Enjott Schneider

Enjott Schneider

Enjott Schneider (* 25. Mai 1950 in Weil am Rhein, bis 1998 Norbert Jürgen Schneider [1]) ist ein deutscher Komponist, Musikwissenschaftler und Hochschullehrer.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Enjott Schneider ist ein deutscher Filmkomponist der Gegenwart. Er lebt und arbeitet in München, wo er seit 1979 – nach Studium und musikwissenschaftlicher Promotion in Freiburg – eine Professur an der Musikhochschule bekleidet. Zunächst handelte es sich um eine Professur für Musiktheorie, die aber später in die erste Filmmusikprofessur in Deutschland umgewandelt wurde. Die Studierenden von Enjott Schneider werden zu Filmkomponisten ausgebildet.

Leben und Wirken

In seiner Jugend erlernte Schneider zahlreiche Instrumente, so unter anderem Violine, Klavier, Akkordeon, Trompete und Orgel. Im Alter von 19 Jahren nahm er in Huningue (Frankreich) eine Organistenstelle an. Ebenso betätigte er sich als Keyboarder in der Popgruppe Kaktus. Ab 1975 war er als Kirchenmusiker in Hinterzarten (Schwarzwald) tätig. 1969 nahm er ein Studium der Musiktheorie, Schulmusik, Orgel und Trompete an der Musikhochschule Freiburg im Breisgau auf. Gleichzeitig studierte an der dortigen Universität Musikwissenschaft, Germanistik und Linguistik und promovierte 1977 bei Hans Heinrich Eggebrecht zum Dr. phil.

1988 richtete er das Tonstudio Augenklang ein, das 1997 durch das Greenhouse Studio abgelöst wurde. Um 1993 lehrte er am Staatlichen Filminstitut in Pune (Indien) und wurde 1996 an der Hochschule für Musik in München Professor für Komposition für Film und Fernsehen.

Schneiders kompositorisches Schaffen umfasst ein breites Spektrum: Werke für Orchester, Orgel, Kammermusik sowie Vokal- und Bühnenwerke. Seine zahlreichen Veröffentlichungen befassen sich mit Musiktheorie, Musikpädagogik, Neuer Musik und Musik in audiovisuellen Medien. Außerdem ist Enjott Schneider Mitglied im Aufsichtsrat der GEMA.

Ausgewählte Werke

Musik für Kinofilme

Musik für Fernsehfilme und -serien

Bühnenwerke

    • Das Salome-Prinzip (1983)
    • Albert warum?, Kammeroper für sieben Sänger, Zuspielelektronik und neun Instrumentalisten (1998)
    • Diana – Cry for Love, Memorial für Soli, Chor, Ballett und Orchester (2001/02)
    • Bahnwärter Thiel, Oper in acht Bildern nach der gleichnamigen novellistischen Studie von Gerhart Hauptmann (2003)
    • nullvier – keiner kommt an Gott vorbei, Musical zum 100. Jubiläum des Fußballvereins FC Schalke 04
    • Fürst Pückler – Ich bin ein Kind der Fantasie, Oper in zwei Akten (2005)

Orchesterwerke

    • Evolution, Konzert für Klavier und Orchester (1991)
    • Teatrissimo, Ratatouille für Orchester (1997)
    • Glocken-Sinfonie, „Lied an das Leben“ (1. Sinfonie) nach Texten aus dem Konzentrationslager Buchenwald (1998/99)
    • Sisyphos (Sinfonie Nr. 2) (2000)
    • Vivaldissimo, Konzert für zwei Trompeten, Streichorchester und Cembalo (2000)
    • Echo, Konzert für Orgel und Streichorchester (2002)
    • Veränderungen, Konzert für Sheng und Orchester (2002/03)
    • The Tinguely Machine for 12 brass players and symphonic orchestra (2004)
    • At the Edge of Time, Reflections on Mozarts Requiem KV 626 (2006)
    • Hiob, Konzert für Orgel und Orchester (2007)

