Luzein

Luzein
Luzein
Wappen von Luzein
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Graubünden
Bezirk: Prättigau/Davosw
Gemeindenummer: 3891i1f3f4
Postleitzahl: 7242 Luzein
7243 Pany
Koordinaten: (777300 / 199175)46.929.766664958Koordinaten: 46° 55′ 12″ N, 9° 46′ 0″ O; CH1903: (777300 / 199175)
Höhe: 958 m ü. M.
Fläche: 31.60 km²
Einwohner: 1156 (31. Dezember 2009)[1]
Website: www.luzein.ch
Luzein

Luzein

Karte
Karte von Luzein
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Luzein ist eine politische Gemeinde im Kreis Luzein im Bezirk Prättigau/Davos des Kantons Graubünden in der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Wappen

Blasonierung: Schräglinks geteilt von Blau und Gold, in Blau ein steigender goldener Pfeil, in Gold ein halber blauer Flug.

Neben dem halben Flug (Flügel) der Freiherren von Matsch erinnert der Pfeil an die für Luzein bedeutende Familie Sprecher.

Geschichte

Funde römischer Münzen mit dem Bild des Kaiser Constantin I (240-306) bei der Burgstelle Stadion sind die ältesten Hinweise auf Bewohner oder Durchreisende. 1185 wird Luzein erstmals als Luzene und 1411 Pany als Pynnuew erwähnt. Im 12. Jahrhundert hatte das Churer Domkapitel in Luzein Besitzungen, die im 13. Jahrhundert an die Freiherren von Vaz fielen. Diese verschenkten sie dem Prämonstratenser Kloster St. Jakob in Klosters. In Pany gab es eine Burgstelle beim Weiler Rosenberg mit Kleinfunden aus dem 13. - 15. Jahrhundert. Auf dem Kirchenhügel von Luzein stand die Burg Stadion, die bereits 1550 eine Ruine war. Von der Burg Castels bei Putz aus amteten die herrschaftsberechtigten Adelsfamilien vom 12. Jahrhundert bis 1649.

Zur Zeit des rätischen Freistaates der Drei Bünde wurden Pany, Luzein, Buchen und Putz als Teil des Hochgerichts Castels 1436 an den Zehngerichtebund angeschlossen. Dieser umfasste die Zehn Gerichte in den Tälern Prättigau, Landwasser und Schanfigg. Während dieser Zeit waren die Bewohner weitgehend selbständig, ohne Grundherrn und ohne feudale Lasten. 1622 kam es zum grossen Prättigauer Krieg gegen die Österreicher (Habsburger). Nachdem sich die Prättigauer nach etlichen Niederlagen gegen die Habsburger im Jahre 1649 von österreichischer Herrschaft loskaufen konnten, wurde die Burg Castels aufgegeben. 1662 wurde das Hochgericht in die Gerichtsgemeinden Castels-Luzein und Castels-Jenaz geteilt. Vom 15. bis Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die rätoromanische Bevölkerung in Luzein unter dem Einfluss der von Davos her eingewanderten Walser germanisiert. 1803, nach dem Eintritt von Graubünden als Kanton in die Eidgenossenschaft, wurden die vier Gemeinden unabhängig. 1892 beschlossen die vier Gemeinden, sich wieder - unter der heutigen Gemeinde Luzein - zusammen zuschliessen. Grenzsteine, die die vier Gemeinden sichtbar voneinander getrennt hätten, hat es nie gegeben.

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurden in Luzein Viehzucht und zur Selbstversorgung Ackerbau betrieben und auch danach nahm die genossenschaftlich organisierte Landwirtschaft eine starke Stellung ein. 1895-99 wurde die St. Antönienstrasse gebaut. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich der Fremdenverkehr und 1927 entstand die Bergpoststrecke Küblis-Pany. 1930 wurde in Pany ein Freiluftschwimmbad, 1955 und 1973 Skilifte und von 1958 bis 1988 rund 130 Ferienhäuser gebaut. Die Zentralschule (Primar- und Realstufe) der Gemeinde Luzein befindet sich seit 1968 in Pany.

Geographie

Buchen
Putz
Pany

Die Gemeinde liegt am rechtsseitigen Hang des mittleren Prättigaus und besteht aus den vier Fraktionen Buchen mit den Weilern Lunden und Stels, Luzein mit dem Weiler Dalvazza, Pany mit dem Weiler Gadenstätt und Putz.

Das Gebiet erstreckt sich rund um den Berg Chrüz, einen Vorberg des Rätikons, der mit 2'196 m ü. M. den höchsten Punkt der Gemeinde markiert. Im Osten bildet der Schanielabach die Grenze, im Süden und Südwesten auf weite Strecken die Landquart, die lediglich ganz im Südosten mit einem kleinen Gebietsteil überschritten wird. Im Nordwesten reicht das Territorium bis zur Mündung des Buchnerbachs und jenseits des Buchnertobels über den Stelserberg mit dem Stelsersee (Naturschutzgebiet) bis hinunter ins Quellgebiet des Schraubachs.

Im Talboden am rechten Ufer der Landquart, durch den hier mündenden Schanielabach von der Nachbargemeinde Küblis getrennt, liegt der Ortsteil Dalfazza (801 m ü. M.). Nördlich davon, am recht gleichmässig zum Chrüz ansteigenden Hang, liegen die Ortsteile Luzein (958 m) und Pany (1249 m), beides Streusiedlungen mit Verdichtungen jeweils im Bereich der Kirche. Westlich davon, hoch über der Talenge des Putzersteins, befindet sich der Weiler Putz (1065 m), und ganz im Nordwesten liegt Buchen (950 m) mit Hinterlunden (796 m). An der Strasse von Pany nach St. Antönien liegt der Ortsteil Gadenstätt (1355 m).

Vom gesamten Gemeindegebiet von über 31 km² sind 1'473 ha von Wald und Gehölz bedeckt. Immerhin 1'323 ha können landwirtschaftlich genutzt werden. Vom Rest sind 271 ha unproduktive Fläche (meist Gebirge) und 96 ha Siedlungsfläche.

Nachbargemeinden sind Küblis, Fideris, Jenaz, Schiers und St. Antönien.

Bevölkerung

Von den 1152 Bewohnern Ende 2004 waren 1119 (= 97 %) Schweizer Staatsangehörige.

Bürgerhaus, um 1650
Kirche Luzein

Wirtschaft und Verkehr

Die meisten Siedlungen der Gemeinde sind ländlich geprägt. Das Gewerbe, darunter ein grösserer holzverarbeitender Betrieb, konzentriert sich auf den Ortsteil Dalfazza.

Das touristische Zentrum bildet Pany mit Schwimmbad, Wander- und Mountainbikerouten, Skilift und Schlittelwegen.

Luzein ist durch die Postautolinien Schiers–Pany und Küblis–Pany–St. Antönien ans Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen.

Sehenswürdigkeiten

Literatur

  • Thomas Bardill: Luzein; mit den Fraktionen Pany, Luzein, Buchen und Putz. Bündner Monatsblatt Verlag, Chur 2006, ISBN 3-9522519-5-X
  • Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Rüegger, Chur/Zürich 2003, ISBN 3-7253-0741-5

Weblinks

 Commons: Luzein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden

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