Hatzfeld (Adelsgeschlecht)

Hatzfeld (Adelsgeschlecht)

Hatzfeld oder auch Hatzfeldt ist der Name eines alten edelfreien Geschlechts aus dem oberen Lahngau mit gleichnamigem Stammhaus Hatzfeld im Landkreis Waldeck-Frankenberg (Hessen), das erstmals 1138 urkundlich erwähnt wird.

Stammwappen derer
von Hatzfeld(t)

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Stammlinie

1138/39 wurden Folpertus de Hepisfelt et frater ejus als Gefolgsleute des Landgrafen Ludwig I. von Thüringen in einer Urkunde über Besitzrechte an einem Landgut bei Braubach erwähnt. Der Besitz der Familie bestand wohl damals aus einem befestigten Hof im Bereich des heutigen Hatzfelder Friedhofes. Die zugehörige Siedlung Niederhatzfeld besteht nicht mehr, aber von ihrer wehrhaften Pfarrkirche St. Cyriakius haben sich Teile in der heutigen St. Emmauskirche erhalten.

Gottfried von Hatzfeld († nach 1196), wahrscheinlich ein Sohn Folperts, bezeugte 1196 die Übertragung von Gütern an das Kloster Aulisburg. Die Errichtung der Burg Hatzfeld auf einem jenseits der Eder liegenden Bergvorsprung wurde in dieser Zeit begonnen.

Gottfried († nach 1227) und Folpert von Hatzfeld wurden 1213 als Zeugen genannt. Es handelte sich wohl um Söhne Gottfrieds I. 1214-1215 reiste Gottfried im Gefolge des Grafen Heinrich von Ziegenhain zum Generalkapitel der Zisterzienser nach Citeaux. Er war verheiratet mit Jutta von Itter, Tochter des Edelfreien Konrad von Itter.

Kraft († 1301), Sohn Gottfrieds, erbte die Burg Hatzfeld und heiratete Jutta von Heimbach, mit der er sieben Kinder hatte.

Gottfried († 1331), der älteste Sohn Krafts, heiratete Gertrud Schenck zu Schweinsberg, mit der er drei Söhne hatte. Mit seinem Bruder Kraft († 1332) trug er 1311 ihre gemeinsame Burg Hatzfeld dem Landgrafen Otto I. von Hessen († 1328) zu Lehen auf. 1340 gestatte Kaiser Ludwig der Bayer den Herren von Hatzfeld, unter ihrer Burg eine ummauerte Stadt anzulegen. Als gefürchtete Haudegen machten sich die Herren von Hatzfeld in den Auseinandersetzungen zwischen den hessischen Landgrafen und dem Erzstift Mainz einen Namen.

Kraft († 1387), Sohn Gottfrieds, schloss nach dessen Tod 1331 mit seinem Onkel Kraft und seinen Brüdern einen Vertrag über die Teilung der Stammburg in zwei Hälften für die jeweiligen Nachkommen der Familien.

Wiegand († 1423), Sohn Krafts II. konnte das Erbe wieder in einer Hand vereinigen, da sein Vetter Guntram in den Johanniterorden eintrat und seine Schwester ihm ihren Anteil verkaufte. Er war verheiratet mit Sophie von Hörde. Von ihren zahlreichen Nachkommen führten Wigand und Gottfried die hessische Linie des Hauses Hatzfeld(t) fort.

Wiegand († 1445/49) erbte zunächst Burg und Stadt und gewährte 1429 seinen Bürgern besondere Rechte. Er heiratete Sophie von Gemen, blieb aber ohne männlichen Nachkommen. Ihre Tochter Margaretha heiratete Johann III. von Hanxleden. Seine Brüder Gottfried († 1476) und Johann († 1452) bezogen 1438 jährlich 18 fl. für ihre Burglehen auf den katzenelnbogischen Burgen Hohenstein und Rheinfels.

Gottfrieds Söhne Kraft († 1503) und Johann der Schwarze († 1503) erbten 1445 Wigands Anteil an der Herrschaft Hatzfeldt. Kraft heiratete Usula von Löwenstein.

Engelbert († 1531), Sohn Krafts, war von 1512 bis 1516 als sayn-wittgensteinischer Amtmann auf Schloss Wittgenstein oberhalb von Laasphe tätig. Er vermählte sich vor 1497 mit Agathe von Dersch, die als Mitgift ein Drittel von Burg und Gericht Fronhausen südlich von Marburg in die Ehe einbrachte.

Ihrem Sohn Georg († 1558) gelang schließlich 1539 der Erwerb der schweinsbergisch-löwensteinischen Anteile von Fronhausen. Mit seiner Frau Katharina hatte er vier Söhne, die alle kinderlos starben.

Mit dem Tod von Georgs Sohn Johann am 15. Juni 1575 erlosch der hessische Zweig des Hauses Hatzfeldt, und die Hälfte des Besitzes in Oberhessen wurde als erledigtes Lehen von Landgraf Ludwig IV. eingezogen.

