Stanko Subotić

Stanko Subotić

Stanko "Cane" Subotić (* 9. September 1959 in Kalinovac bei Ub, Jugoslawien) ist ein serbischer Geschäftsmann.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Subotić stammt aus einer einfachen Handwerkerfamilie und wurde als sechstes und zugleich jüngstes Kind geboren. Seit 1999 lebt er in der Schweiz. Seine Frau heißt Jagoda. Zusammen haben sie eine Tochter namens Mia.

Er hat einen Abschluss vom wirtschaftlichen Gymnasium in Ub (Serbien). In seiner frühen Kindheit arbeitete Subotić in der Tischlerei seines Vaters. Mit Anfang 20 ging er nach Frankreich, um dort als Schneider zu arbeiten. Sehr bald hatte er seine eigene Kette von Modegeschäften und entwickelte sein eigenes Groß- und Einzelhandelsunternehmen.

Bis zum Jahr 1993 lag sein Hauptgeschäft in der Textilindustrie und Produktion von Süßigkeiten, aber wirtschaftliche Sanktionen gegen Serbien zwangen ihn, einen anderen Kurs einzuschlagen.

Bereits 1985 hatte er begonnen, in die serbische Wirtschaft zu investieren und lieferte Geräte für die Bauindustrie.

Anfang der 1990er Jahre kehrte er nach Serbien zurück und gründete das Unternehmen "Mia", das auch Süßigkeiten produziert. Der Zusammenbruch des alten Jugoslawiens und die Expansion der Wettbewerber aus Asien brachte die Textilindustrie des Balkans in Bedrängnis, was dazu führte, dass "Mia" andere Textilproduzenten übernahm und kontinuierlich expandierte. 1997 verließ er Serbien wieder.

2006 wurde er auf Platz 86 der Liste der reichsten Osteuropäer des polnischen Magazins Wprost geführt. Sein Privatvermögen wurde auf 650 Millionen geschätzt.[1]

Er ist mittlerweile Schweizer Staatsangehöriger.[2]

Unternehmerische Tätigkeit

Subotić besitzt unterschiedlichste wirtschaftliche Beteiligungen. Er ist der Gründer und Geschäftsinhaber von "Emerging Marketing Investment (EMI)" in Dänemark. Ebenfalls von der serbischen Firma "D Trade", deren Hauptgeschäft der Verkauf und Vertrieb von Wein, Zeitungen und Zeitschriften und Immobilien ist. Er ist Mitbesitzer von "Futura plus", einem Handelsnetzwerk in Südost-Europa, mit mehr als 4000 Mitarbeitern. Er ist Mitbesitzer des fleischverarbeitenden Betriebs "Famis LLC", die 2002 gegründet wurde, sowie verschiedener Firmen in Griechenland und Russland, die nichtalkoholische Getränke und Sportartikel vertreiben.

Subotić ist Besitzer großflächiger Weinberge in Frankreich, in denen der qualitativ hochwertige Wein Louis Max produziert wird. Er fing 1989 an in dieses Unternehmen zu investieren und ist seit Januar 2007 der alleinige Besitzer. Subotić besitzt einen eigenen Weinkeller im Zentrum von Belgrad.

Im Jahr 2003 erwarb er die serbische Firma "Duvan", die über ein großes Vertriebsnetzwerk an Kiosken verfügt. Nach dem Erwerb von Duvan begann Subotić 2004 eine Zusammenarbeit mit der deutschen WAZ-Mediengruppe. Nachdem Subotić jedoch von Interpol steckbrieflich gesucht und schließlich verhaftet wurde, beendete das deutsche Medienunternehmen im Jahr 2008 die Zusammenarbeit.

Subotić gründete in Montenegro das Unternehmen "Montenegro Futura" mit einem ähnlichen Vertriebsnetzwerk.

Aufgrund eines Embargos gegen Serbien verlegte er den Firmensitz 2005 nach Zypern. Im Frühling 2007 erwarb Subotić einen Teil der St. Nikola Insel in der Nähe von Budva und begann ein Luxushotel auf der Insel Sveti Stefan zu bauen.

Stanko Subotić unterstützte den demokratischen Prozess in Serbien und Montenegro, der zum Sturz des Milošević Regimes und zur Unabhängigkeit von Montenegro führte. Unter anderem soll er Demonstrationen für den späteren Premier Zoran Đinđić über einen Mittelsmann finanziert haben. Eine finanzielle Unterstützung der Opposition während des Krieges räumte Subotić in einem Interview 2001 ein.[3]

Skandale

Flugaffäre

Der mittlerweile ermordete ehemalige serbische Ministerpräsident Zoran Đinđić hat zugegeben den Privatjet von Subotić für eine Reise nach Moskau genutzt zu haben. Eine Gegenleistung habe es dafür nicht gegeben. Subotić sagte dazu: "Wir haben keine Bezahlung verlangt, weil wir wissen, wie schlecht es um die Finanzen der Republik steht."[3] [4]

