtes das Geschäftshaus Zum Schönen Turm, heute Hirmer, ist.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Bausubstanz der Kaufingerstraße weitgehend zerstört und schließlich abgetragen. In den 1990er Jahren und nach 2000 wurden die Bauten der 1950er und 1960er Jahre wieder durch postmoderne Baukörper ersetzt.

Die Kaufingerstraße war immer eine sehr bedeutende Verkehrsachse. Seit 1972 ist sie eine Fußgängerzone. Hierzu wurde der Altstadtring, errichtet um den Autoverkehr um die Altstadt zu leiten und der Altstadtabschnitt der Straßenbahnlinien vom Karlsplatz (Stachus) zum Isartor stillgelegt. Als zusätzliche Verkehrsachse wurde im selben Jahr unter der Kaufingerstraße die Stammstrecke der Münchner S-Bahn eröffnet.

Mit durchschnittlich 12.975 Passanten pro Stunde (Stichtag 5. Mai 2011) zählt die Kaufingerstraße zu einer der umsatzstärksten Einkaufsmeilen in Deutschland. Zudem sind die Mietpreise um die 300 € pro Quadratmeter (Jahr 2008) in keiner Straße Deutschlands höher als in der Kaufingerstraße. Im Jahr 2008 zählte die Straße damit zu den 10 Einkaufsmeilen (Platz 9) mit den höchsten Mietpreisen der Welt.[1] 2010 war sie mit 11.905 Passanten pro Stunde an dritter Stelle der meistfrequentierten Einkaufsstraßen Deutschlands.[2] 2011 rutschte die Kaufingerstraße auf Platz 4 der meistbesuchten Einkaufsstraßen in Deutschland hinter die Zeil in Frankfurt am Main (13.035 Passanten pro Stunde) ab. Währenddessen erzielte die Neuhauser Straße den zweiten Platz in der Auflistung. Sie war nach einer Untersuchung von Jones Lang LaSalle mit 13.515 Passanten pro Stunde am Stichtag die meistbesuchte Straße in München und unterlag der Kölner Schildergasse mit 14.265 Passanten. Dafür ist München die einzige deutsche Stadt, welche gleich 2 Einkaufsstraßen in der Liste der meistbesuchten Fünf führt.[3]

Sehenswürdigkeiten und Denkmäler

Geschäftshaus zum Schönen Turm
  • Wohnhaus Kaufingerstraße 2 (um 1770, heute mit dem Thomass-Eck, Marienplatz 1, verbunden)
  • Geschäftshaus Zum Schönen Turm (heute Hirmer, Eugen Hönig & Karl Söldner, 1914; Bildhauerarbeiten von Julius Seidler)
  • Erinnerungstafel für den Schönen Turm (am Kaufhaus Hirmer, Kaufingerstraße 28, mit Grundriss im Straßenpflaster)

Literatur

  • Hans Döllinger: Die Münchner Straßennamen. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv, dem Städtischen Vermessungsamt und dem Baureferat der Landeshauptstadt. 5., aktualisierte Auflage. Ludwig, München 2004, ISBN 3-7787-5174-3.

Weblinks

 Commons: Kaufingerstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.tagesschau.de/wirtschaft/einkaufsstrasse100.html (nicht mehr online verfügbar)
  2. Jones Lang LaSalle: Fast schon eine Fanmeile - Kölner Schildergasse ist der Champion unter Deutschlands bestbesuchten Einkaufsstraßen. 7. Juli 2010, abgerufen am 16. Juli 2010 und Tabelle der 10 meistbesuchten Einkaufsmeilen Deutschlands. In: Börsenblatt des Deutschen Buchhandels. 15. Juli 2010, S. 11.
  3. Jones Lang LaSalle: Kölner Schildergasse ist die meistbesuchte Einkaufsmeile Deutschlands. 4. August 2011.
48.137911.57279

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