- Olafur Eliasson
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Olafur Eliasson (* 5. Februar 1967 in Kopenhagen) ist ein dänischer Künstler isländischer Herkunft. Er lebt und arbeitet in Berlin sowie Kopenhagen. Eliasson beschäftigt sich vornehmlich mit physikalischen Phänomenen in der Natur (wie Licht und Wasser, Bewegung und Reflexion).
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Olafur Eliasson verbrachte seine Kindheit in Hafnarfjörður, Island. Er studierte von 1989 bis 1995 an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen. Schon während des Studiums lernte er in Köln die Galeristen Tim Neuger und Burkhard Riemschneider kennen und stellte bei ihnen in Berlin aus. 1994 zog er aufgrund dieser Kontakte nach Berlin.[1] Im Juli 2006 erhielt Elíasson einen Ruf an die Universität der Künste (UdK) in Berlin.
Er betreibt ein Studio in einem ehemaligen Berliner Fabrikgebäude, wo zwischen 40 und 50 Mitarbeiter seine Entwürfe umsetzen. Die Lehrveranstaltungen für die Universität der Künste führt er in seinen eigenen Räumen durch.[1]
In seinem Projekt Green River (1998 bis 2001) färbte er das Wasser von Flüssen an verschiedenen Orten der Welt mit einem ungiftigen Farbstoff ein. Die Reaktionen der vorher nicht informierten Öffentlichkeit werden dabei Teil des Kunstwerks.
Im Rahmen des EXPO-Projekts Garten-Landschaft OWL schuf er einen Dufttunnel aus stark duftenden Pflanzenarten im Botanischen Garten Gütersloh.
2004 und 2005 schuf er große Projekte in München. Für die neue Deutschland-Zentrale einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft entwarf er ein Auf-und-Ab zweier einander in Doppelhelix-Form umkreisender Treppen mit dem Titel Umschreibungen. Im folgenden Jahr schuf er mit Unterstützung eines Glasherstellers eine bis dahin ungeahnte Glasfassade für das Probengebäude der bayerischen Staatsoper mit dem Name Bühnenfenster. Auf 300m² erlaubt sie sowohl Spiegelungen als auch Transparenz in Verbindung mit zwei gefärbten Schichten und schließt so den Marstallplatz im Süden ab und reflektiert die Aktivitäten auf dem Platz in der Höhe.[2]
Das Projekt light lab ist eine mehrteilige Lichtinstallation, die speziell für das Dach des neuen Portikus in Frankfurt am Main konzipiert wurde. Im April 2006 wurde die erste Installation aus der Reihe präsentiert – einen Lichtbogen, der die Anmutung einer aufgehenden Sonne hatte.
Olafur Eliasson hatte im Juni 2008 vier große künstliche Wasserfälle rund um die Südwestspitze Manhattans installiert (unter der Brooklyn Bridge, an der Stadtautobahn FDR Drive, einen hinter Lagerhallen an der Uferpromenade von Brooklyn und den vierten vor Governors Island). Geschätzte 13.100.000.000 Liter stürzten 110 Tage lang von 7 Uhr morgens bis 22 Uhr abends von Gerüsten in den East River. Der Energieverbrauch für den Wasserkreislauf soll durch Kredithandel mit Windenergie kompensiert worden sein. Das Projekt entstand in einer Kollaboration zwischen der Stadtverwaltung, dem Künstler und dem „Public Art Fund“. [3]
Yellow fog von Olafur Eliasson ist eine Intervention im öffentlichen Raum, die im Oktober 2008 an der Fassade des Hauptgebäudes der Österreichischen Elektrizitätswirtschafts-AG in Wien auf Initiative der unternehmenseigenen Sammlung Verbund installiert wurde. Täglich zur Abenddämmerung wird die Fassade für eine Stunde in gelben Nebel getaucht. Dadurch soll der historische Platz Am Hof zu einer Bühne mitten in der Stadt werden, auf der ein Spiel aus Licht, Nebel und Wind entsteht. Durch den fließenden Übergang zwischen dem Gebäude, dem Gehsteig und dem Platz soll die Wahrnehmung des urbanen Raums verändert werden. Darüber hinaus thematisiert Yellow fog den Übergang vom Tag zur Nacht und macht auf die Veränderung des Tagesrhythmus aufmerksam. Eliasson macht nicht nur den abstrakten Begriff des Raums, sondern auch die technischen Voraussetzungen der Intervention sichtbar. Dafür wurde ein 48 Meter langes Gitter entlang der Fassade in den Gehsteig eingelassen. Darunter sind die 32 Leuchtstoffröhren sichtbar, die das spezifische, vom Künstler genau abgestimmte gelbe Licht erzeugen.[4] Yellow fog wurde bereits zehn Jahre zuvor 1998 an der Fassade des Jewish Museum in New York für die temporäre Ausstellung Light x Eight: The Hanukkah Project installiert.
2011 wurde das Konzerthaus Harpa in Reykjavík eröffnet, dessen Fassade Elíasson, inspiriert von den unterschiedlichen Lichtstimmungen seiner Heimatinsel, entworfen hatte. Sie besteht aus einer wabenartigen Struktur aus dichroitischem Glas, das je nach Wetter auf die wechselnden Tageslichtfarben reagiert.
