Stadion (Adelsgeschlecht)

Stadion (Adelsgeschlecht)
Wappen der Grafen von Stadion
Gräfliche Familie in den 1780ern vor Schloss Warthausen

Das 1705 in den Reichsgrafenstand erhobene Adelsgeschlecht von Stadion stammte ursprünglich aus Oberschwaben. Es zählt zum Hochadel.

1270 wird mit dem in Oberstadion bei Ehingen ansässigen Ritter Walter von Stadion erstmals ein Mitglied der Familie urkundlich erwähnt. Wegen des übereinstimmenden Wappens – es zeigt drei Wolfsangeln übereinander – gilt eine Verwandtschaft mit den Geschlechtern von Pflummern, von Salmendingen und den vielfach verzweigten Herren vom Stain als wahrscheinlich. Im 14. Jahrhundert erwarben in habsburgischen Diensten stehende Stadion Besitz im heutigen Graubünden, wo eine Burgruine bei Luzein nach ihnen benannt ist.

Der von den Habsburgern eingesetzte Meier auf dem Meieramt des Damenstift Säckingen in Glarus, Walter von Stadion, missbrauchte seine Macht wodurch es zu einem offenen Konflikt kam. 1352 zogen die Glarner aus, wobei sie Walter von Stadion erschlugen und die stiftseigene Burg in Näfels vollständig zerstörten.

1392 teilte sich das Geschlecht in eine schwäbische und eine elsässische Linie. Nachdem erstere 1693 erloschen war, wurden die Güter vereint. Johann Philipp von Stadion, kurmainzischer Großhofmeister, wurde 1686 zum Reichsfreiherren, 1705 zum Reichsgrafen erhoben. 1696 erwarb er die Herrschaft Warthausen, 1705 die Herrschaft Thannhausen. In Folge des Erwerbes der reichsunmittelbaren Herrschaft Thannhausen wurde er mit 3. Mai 1708 in das schwäbische Reichsgrafenkollegium aufgenommen. Nach diesen beiden Orten nannten sich die 1741 durch Teilung entstandenen Linien, die 1890 bzw. 1908 ausstarben. Erben wurden die Grafen von Schönborn-Buchheim.

Namensträger

  • Walter von Stadion (1352), Meier des Damenstift Säckingen in Glarus
  • Anton Heinrich Friedrich von Stadion (1691–1768), kurmainzischer Großhofmeister
  • Christoph von Stadion (1478–1543), Bischof von Augsburg
  • Christoph Rudolf von Stadion (1638–1700), Reichsfreiherr, Hofratspräsident, Dompropst, mehrfach Kandidat für das Kurfürstenamt in Mainz
  • Emerich von Stadion (1838–1901), österreichischer Schriftsteller und Offizier
  • Franz Konrad von Stadion und Thannhausen (1679–1757), Reichsgraf, von 1753 bis 1757 Fürstbischof von Bamberg
  • Franz Seraph von Stadion (1806–1853), österreichischer Verwaltungsbeamter und Politiker
  • Johann Caspar von Stadion (1567–1641), ab 1627 Hochmeister des Deutschen Ordens
  • Johann Philipp von Stadion (1652–1741), kurmainzischer Großhofmeister
  • Johann Philipp von Stadion (1763–1824), österreichischer Diplomat, Finanz- und Außenminister
  • Maria Maximiliana von Stadion (1736–1818), letzte Fürstäbtissin des freiweltlichen Chorfrauenstifts Buchau
  • Philipp Franz von Stadion-Thannhausen (1799–1868), österreichischer Offizier
  • Sophia Helena von Stadion-Thannhausen († 1789), Fürstäbtissin von Munsterbilzen in Belgien

Weblinks

 Commons: Stadion (Adelsfamilie) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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