- Stadtpark Bochum
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Der Bochumer Stadtpark ist nach dem Essener Stadtgarten der älteste kommunale Landschaftsgarten im Ruhrgebiet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Gestalt
Der Stadtpark wurde nach einem Magistratsbeschluss von 1869 ab Mai 1876 im Stil eines englischen Gartens angelegt. Früher befand sich in diesem Bereich die kleine Vöde, die Bochumer Allmende. 1878 wurde der Park offiziell eröffnet. Angeregt wurde er bereits 1863 vom damaligen Bochumer Bürgermeister Max Greve. Den Entwurf lieferte der Kölner Stadtgärtner Anton Strauß (1823–1888). Alle Hochbauten des ersten Parkteils stammten von dem Architekten Hermann Bluth. Der Park wurde in zwei Abschnitten 1889–1894 und 1903–1908 erweitert. Die letzte Ausbauphase wurde von Ernst Finken geleitet. Seine Arbeit bestand maßgeblich in der harmonischen Vereinigung von Altem und Neuen Park.
Der Park besaß schon früh vielfältige Gehölze, Blumenbeete, Seen und eine Stadtpark-Restauration. Im Jahre 1887 wurden im Bochumer Stadtpark mehr als siebenhundert verschiedene Baum- und Straucharten und -sorten ermittelt. Der Park sollte allen gesellschaftlichen Schichten des preußischen Ständesystems, also auch der Arbeiterbevölkerung, zur Verfügung stehen und als Treffpunkt dienen. Im Winter fand auf dem See Schlittschuhlaufen statt, im Sommer gab es Veranstaltungen von Schauturnen.
Der Stadtpark verfügt heute über 311.402 m² Fläche und gehört zu den größten seiner Art in Nordrhein-Westfalen. Ein besonderer Reiz geht von den zahlreichen, fremdländischen Laubbaumgehölzen wie Götter-, Tulpen-, Amber- und Trompetenbäumen aus. Das abwechslungsreiche Geländerelief wird gestaltet durch den Wechsel bewaldeter Flächen und verschiedenen Parkräumen wie Rosen-, Dahlien-, Rhododendron- und Staudengarten. Die beiden Teiche im Stadtpark haben Fontänen und bieten vielen Vögeln eine Unterkunft.
Denkmäler und Kleinarchitekturen
Das älteste Denkmal des Parks ist die nicht mehr erhaltene Büste Kaiser Wilhelms I. von 1879. Die Büste des Turnvaters Jahn nach Entwurf von Wilhelm Gardy wurde 1883 aufgestellt. Ihr gegenüber lag die am 22. Oktober 1892 gepflanzte Körner-Eiche. Der ehemalige Standort der Schillerbüste ist nicht bekannt.
Am 16. Oktober 1910 wurde der Bochumer Bismarckturm eingeweiht. Von der Aussichtsplattform des 34 Meter hohen Turms hat man einen guten Überblick über den Stadtpark, die Innenstadt und die umliegenden Stadtteile. Im Rosengarten wurde der Jungmädchenbrunnen von Eugen Schmohl im Oktober 2007 durch eine Kopie der 'Schwebenden' von Wilhelm Gerstel in seiner ursprünglichen Form wiederhergestellt. 1935 wurde das Kriegerehrenmal im Stadtpark, dem damaligen militaristischen Geist entsprechend, eingeweiht. Es ist in veränderter Form erhalten und umgewidmet zu einem Anti-Kriegs-Mahnmal.
Im Stadtpark befindet sich neben den oben genannten Denkmälern auch noch eine dreiteilige Stahl-Collage von Aleš Veselý, die im Rahmen des 1. Bochumer Symposion Stadt- und Bildhauerei 1979/80 entstand. Entgegen hartnäckigen Gerüchten gibt es im Stadtpark kein Werk von Richard Serra. Werke von Serra finden sich am Hauptbahnhof, in der Situation Kunst und im Schlosspark Haus Weitmar.
2006 kam eine Skulptur von Giuseppe Spagnulo hinzu. Weiterhin zu nennen sind das Dufhues-Denkmal und eine Frosch-Statue. Die Frosch-Statue an einer kleinen Brücke über dem großen See ist vielen Bochumer Bürgern aus ihrer Kindheit bekannt. Sie wurde in den 1990er entwendet. Inzwischen wurde eine neue Nachbildung an der alten Stelle errichtet. Die Namensvergabe erfolgte um 2002 nach einem Wettbewerb. Weiterhin gibt es hier noch einen Minigolfplatz mit anliegender Restauration, dem sogenannten 'Milchhäuschen', einen Wasserspielplatz und Freischachanlagen zu finden.
Die Bedürfnisanstalt am Stadtpark wurde 1925 errichtet und 1997 renoviert. Nach der Renovierung ist sie heute Sitz der Kortum-Gesellschaft Bochum.
Die Gastronomie im Stadtpark
Das heute denkmalgeschützte Gebäude der Gastronomie im Stadtpark wurde 1913 unter Prof. Karl Elkart für 650.000 Mark umgebaut und unter dem Namen „Parkhaus“ wieder eröffnet. Als das Schauspielhaus Bochum am 4. November 1944 fast völlig zerstört wurde, wurde bis zum Wiederaufbau 1953 in den Räumlichkeiten des „Parkhaus“ gespielt. 1952 wurde der Haupteingang des Gebäudes neu gestaltet. Schließlich wurde das ehemalige „Parkhaus“ in den Jahren 1985–1988 komplett umgebaut und dann unter dem Namen „Gastronomie im Stadtpark Bochum“ unter neuer Leitung eröffnet. Die letzten umfassenden Renovierungsarbeiten an dem Gebäude wurden im Jahre 2006 durchgeführt mit der auch ein weiterer Namenswechsel einherging. Der nun eröffneten „Orangerie im Stadtpark“ wurde zuletzt noch im Jahre 2007 die Tapasbar „La Escalera“ hinzugefügt.