Hatzfeld-Wildenburg

Die Linie Von Hatzfeld-Wildenburg geht auf den og. sechsten Sohn Krafts von Hatzfeld und Jutta von Itters zurück, der ebenfalls Kraft hieß und 1331 starb.

Sein ältester Sohn Johann († 1360) heiratete Margaretha von Biedenfeld.

Deren ältester Sohn hieß wieder Johann († n.1407). In zweiter Ehe heiratete er Jutta von Wildenburg, Erbin des reichsunmittelbaren Wildenburger Landes mit der Wildenburg.

Ihr gemeinsamer Sohn Gottfried, genannt "der Rauhe" († n.1422) heiratete Lukarde von Effertzhausen und bekam mit ihr 9 Kinder.

Ihr Sohn Johann († 1476) war 1458-1461 Marschall von Westfalen. Er heiratete Katharina von Drachenfels.

Deren Sohn Johann († 1505) heiratete Maria von Nesselrode.

Hatzfeld-Wildenburg-Weisweiler

Der ältere Sohn Johann von Hatzfelds († 1505) und Maria von Nesselrodes hieß ebenfalls Johann. Er heiratete 1509 Johanna von Harff und gelangte durch sie in Besitz der Burg Weisweiler. Seitdem nannte sich dieser Familienzweig "Hatzfeld-Wildenburg-Weisweiler".

Deren Sohn Werner († n.1572) heiratete Marghareta Tork.

Deren Sohn Wilhelm († 1623) heiratete Johanna von Brempt.

Deren Sohn Johann Heinrich Wilhelm (*1591, † 1627) heiratete Johanna Adolfine von Cortenbach.

Deren Sohn Wilhelm Heinrich († 1655) heiratete Maria von Velbrück. Er wurde am 27. Mai 1635 in Wien in den Reichsgrafenstand erhoben, war Mundschenk im Königreich Böhmen und ließ sich mit "Hoch- und Wohlgeboren, Graf von Hatzfeld-Wildenburg-Weissweiler" anreden.

Deren Sohn Adolf Alexander (* 1644) heiratete Anna Maria Amelia Barbara, Freiin von Palant (* 1650) und gelangte 1682 durch sie an das Haus Palant.

Deren Sohn Edmund Florenz Cornelius, (* 1674) heiratete Isabella Johanna Maria Anna von Winkelhausen (* 1681) und gelangte durch sie in Besitz des Schlosses Kalkum bei Düsseldorf sowie der Rittersitze Groß-Winkelhausen und Morp.

1769 verkauften die Erben die Burg Weisweiler und das Haus Palant an den Jülicher Landesherrn Kurfürst Karl Theodor.

1946 verkaufte die Erbin, Fürstin Maria von Hatzfeld-Wildenburg, Schloss und Park Kalkum an das Land Nordrhein-Westfalen.

Hatzfeld-Werther

Hermann von Hatzfeld († 1539), ein jüngerer Sohn Johann von Hatzfelds († 1505) und Maria von Nesselrodes, heiratete in zweiter Ehe Anna Droste von Weghausen und kam dadurch 1508 in Besitz der Herrschaft Werther bei Bielefeld. Das Paar hatte 8 Kinder. Die Familie behielt Werther bis 1804.

Hatzfeld-Schönstein

Hermann von Hatzfeld († 1600), der fünfte Sohn Hermanns und Anna Droste von Weghausens, war Drost zu Balve und erhielt 1589 vom Erzstift Köln Teile des Kirchspiels Wissen (das Amt Schönstein) zu Lehen und das Schloss Schönstein als Eigenbesitz als Würdigung seiner Verdienste im Truchsessischen Krieg. Er ließ das Schloss in den Folgejahren für ca. 16.000 Gulden erneuern. Es befindet sich noch heute in Familienbesitz.

Hatzfeld-Wildenburg-Crottorf

Epitaph des Hermann von Hatzfeld, Drost zu Balve aus dem Jahr 1600 im Seitenschiff der St. Blasius-Kirche

Der vierte Sohn Gottfrieds († v.1422) und Lukarde von Effertshausen hieß ebenfalls Gottfried. Er heiratete Jutta Wais von Faurbach und starb 1469.

Deren Sohn Georg († 1523) heiratete Anna von Steinenbach, mit der er 14 Kinder hatte.

Deren Sohn Friedrich Gottfried († 1531) heiratete Margareta von Schlitz, genannt von Görtz.

Deren Sohn Wilhelm († 1570) heiratete Katharina von Selbach gen. Lohe, Erbin des Schlosses Crottorf und begründete so das Haus Hatzfeld-Wildenburg-Crottorf.

Deren Sohn Sebastian († 1630) war kurmainzischer Rat, Oberamtmann und Landrichter des Eichsfelds in Heiligenstadt. Er heiratete Lucia zu Sickingen, mit der er sechs Kinder bekam, darunter den späteren Feldherrn Melchior von Hatzfeld, den späteren Fürstbischof von Bamberg und Würzburg, Franz von Hatzfeld, und den späteren Grafen zu Gleichen und Trachenberg, Hermann von Hatzfeld.

