- Stalingrad (Film)
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Filmdaten Originaltitel Stalingrad Produktionsland Deutschland Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1993 Länge 132 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Joseph Vilsmaier Drehbuch Jürgen Büscher
Johannes Heide
Joseph VilsmaierProduktion Hanno Huth,
Günter RohrbachMusik Norbert Jürgen Schneider Kamera Rolf Greim
Klaus Moderegger
Peter von HallerSchnitt Hannes Nikel Besetzung - Dominique Horwitz: Obergefreiter Fritz Reiser
- Thomas Kretschmann: Leutnant Hans von Witzland
- Jochen Nickel: Unteroffizier Manfred Rohleder
- Sebastian Rudolph: GeGe Müller (der "Gemeingefährliche")
- Sylvester Groth: Otto
- Oliver Broumis: HGM
- Dana Vávrová: Irina
- Karel Heřmánek: Hauptmann Hermann Musk
- Heinz Emigholz: Edgar Emigholz
- Dieter Okras: Haller
- Thorsten Bolloff: Feldmann
- Martin Benrath: General Hentz
- Mark Kuhn: Pflüger
- Jophi Ries: Schröder
Stalingrad ist ein deutscher Anti-Kriegsfilm aus dem Jahr 1993. Thematischer Hintergrund ist die Schlacht von Stalingrad Ende 1942/Anfang 1943 während des Zweiten Weltkriegs aus der Sicht eines deutschen Sturmpionier-Bataillons. Regie führte Joseph Vilsmaier. Der Film startete am 21. Januar 1993 in den bundesdeutschen Kinos.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
In der ersten Szene des Filmes sieht man die Soldaten noch in Italien entspannt auf Fronturlaub. Sie kommen gerade aus Afrika. Man sieht auch erste Verletzte. Die Soldaten einer Sturmpionier-Einheit sollen nun an die Ostfront fahren und dort helfen, Stalingrad einzunehmen. Auf der Zugfahrt wird noch gescherzt: „Dann hauen wir dem Iwan eine auf's Fell. So ne lumpige Stadt, die nehmen wir doch in drei Tagen.“ Das Bataillon hat zu diesem Zeitpunkt eine Stärke von ca. 400 Mann.
Angekommen in Stalingrad zeigt sich jedoch ein anderes Bild. In der fast zerstörten Stadt bleiben die Landser im erbitterten Häuserkampf stecken. Die Versorgung ist schlecht, die Moral am Boden. Die 6. Armee wird eingeschlossen. Nachdem einige MG-Nester gestürmt wurden, gerät der Vormarsch der Pioniere ins Stocken. Die Soldaten verschanzen sich. Bei der Einnahme eines Gebäudes kommt es zu einem Unglück. Der Landser Feldmann springt von einer Treppe und dadurch löst sich ein Schuss, der fatalerweise den Soldaten der roten Armee die Position des deutschen Vorstoßes verrät, welcher daraufhin angegriffen wird. Der junge Leutnant Hans von Witzland, erst von seinen Kameraden belächelt, behauptet sich und handelt gegen jede Order einen Waffenstillstand aus. Die Bergung von Toten und Verwundeten scheitert jedoch an einem fanatischen deutschen Soldaten, der das Feuer eröffnet, da er einen Angriff der sowjetischen Seite vermutet hat. Ein sowjetischer Junge, der eine Handgranate werfen wollte, wird jedoch gefangen genommen.
Die Soldaten bekommen am nächsten Tag ihre Post und werden hier mit den Problemen aus der Heimat konfrontiert: Fremdgehen einer Frau mit einem Kriegsgefangenen, Diebstähle auf dem heimischen Bauernhof, schwangere Ehefrauen. Später versuchen die Sturmpioniere über die Kanalisation zu fliehen. Eine sowjetische Soldatin wird vom Leutnant gefangen. Sie täuscht vor, ihm zu helfen, stürzt ihn jedoch ins Wasser und kann entkommen. Ein deutscher Soldat wurde schwer verletzt; sein Bein ist zerschossen. Die Männer tragen ihn in ein chaotisches Lazarett, einen Raum, überfüllt mit Verwundeten. Mit vorgehaltener Waffe versucht Fritz, eine Behandlung seines Kameraden zu erzwingen, welcher aber stirbt. Ein deutscher Hauptmann bemerkt die Szene und verhaftet den kleinen Trupp. Einer Erschießung können die Soldaten nur entgehen, da ein General, bei dem der Leutnant vorsprechen kann, dessen hochrangigen Onkel kennt. Sie werden in ein Strafbataillon versetzt. Bei eisiger Kälte und Hungerrationen müssen sie Minen entschärfen. Doch schon bald werden die Frontkämpfer knapp, und sie werden wieder in den Dienst gestellt, um einen Ausbruch aus dem Kessel vorzubereiten. Dafür wird ihnen die Rehabilitation versprochen. Sie können den Angriff eines Panzertrupps unter Aufbietung der letzten Reserven zurückschlagen. Völlig erschöpft erreichen sie den Sammelpunkt.
Hier kommt es zu einer Schlüsselszene im Film. Der Hauptmann, der auch die Verhaftung veranlasst hat und ein fanatischer Nazi ist, lässt alte Männer und Kinder erschießen, die angeblich Saboteure gewesen sein sollen. Auch der Junge aus dem Haus ist bei den Opfern. Die Pioniere wollen sich weigern zu schießen, aber der Hauptmann droht, jeden direkt neben die „Saboteure“ zu stellen, der sich weigere. Letztendlich verübt jeder einzelne das Kriegsverbrechen. Daraufhin desertieren der Leutnant und zwei seiner Soldaten gemeinsam, um über den Flughafen Pitomnik zu entkommen.