Tierpark
Als weitere Bereichung folgte 1933 auf Initiative des Vereins Bochumer Tierpark-Freunde der Bochumer Tierpark, mit Tiergehegen und festen Gebäuden ab 1937. Das 1884 errichtete Milchhäuschen (Milchkur-Anstalt) wich später dem heutigen Tierparkrestaurant.
Stadtparkviertel
Im Zuge der Einrichtung des Parks kam es zu einer städtebaulichen Gestaltung des Umfeldes. 1893 wurde für das Gelände rund um den Stadtpark ein Bereich offener Bauweise ausgeschrieben. Der Bebauungsplan von 1910 stellt das Stadtparkviertel in den städtebaulichen Zusammenhang von Park, Bebauung in offener Bauweise, Schulen und Krankenhäusern.
Vor dem Zweiten Weltkrieg war in unmittelbarer Nähe in der Villa Nora die Kunstgalerie der Stadt Bochum untergebracht. Nach Zerstörung und einer zeitweiligen Auslagerung in andere Gebäude der Stadt wurde im Jahre 1960 beim Stadtpark das Museum Bochum – Kunstsammlung in der wiederaufgebauten Villa Marckhoff-Rosenstein eröffnet. Der Neubau von 1980 schließt sich direkt an den Eingang zum Stadtpark an.
Der Park sowie einige Gebäude des großbürgerlichen Villenviertels stehen heute wegen ihrer besonderen historischen und künstlerischen Bedeutung unter Denkmalschutz.
Lage
- Lage: nördlich der Bochumer Innenstadt
- ÖPNV: Bochum, Haltestellen Gudrunstraße, Kunstmuseum, Neuer Park, Planetarium, St. Josef-Hospital und Tierpark
Literatur
- Friedrich Humpert: Die Flora Bochums. Städtisches Gymnasium Bochum. – Beilage zum Jahresbericht Schuljahr 1886/87. Bochum, 57 S., 1887. Dieses Werk gilt als einzige bisher veröffentlichte Gesamtflora des Gebietes Bochums und enthält eine Gehölzliste des Stadtparks Bochum.
- Erika Schmidt: „Zierde, Vergnügen, gesunde Luft und gute Lehren …“ – Zur Geschichte des Stadtparks in Bochum und anderswo, in: Das Gartenamt, Zeitschrift für Umweltgestaltung, Freiplanung, Grünflächen- und Sportstättenbau, Platzer Verlag Hannover und Berlin, Heft 6, Juni 1982, S. 343–357.
- Erika Schmidt: Der Bochumer Stadtpark und sein städtebauliches Umfeld im 19. Jahrhundert – Ein Beitrag zur Revisionvon Werturteilen über den typischen deutschen Stadtpark des 19. Jahrhunderts, 2 Bände, 622 Seiten, Dissertation, Hannover 1988.
- Stadt Bochum, Planungsamt/Untere Denkmalbehörde: Denkmalbereichsplanung für das Stadtparkviertel Bochum, Band I und II, ausgeführt durch Planungsbüro Prof. Krause und Partner, 180 Seiten, Dortmund, August 1990.
Weblinks
- Aktuelle Beschreibung des Bochumer Stadtparks
- Ausführliche Darstellung zur Parkgeschichte
- Der Jungmädchenbrunnen im Bochumer Stadtpark
- Beschreibung dieser Sehenswürdigkeit auf der Route der Industriekultur
51.4913888888897.225Koordinaten: 51° 29′ 29″ N, 7° 13′ 30″ OBesucherzentrum und Ankerpunkte (von West nach Ost): Museum der Deutschen Binnenschifffahrt | Innenhafen Duisburg | LVR-Industriemuseum Oberhausen | Landschaftspark Duisburg-Nord | Gasometer Oberhausen | Aquarius-Wassermuseum | Villa Hügel | Nordsternpark | Welterbe Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein | Zeche Ewald | Chemiepark Marl | Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen | Henrichshütte | Jahrhunderthalle Bochum | Umspannwerk Recklinghausen | Deutsches Bergbau-Museum | Zeche Nachtigall | Schiffshebewerk Henrichenburg | DASA | Kokerei Hansa | Zeche Zollern II/IV | Hohenhof | Freilichtmuseum Hagen | Lindenbrauerei Unna | Maximilianpark Hamm
Themenrouten (aufsteigend nach Nummern): 1. Duisburg: Stadt und Hafen | 2. Industrielle Kulturlandschaft Zollverein | 3. Duisburg: Industriekultur am Rhein | 4. Oberhausen: Industrie macht Stadt | 5. Krupp und die Stadt Essen | 6. Dortmund: Dreiklang Kohle, Stahl und Bier | 7. Industriekultur an der Lippe | 8. Erzbahn-Emscherbruch | 9. Industriekultur an Volme und Ennepe | 10. Sole, Dampf und Kohle | 11. Frühe Industrialisierung | 12. Geschichte und Gegenwart der Ruhr | 13. Auf dem Weg zur blauen Emscher | 14. Kanäle und Schifffahrt | 15. Bahnen im Revier | 16. Westfälische Bergbauroute | 17. Rheinische Bergbauroute | 18. Chemie, Glas und Energie | 19. Arbeitersiedlungen | 20. Unternehmervillen | 21. Brot, Korn und Bier | 22. Mythos Ruhrgebiet | 23. Historische Parks und Gärten | 24. Industrienatur | 25. Panoramen und Landmarken | per Rad
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