Hatzfeld-Gleichen-Trachenberg

Der Dreißigjährige Krieg brachte der Familie einige Vorteile: 1631 wurde der unter Wallenstein dienende Melchior von Hatzfeldt zum Grafen erhoben und mit der Burg und der Herrschaft Gleichen einschließlich des Ortes Wandersleben, in Thüringen belehnt, welche nach Aussterben der Grafen zu Gleichen an das Erzstift Mainz zurückgefallen waren. Er nannte sich nun "Graf von Gleichen und Hatzfeldt". 1641 folgte die Belehnung mit der Herrschaft Trachenberg, dem heutigen Żmigród in Schlesien. Zu ihren weiteren Besitzungen gehörten Crottorf, das Schloss Waldmannshofen, die Herrschaft Rosenberg, die Stadt Niederstetten mit dem Schloss Haltenbergstetten, das Dorf Waldenhofen, die Herrschaften Blankenhain und Nieder-Cranichfeld und das Gericht zu Hochheim bei Erfurt. Nachdem Melchior 1658 ohne Nachkommen gestorben war, erbte zunächst sein Bruder Hermann (1603-1673) Titel und die Herrschaften. Er war verheiratet mit Maria Katharina Kämmerer von Worms gen. von Dalberg und hatte mit ihr 9 Kinder.

Sein Nachfolger wurde Hermanns Sohn Heinrich († 1683). Er war verheiratet mit Katharina Elisabeth von Schönborn, mit der er 11 Kinder hatte.

Deren Sohn Franz (1676-1738) heiratete Anna Charlotte Elisabeth von Stadion.

Deren Sohn Franz Philipp Adrian (1717-1779) erhielt 1741 das preußische Fürstendiplom und nannte sich nun "Fürst von Hatzfeldt-Gleichen-Trachenberg". Er heiratete Bernhardina von Schönborn.

Deren einziger Sohn Friedrich Karl Franz Cajetan (1773-1794) starb ohne Nachkommen. Die Herrschaft Gleichen und der Ort Wandersleben fielen an das Erzstift Mainz zurück. Die Herrschaft Trachenberg wurde danach von Franz Ludwig, (1756-1827) aus der Linie Hatzfeldt-Werther-Schönstein übernommen und blieb bis 1945 in Familieneigentum.

Hatzfeldt-Trachenberg

Die Linie Hatzfeldt-Trachenberg entstammt der Linie Hatzfeldt-Werther-Schönstein.

1794 beerbte Franz Ludwig (1756-1827) aus der Linie Hatzfeldt-Werther-Schönstein die Linie Hatzfeldt-Gleichen-Trachenberg und folgte ihr als Freier Standesherr auf Trachenberg nach. Seit 1803 war er der erste "Fürst von Hatzfeldt zu Trachenberg", bis 1827, dann folgte ihm sein Sohn Hermann Anton, 2. Fürst von Hatzfeldt zu Trachenberg, nach.

Dessen Sohn, Hermann, 3. Fürst von Hatzfeldt zu Trachenberg (1848 - 1933), seit 1874 Chef der Linie Hatzfeldt-Trachenberg, wurde am 1. Januar 1900 von Kaiser Wilhelm II. zum preußischen "Herzog zu Trachenberg" ernannt, vererblich nach Primogenitur, d. h. während er und nachfolgend nach seinem Tod der jeweils älteste Sohn "Fürst von Hatzfeldt, Herzog zu Trachenberg" heißen sollten, sollten die nachgeborenen Kinder "Grafen bzw. Gräfinnen von Hatzfeldt und Trachenberg" heißen. Tatsächlich hatte er zwei Söhne, bei denen noch diese Regelung griff, 1918 erübrigte sich diese Regelung mit Abschaffung der Monarchie und Einführung des neuen Namensrechtes, wonach der vormalige Titel zum Bestandteil des nunmehr bürgerlichen Familiennamens wurde, und (zumindest im Personalausweis) alle Kinder den gleichen Namen mit dem in der Regel vormals rangniederen Titel als Namensbestandteil führen.

1945 wurde der Familie der Besitz der vormaligen Freien Standesherrschaft Trachenberg enteignet.

Wappen

Wappen der Fürsten von Hatzfeld zu Trachenberg aus „Schlesisches Wappenbuch“ von L. Dorst

Das Stammwappen zeigt in Gold einen schwarzen Maueranker. Die Helmdecken sind Schwarz und Gold. Die Helmzier besteht aus einem offenen Flug jeweils mit Motiv und Farben des Schildes.

Das gemehrte gefürstete Wappen aus dem Schlesischen Wappenbuch setzt sich aus sieben Feldern für verschiedene Besitzansprüche zusammen. Das Stammwappen ist zusätzlich zentral als gekröntes Herzschild angebracht.

Namensträger

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Commons: Hatzfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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