StarragHeckert Holding

StarragHeckert Holding
StarragHeckert Holding AG
Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN CH0002361068
Gründung 1897
Sitz Rorschacherberg, Schweiz
Leitung Frank Brinken
(CEO)
Walter Fust
(VR-Präsident)
Mitarbeiter 1452 (31. Jun. 2011)[1]
Umsatz 391,9 Mio. CHF (2010)[1]
Branche Zerspanungstechnologie
Produkte Fräsmaschinen, Drehmaschinen, Schleifmaschinen, Bohrwerke
Website www.starragheckert.com

Die StarragHeckert Holding AG mit Sitz in Rorschacherberg ist ein auf spanende Werkzeugmaschinen spezialisiertes international tätiges Schweizer Industrieunternehmen. Die Unternehmensgruppe beschäftigt reichlich 1400 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2007 einen Umsatz von 244 Millionen Schweizer Franken, Damals noch ohne die Dörries Scharmann Gruppe. Die StarragHeckert Holding ist an der Schweizer Börse SWX Swiss Exchange kotiert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Starrag

ehemaliges Logo

Das Unternehmen wurde 1885 in Rorschach als Einzelfirma zur Fabrikation von Fädelmaschinen für die Textilindustrie gegründet. Diese wurde ab 1901 Mechanische Werkstatt Henri Levy genannt. Nachdem wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs 1914 in der Ostschweiz eine Textilkrise ausgebrochen war, begann die Werkstatt 1917 mit der Herstellung von Revolver- und Paralleldrehbänke. Ab 1920 baute das Unternehmen Starrfräsmaschinen und nannte sich 1921 in Starrfräsmaschinen AG Henri Levy und 1925 in Starrfräsmaschinen AG um. Ab 1936 begann das Unternehmen mit der Produktion von Kopierfräsmaschinen, welche beim Turbinen-, Flugzeug- und Formenbau eingesetzt werden. Zwischen 1936 und 1945 arbeitete das Unternehmen vorwiegend für die Wehrtechnik.

In den Nachkriegsjahren etablierte sich die Starrfräsmaschinen AG auf ihrem Gebiet mit der ersten 5-achsigen Fräsmaschine der Welt und beschäftigte Anfang der 1960er Jahre rund 1'200 Mitarbeiter.

1998 ging das Unternehmen an die Börse. Im gleichen Jahr übernahm die Starrfräsmaschinen AG die Heckert Werkzeugmaschinen GmbH in Chemnitz und änderte ihren Firmennamen in STARRAG. Im Jahr 2000 gab sich das Unternehmen unter dem Dach der StarragHeckert Holding AG eine Holdingstruktur. In den Jahren 2005 und 2006 folgte die Übernahme der Kontrollmehrheit an der englischen Toolroom Technology Limited sowie sämtlicher Aktivitäten des Unternehmens Société d'Instruments de Précision SA (SIP).

Im Januar 2011 übernahm StarragHeckert den Werkzeugmaschinenhersteller DS Technologie, Bestehend aus Dörries, Scharmann, Droop&Rein, Ecospeed und Berthiez von der insolventen A-TEC Industries.[2][3]

Heckert

Das VEB „Fritz-Heckert“ Werk in Karl-Marx-Stadt

1885 wurde in Chemnitz das Chemnitzer Velociped-Depôt Winklhofer & Jaenicke, die spätere Wanderer Werke AG, als Fahrradmanufaktur gegründet. Diese begann 1899 mit der Serienproduktion von Fräsmaschinen. Ab 1902 stellte sie außerdem Motorräder, ab 1904 Schreibmaschinen (Continental), ab 1911 Kleinkraftwagen und ab 1916 Rechenmaschinen her. 1914 musste auch Wanderer mit seinen über 3000 Mitarbeitern auf Kriegswirtschaft umstellen.

Die Kraftwagenabteilung ging 1932 an die Auto Union über. 1932 war Wanderer mit einer Belegschaft von ca. 5000 Mitarbeitern die grösste Fräsmaschinen- und zugleich grösste Büromaschinenfabrik Europas. 1944 wurde das bis dahin 9000 Mitarbeiter zählende Werk in Chemnitz durch Luftangriffe nahezu vollständig zerstört. 1946 konnte die Produktion jedoch bereits wieder unter improvisierten Bedingungen aufgenommen werden.

Flexibles Fertigungssystem des VEB Werkzeugmaschinenkombinats „Fritz Heckert“

1968 wurde das VEB Werkzeugmaschinenkombinat Fritz Heckert gegründet. Unter den 21 darin zusammengefassten Werkzeugmaschinenfabriken bildeten die ehemaligen Wanderer Werke den Stammbetrieb. Dieser wuchs bis zur Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1989 auf 4300 Mitarbeiter und war somit die größte Werkzeugmaschinenfabrik im Ostblock. Die Heckert Maschinen wurden unter der Marke WMW in die ganze Welt verkauft. 1975 wurde in Chemnitz das weltweit erste Flexible Fertigungssystem in Betrieb genommen.