Sonstige Werke

    • Toccata „Schlafes Bruder“ für Orgel (Musik zur Verfilmung des Romans Schlafes Bruder von Robert Schneider, 1994)
    • Ali und der Zauberkrug, Ein musikalisches Märchen für Kinder, Text nach einem afrikanischen Märchen eingerichtet von Peter Andersen (2002)
    • Begleitmusiken zu einigen Silhouettenfilmen wie Dr. Doolittle und seine Tiere, Cinderella – Aschenputtel, Thumbelina – Däumelinchen, Puss-in-Boots – Der gestiefelte Kater
    • Eine Vertonung des Sonnengesangs des Franz von Assisi für gemischten Chor (Welturaufführung am 30. März 2008 in Inkamana (Südafrika), deutsche Erstaufführung am 25. Juli 2008 im Regensburger Dom, beide Male gesungen von den Regensburger Domspatzen)
    • Oratorium Augustinus für Soli, Chor und Orchester, uraufgeführt am 15. November 2009 in der Pfarrkirche St. Augustin Ingolstadt
    • Dominus resurrexit et ascendit, Oratorium zu Ostern und Himmelfahrt, uraufgeführt am 25. April 2011 in der Pfarrkirche St. Pantaleon Köln

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • „Kirchenmusik – Eine Kunstform stirbt aus?“, in: GEMA-Nachrichten, November 2005 (Ausgabe 172), S. 16–21, wiederveröffentlicht in: Forum Kirchenmusik, Mai-Juni 2006
  • „Komponieren für Film und Fernsehen“ Schott-Verlag 1997, 3. Aufl. 2005 ISBN 3-7957-8708-4
  • „Die Kunst des Teilens. Zeit – Rhythmus – Zahl“ 1991
  • Handbuch Filmmusik II Musik im dokumentarischen Film, München (Ölschläger-Verlag, später Universitätsverlag Konstanz) 1989

Auszeichnungen

  • 1990 Bayerischer Filmpreis für Filmmusik
  • 1991 Filmband in Gold für Filmmusik
  • 1996 Golden Score
  • 2001 in Biarritz den „Fipa d’or“ (beste europäische Filmmusik „series et feuilletons“)
  • 2007 Deutscher Fernsehpreis für beste Filmmusik

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.enjott.com/person/biographie/

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schneider (Familienname) — Relative Häufigkeit des Familiennamens Schneider in Deutschland (Stand: Mai 2010) Schneider ist ein häufiger deutscher Familienname, er entstand nicht nur aus der Berufsbezeichnung des Schneiders, denn das Schneiden ist auch eine Tätigkeit bei… …   Deutsch Wikipedia

  • Norbert Jürgen Schneider — Enjott Schneider (* 25. Mai 1950 in Weil am Rhein; eigentlich Norbert Jürgen Schneider) ist ein deutscher Komponist, Musikwissenschaftler und Hochschullehrer. Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Leben und Wirken 3 Ausgewählte Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Norbert Schneider — ist der Name folgender Personen: Norbert Schneider (Politiker) (* 1935), deutscher Jurist und Politiker (CDU) Norbert Schneider (Filmproduzent) (* 1940), deutscher Filmproduzent Norbert Schneider (Theologe) (* 1940), deutscher Theologe und… …   Deutsch Wikipedia

  • Fabich — Rainer Fabich (* 14. Oktober 1958 in Steingaden/Oberbayern) ist Komponist, Filmkomponist, Musiker und Dozent. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2.1 Orchester (Auswahl) 2.2 …   Deutsch Wikipedia

  • Шнайдер, Энйотт — Энйотт Шнайдер Enjott Schneider Имя при рождении Норберт Юрген Шнайдер Полное имя Norbert Jürgen Schneider Дата рождения 25 мая 1950 …   Википедия

  • Rainer Fabich — (* 14. November 1958 in Steingaden/Oberbayern) ist Komponist, Filmkomponist, Musiker und Dozent. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2.1 Orchester …   Deutsch Wikipedia

  • 6 auf einen Streich — Sechs auf einen Streich ist eine Reihe von sechs deutschen Märchenverfilmungen der Brüder Grimm, die das Erste Deutsche Fernsehen im Weihnachtsprogramm 2008 ausstrahlte. Die 60 minütigen Filme orientieren sich an den klassischen Überlieferungen,… …   Deutsch Wikipedia

  • Librettist — ist der Autor eines Librettos. Er kann dafür einen eigenen Handlungsverlauf entwickeln oder von vorhandenen Stoffen und Texten ausgehen. Die eigenständige dramaturgische und literarische Qualität librettistischer Arbeit wurde erst in jüngerer… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Schn — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Marienhof (Fernsehserie) — Seriendaten Originaltitel Marienhof …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”