Nacional

Im Mai 2001 berichtet das Nachrichtenmagazin Nacional in mehreren Artikeln über angebliche illegale Machenschaften in Verbindung mit Organisierte Kriminalität sowie bekannter Mitglieder der serbischen und montenegrinischen Regierungen. Die bekanntesten waren die jeweiligen Ministerpräsidenten Milo Đukanović und Zoran Đinđić.[3] Subotić wurde als "Kopf der gesamten Balkan-Mafia" bezeichnet.[5]

Durch die Affäre trat Subotić mehr in das Rampenlicht des Medieninteresses. Er bezeichnete die Artikel als bezahlt von seinem Konkurrenten Tvornica duhana Rovinj, eines Tabak Produzenten. Dieser soll sich von Subotić Plänen eine Tabakfabrik mit British American Tobacco zu bauen bedroht gefühlt haben.[6] [7]

In den folgenden Jahren führte Subotić mehrere Prozesse gegen Nacional und dessen Chefredakteur Ivo Pukanić. Der Ausgang dieser Verfahren ist umstritten. Das Magazin behauptet jeden der 26 Prozesse gewonnen zu haben. Die Anwälte von Subotić behaupten jedoch in mindestens neun Fällen gewonnen zu haben.[8]

Insajder Interview

Mitte 2006 kamen neue Anschuldigungen gegen Subotić auf. Die "Mreža" (serbisch: Netz) Ermittlungen der serbischen Polizei aus 2003 charakterisierten die Tabakgeschäfte Subotićs als Schmuggel ohne Steuerzahlungen, den hochrangige Mitglieder der Milošević Regierung möglich gemacht haben. [9]

Am 15. Mai 2006 wurde ein Interview der Journalistin Brankica Stanković durch den Radiosender B92 im Rahmen der Sendung "Insajder" ausgestrahlt. Darin behauptet er, dass er die Ermittlungsergebnisse schon 2003 von dem damaligen Innenminister Dušan Mihajlović vorgelegt bekommen habe. Dieser hätte ihm versichert, dass er nicht Gegenstand von weiteren Ermittlungen wäre und seine Geschäfte als legal angesehen wären.

Mreža Festnahmen und Interpol Haftbefehl

Am 6. Juni 2007 nahm die serbische Polizei acht Personen fest, darunter ehemalige Staatsangestellte und Geschäftspartner von Subotić. Diesen wird vorgeworfen Teil einer kriminellen Vereinigung zu sein, die von Subotić kontrolliert wird. Subotić selbst konnte nicht gefunden werden. Ein internationaler Haftbefehl für Subotić wurde später beantragt.[10]

Das serbische Innenministerium gab in einer Pressemeldung bekannt, dass die Verhaftungen Folge der "Mreža" Ermittelungen waren. Ihnen wird Zigarettenschmuggel und Steuerhinterziehung in Höhe von 40 Millionen vorgeworfen. Das Geld soll über Montenegro und Mazedonien auf Konten in Zypern verbracht worden sein.[11]

Am 26. Juni äusserte sich Subotić dazu ohne seinen Standort Preis zu geben. Er erklärte sich für unschuldig und seine Geschäftspraktiken im Einklang mit den damals üblichen Vorgehensweisen. Das Ziel sei es, seinen Ruf zu schädigen. Das eigentliche Ziel wäre aber die Unabhängigkeit von Montenegro zu beenden. Auch beschuldigte er den Oppositionsführer in Montenegro Nebojša Medojević des Verrats und einer Mitschuld am Tod von Đinđić. Medojević und der amtierende Premierminister Serbiens Vojislav Koštunica versuchten, den Staat Montenegro zu kriminalisieren.[12]

Subotić wurde am 28. Mai 2008 in Moskau festgenommen.[13] Ein Auslieferungsgesuch von Serbien wurde am 23. Juni durch Russland mit dem Verweis auf die Genfer Konventionen abgelehnt. Subotić wurde aus der Haft entlassen. [14]

Einzelnachweise

  1. 24 sata Portrait (serbisch)
  2. The Downfall of the Balkan Boss Nacional (englisch)
  3. a b c Die Belgrad Connection Financial Times Deutschland
  4. The Serbian-Croatian Tobacco War AIM (englisch)
  5. Der Mann mit der Rose Junge Welt
  6. Glas javnosti (serbisch)
  7. High Noon in Belgrad Financial Times Deutschland
  8. Politika (serbisch)
  9. Insajder (serbisch)
  10. Interpol Steckbrief (englisch)
  11. MTS Mondo (serbisch)
  12. B92 (serbisch)
  13. B92: Moscow bust of cigarette smuggling kingpin (englisch)
  14. B92: Russia turns down extradition request (englisch)

Weblinks


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