Am völlig überfüllten Rollfeld spielen sich tumultartige Szenen ab. Soldaten, die angeblich selbst ihre Wunden verursacht haben, werden ohne längeres Nachhaken erschossen. Der Flugplatz, auf dem sich nur eine Transportmaschine befindet, ist völlig überfüllt. Es ist hoffnungslos, ein Flugzeug zu erreichen. Die drei Deserteure schaffen es nicht, kehren also resignierend in die Baracke zurück, wo die verbliebenen Soldaten warten. Von einer Kampfeinheit ist hier schon nichts mehr zu sehen.
Eine Versorgungskapsel wird per Fallschirm in der Nähe der Baracke abgeworfen. In dem Paket finden sie viele Orden mit „Gruß vom Führer“, aber auch Lebensmittel wie etwa Scho-Ka-Kola. Der Hauptmann, welcher vorher den Schießbefehl gab, bemerkt die Szene. Er zieht seine Pistole vom Typ P08 und versucht das "Plündern" zu verhindern. Doch einem Soldaten reicht es. Im Handgemenge löst sich ein Schuss, und Müller stirbt. Die Männer erschießen auch den Hauptmann, obwohl er um Schonung bettelt und den Weg zu seinem Versteck verrät.
Im Versteck angekommen entdecken sie verschwenderischen Luxus. Auch die sowjetische Soldatin aus der Kanalisation ist anwesend, gefesselt an ein Bett, Spuren von Misshandlungen sind deutlich. Die Soldaten beschließen, sie zu vergewaltigen. Der Leutnant als Ranghöchster darf anfangen. Die verzweifelte junge Frau hält dem jungen Leutnant den Spiegel vor. Von Witzland muss einsehen, dass sein Vorhaben und seine Existenz jämmerlich ist. Der Leutnant überlässt der Russin, psychisch endgültig am Ende, seine Pistole, damit diese sich erschießen kann. Sie bringt es nicht über sich. Auch die anderen Soldaten verzweifeln nach einer kurzen Phase des Hochgefühls. Kurze Zeit später kapituliert General Paulus und mit ihm die 6. Armee.
Die Niederlage bei Stalingrad ist perfekt. Zwei noch lebende im Keller verbliebene Soldaten wollen nicht in Kriegsgefangenschaft nach Sibirien. Die Russin bietet ihre Hilfe an. Sie ziehen durch die endlosen Weiten der schneebedeckten Landschaft. Als sie sich einer russisch besetzten Stellung nähern, versucht die Russin überzulaufen, wird jedoch erschossen. Die deutschen Soldaten können noch ein letztes Mal fliehen.
In der letzten Einstellung des Films sieht man den Leutnant und Fritz Reiser im Schneesturm sitzen, wobei der eine bereits liegt und den Kopf im Schoß des anderen liegen lässt. Sie haben aufgegeben. Dann hört man nur noch den Schneesturm und die Kamera zieht sich weiter von den Soldaten zurück, die immer mehr mit Schnee bedeckt werden. Der Kopf des sitzenden Soldaten ist mittlerweile auf seine Brust nach vorne gesunken. Ein Abschlusstext wird eingeblendet, in dem beschrieben wird, dass in Stalingrad über eine Million Menschen ihr Leben gelassen haben, durch Beschuss, Kälte und Hunger. Soldaten verschiedenster Nationen starben dort. Von den 260.000 Soldaten der 6. Armee gerieten 91.000 in Kriegsgefangenschaft. Von diesen kehrten Jahre später nur noch 6.000 in die Heimat zurück.
Kritiken
„Das mit großem Aufwand vor Augen geführte Kampfszenarium soll abschreckende Wirkung haben, aber die schwach konstruierte Handlung mit ihren stellenweise nicht sehr glaubhaften Zügen schadet dem Gesamteindruck. Als Antikriegsfilm gedacht, doch weitgehend vordergründig und trotz bemerkenswerter inszenatorischer Details nicht überzeugend.“
„Die historische Schlacht von Stalingrad als aufwändig inszeniertes Kriegsdrama. Obwohl der Film konsequent aus der Sicht einer Gruppe deutscher Landser erzählt wird, entpuppt er sich als reaktionäres Machwerk, das die Rolle der Wehrmacht und somit den Faschismus verharmlost. Und das, obwohl es der nach dem Originaldrehbuch geschriebene Roman von Christoph Fromm wirklich in sich hat.“
– prisma-online[2]
Auszeichnungen
- Bayerischer Filmpreis 1992 in den Kategorien Produzentenpreis, Cutterpreis und Kamerapreis
- Jupiter 1994 in der Kategorie Bester nationaler Film
Einzelnachweise
Weblinks
- Stalingrad in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Stalingrad bei Filmportal.de
Filme von Joseph VilsmaierHerbstmilch | Rama dama | Stalingrad | Charlie & Louise – Das doppelte Lottchen | Schlafes Bruder | Und keiner weint mir nach | Comedian Harmonists | Marlene | Leo und Claire | August der Glückliche (Fernsehfilm) | Bergkristall | Vera – Die Frau des Sizilianers (Fernsehfilm) | Der letzte Zug | Das Weihnachtsekel (Fernsehfilm) | Die Gustloff (Fernsehfilm) | Die Geschichte vom Brandner Kaspar | Nanga Parbat
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