Stadtpark Gütersloh

Stadtpark Gütersloh

Der Stadtpark Gütersloh ist eine etwa 15 Hektar große Grünanlage in der ostwestfälischen Stadt Gütersloh. 2006 belegte er beim Wettbewerb „Deutschlands schönster Park“ den 3. Platz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Geflutete Eiswiese im Winter

Der Park entstand 1908/09 auf einem Gelände an der Dalke am Rand der Kernstadt. Zu dieser Zeit hatte Gütersloh rund 8.000 Einwohner. Die rege Bautätigkeit und der mit dem wirtschaftlichen Aufschwung einhergehende Flächenverbrauch führte zu einem Mangel an Grünflächen im Stadtgebiet, so dass innerhalb der Bürgerschaft der Wunsch nach einer „Erholungsstätte im Freien für Jugend und Volk“ aufkam. 1904 befasste sich die Stadtverordnetenversammlung zum ersten Mal mit diesem Thema, 1906 wurde ein Grundstück gekauft, an dessen Kosten sich die Bürgerschaft mit einem Drittel beteiligte. Am 7. November 1907 wurde die Anlage des Stadtparks offiziell beschlossen.

Es wurde der Gartenarchitekt Friedrich Wilhelm Schoedder (1855–1938) aus Iserlohn mit der Oberaufsicht betraut, die Ausführung übernahm dessen Gärtner Paul Roehse, der sich später in Gütersloh niederließ. Geplant wurde die Anlage im Stil der Lenné-Meyer´schen Schule. Der bürgernahe Charakter der Anlage als Volkspark wurde durch die Einbeziehung einer Eiswiese verstärkt, auf der im Winter Schlittschuh gelaufen werden konnte. Mitte/Ende der 1920er Jahre wurde die Wiese umgestaltet, mittlerweile ist aber wieder eine Eiswiese in das Gelände integriert.

Blick in den Botanischen Garten im Herbst

1912 wurde der Stadtpark an nordöstlichen Rand um einen Botanischen Garten erweitert, der heute in das European Garden Heritage Network eingebunden ist. Die Anlage des Gartens übernahm der städtische Gärtner und spätere Gartenoberinspektor Karl Rogge (1884–1958), nach dem heute ein Weg im Stadtpark benannt ist. Genau genommen handelt es sich allerdings nicht um einen Botanischen Garten, da die Pflanzen nicht systematisch nach ihrer geografischen Herkunft oder nach ihren Arten geordnet angepflanzt wurden, sondern um einen Schaugarten, einen Blumengarten mit typischen Grundzügen der englischen Gartenkunst. Der Kern der Anlage ist bis heute erhalten und wird von geometrischen Wasserbecken, Laubengängen mit Sitznischen und hohen Hainbuchenhecken bestimmt. 1938 wurde ein Palmenhaus gebaut, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. 1941 wurde ein Rosengarten angelegt, 1950 ein Birkenhain.

1960 wurde im Stadtpark eine Minigolfanlage eröffnet. Nach 1990 entstand eine Obstwiese. Im Juni 1998 wurde ein Apothekergarten mit Heilpflanzen angelegt, im Mai 2000 ein „Fabelpfad“ mit Kunstobjekten eingerichtet, ebenfalls 2000 ein vom dänischen Künstler Olafur Eliasson geschaffener „Dufttunnel“ installiert. Am 29. August 2004 eröffnete im ehemaligen Palmenhaus des Botanischen Gartens ein Café. Unweit davon informiert der Lehrbienenstand des Imkervereins Gütersloh über Bienenzucht und -haltung sowie über die Honigherstellung.

Ein 1996 gegründeter Förderverein unterstützt den Park ideell und finanziell. Neben der Stiftung von Pflanzungen und Figuren führt der Verein auch Veranstaltungen durch und bewirbt diese.

Im Juni 2011 gab die Bertelsmann Stiftung anlässlich des 70. Geburtstags ihres Vorstandsmitglieds Liz Mohn bekannt, die Erweiterung des Botanischen Gartens um einen 700 m² großen Lavendelgarten finanzieren zu wollen. Die Einweihung des neuen Gartens soll im Juni 2012 zur Feier des 100-jährigen Bestehens des Botanischen Gartens stattfinden.

Obstschaugarten

Im Frühjahr 2001 wurde in der Mitte des Parks ein Obstschaugarten mit 25 Apfel-, 12 Birnen-, fünf Pflaumen- und sieben Kirschensorten angelegt. Insgesamt sind 65 Bäume auf der etwa 0,75 ha großen Fläche gepflanzt. Die 33 Apfelbäume sind um einen ovalen Weg angeordnet, darum im Nordosten die Pflaumen und im Südwesten die Birnenbäume, die Kirschbäume stehen an einem Weg, der das Oval durchschneidet. Die Pflege der Anlage erfolgt nach dem Oeschbergschnitt. Die Anlage stellt ein bedeutendes Arboretum für regionale Obstgehölze aus Westfalen und Umgebung dar. Es dient der Erhaltung teils sehr selten gewordener Sorten.

Literatur

  • Doris Schulz, Entstehung, Entwicklung und Erweiterung des Volksparks in Gütersloh, Universität/Gesamthochschule Paderborn, Abt. Höxter (Diplomarbeit), 1990/91.
  • Stadt Gütersloh, Fachbereich Grünflächen (Hrsg.): Gütersloher Grün. Ein Streifzug durch Parks und Grünanlagen zum 100. Stadtpark-Jubiläum. Flöttmann Verlag, Gütersloh 2009, ISBN 3-87231-116-6.

Weblinks

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