Ehrungen
1997 erhielt er den Bremer Kunstpreis. Im Jahre 2002 wurde Olafur Eliasson für den Hugo Boss Prize nominiert. Im Juni 2006 erhielt er den österreichischen Friedrich-Kiesler-Preis für hervorragende Leistungen im Bereich der Architektur und der Künste, die den experimentellen und innovativen Auffassungen Friedrich Kieslers und seiner Theorie der „correlated arts“ entsprechen. Im September 2006 bekam er den mit 500.000 DKK dotierten Kulturpreis des dänischen Kronprinzenpaares und im Mai 2007 den mit 70.000 Euro dotierten Joan-Miró-Preis überreicht.
Ausstellungen (Auswahl)
- 2001: Surroundings Surrounded im ZKM, Karlsruhe
- 2003: The Blind Pavilion in Venedig auf der Biennale
- Oktober 2003 bis März 2004: The Weather Project in der Tate Gallery of Modern Art, London
- 2004: Your Lighthouse. Arbeiten mit Licht 1991-2004 im Kunstmuseum Wolfsburg
- 2004: Reflektierender Korridor – Entwurf zum Stoppen des freien Falls, Zentrum für Internationale Lichtkunst, Unna
- 2006: Your Waste Of Time, neugerriemschneider, Berlin.
- 2008: Take your time, Museum of Modern Art and P.S.1 Contemporary Art Center, New York
- 2008: Your Mobile Expectations: BMW H2R Project, Pinakothek der Moderne, München
- 2008: The New York City Waterfalls, East River, New York[5]
- 2009: Kinderzimmer, Hamburger Kunsthalle, Hamburg
- 2010: Innen Stadt Außen, Martin-Gropius-Bau, Berlin; Kurator: Daniel Birnbaum im Rahmen der Berliner Festspiele
- 2010: Light Lab, Neuer Portikus, Frankfurt am Main
Einzelnachweise
- ↑ a b Aureliana Sorrento: Kunst im öffentlichen Raum – Die Zeit der Städte, Frankfurter Rundschau vom 17. März 2010
- ↑ Beschreibung und Objektbericht mit technischen Daten auf der Webseite des Glasherstellers
- ↑ Jordan Mejias: „Olafur Eliassons Wasserfälle. Dies ist euer Kunstwerk!“, FAZ vom 28. Juni 2008
- ↑ Yellow Fog, ORF OE1 vom 9. Oktober 2008
- ↑ Den Niagarafällen so nah. SZ vom 3. Juli 2008 (mit Bildstrecke)
Literatur
- Jessica Morgan (Hrsg.): Olafur Eliasson. Your only real thing is time. Hatje Cantz, Ostfildern 2001. ISBN 0-7148-4036-X
- Madeleine Grynsztejn et al.: Olafur Eliasson. Phaidon, London 2002. ISBN 0-7148-4036-X
- Gitte Ørskou (Hrsg.): Olafur Eliasson - the blind pavilion. Hatje Cantz, Ostfildern 2003. ISBN 3-7757-1377-8
- Gijs van Tuyl: Olafur Eliasson, Your lighthouse. Arbeiten mit Licht 1991 - 2004. Hatje Cantz, Ostfildern 2004. ISBN 3-7757-1440-5
- Olafur Eliasson, Kjetil Thorsen: Serpentine Gallery Pavilion 2007. Serpentine Gallery, London 2007. ISBN 978-3-03-778116-6
- Shigeru Ban, Olafur Eliasson, Peter Geimer, Friedrich Kittler: Reflexion und Abbild. gta Verlag, Zürich 2007. ISBN 978-3-85676-208-7
- Held Together with Water - Kunst aus der Sammlung Verbund. Hatje Cantz, Ostfildern 2007. ISBN 978-3-7757-1952-0
- Daniel Birnbaum (Hrsg.): Olafur Eliasson - Innen Stadt Außen, Gropius Bau, Berlin 2010 ISBN 978-3-86560-765-2
Film
- Jan Schmidt-Garre: Olafur Eliasson, Dokumentation 90 Min., Arthaus Musik GmbH 2009 (2005), ISBN 978-3-939873-39-6
- Erik Niedling, Ingo Niermann: The Future of Art, Dokumentation 150 Min., 2010 (Ausschnitt Eliasson, 6:45 min)
Weblinks
Commons: Olafur Eliasson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Olafur Eliasson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Informationen zu Olafur Eliasson im BAM-Portal
- Olafur Eliasson bei artfacts.net
- Video zur Ausstellung in Berlin
- Website des Künstlers
- Tate Modern - „The Weather Project“
- Sammlung Verbund
Anmerkung zu isländischen Personennamen: Isländer werden mit dem Vornamen oder mit Vor- und Nachname, jedoch nicht allein mit dem Nachnamen bezeichnet. Weiterführende Informationen finden sich unter Isländischer Personenname. Kategorien:- Installationskünstler
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