1990 wurde unter der Federführung der Treuhand Anstalt Berlin die Gründung der Heckert Chemnitzer Werkzeugmaschinen GmbH vollzogen, welche 1993 von der Traub AG übernommen wurde. Nach dem Konkurs dieser Muttergesellschaft wurde die 200 Mitarbeiter zählende Heckert Werkzeugmaschinen GmbH 1997 neugegründet, welche ein Jahr später durch die Starrfräsmaschinen AG übernommen wurde [3].

Société genevoise d'instruments de physique (SIP)

Das Unternehmen wurde von den beiden Genfer Gelehrten Auguste De la Rive und Marc Thury im Jahre 1862 zur Herstellung wissenschaftlicher Instrumente gegründet. Ab 1870 befasste sich die Firma unter anderem mit neuen Formen der Energienutzung und fertigte Präzisionslineale.

1921 wurde mit dem Lehrenbohrwerk Machine à pointer die erste Werkzeugmaschine hergestellt, welche in Serienproduktion ging. Diese Maschine erlaubte erstmals Genauigkeiten im μm Bereich und machte das Unternehmen zu einem der angesehensten Maschinenbauer in Europa. 1969 wurden ca. 1600 Mitarbeiter beschäftigt.

Ab 1970 gelang es SIP zusehends schlechter, sich an den wirtschaftlichen Veränderungen der Branche anzupassen. Nach einem Standortwechsel 1990 von Plainpalais nach Satigny zählte das Unternehmen 2006 nur noch rund vierzig Mitarbeiter. Im gleichen Jahr erfolgte der Aufkauf durch StarragHeckert. [4]

Dörries Scharmann

In den Jahren 1884 und 1885 wurden Dörries und Scharmann als zwei unabhängige Unternehmen gegründet und wurden in den folgenden über 100 Jahren für ihre Werkzeugmaschinen bekannt.

Unter dem Dach der Voith Gruppe fusionierten Dörries und Scharmann im Jahre 1988. 1990 wurden die Unternehmen zusammen mit Droop&Rein und der Schiess AG von der Vulkan Gruppe übernommen und unter dem Namen Dörries Scharmann AG bekannt. Das Unternehmen zählte rund 3500 Beschäftigte. 1996 wurden die Unternehmen Dörries, Scharmann und Droop&Rein gemeinsam mit dem Französischen Werkzeugmaschinenhersteller Berthiez in die neue Dörries Scharmann GmbH überführt. Ein Jahr später erfolgte die Umbenennung in DS Technologie, 2004 dann in Dörries Scharmann Technologie GmbH. 2007 Wurde das Unternehmen vom Österreicher Großkonzern A-TEC Industries übernommen. Nach dessen Insolvenz 2010 kam die Dörries Scharmann Gruppe zu StarragHeckert. [5]

Droop + Rein

Das Unternehmen Droop&Rein Werkzeugmaschinenfabrik wurde 1890 in Bielefeld von Theodor Droop und dem Chemnitzer Ingenieur Ernst Rein zur Herstellung von Sondermaschinen und schweren Werkzeugmaschinen gegründet. 1892 wurde das Werk um eine Gießerei erweitert und hieß von da an Droop&Rein Werkzeugmaschinenfabrik und Eisengießerei. 1896 kam eine Großmontagehalle hinzu. 1910 wurde Ernst Rein zum alleinigen Firmeninhaber. Im Dritten Reich wehrte er sich gegen einen Aufmarsch der NSDAP in seinem Werk und bekam daher zeitweilig Betriebsverbot, es wurde auf Rüstungsproduktion umgestellt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das zerstörte Werk unter britischer Genehmigung wieder aufgebaut.

1990 wurde Droop + Rein gemeinsam mit Dörries, Scharmann und der Schiess AG von der Vulkan Gruppe unter dem gemeinsamen namen Dörries Scharmann AG übernommen. [6]

Berthiez

Das Unternehmen Berthiez wurde 1916 von Charles Berthiez in Paries als Werkzeugmaschinenhersteller gegründet. Ab 1943 wurden Teile der Fives-Lille Produktionsstätten in Givors gepachtet um den steigenden Bedarf an Produktionskapazität zu decken.

In den 1960er Jahre geriet das Unternehmen in eine Kriese und musste massiv Personal abbauen. 1968 fusionierte es mit der Compagnie Normande de Mécanique de Précision (CNMP) einer 100%igen Tochtergesellschaft der Société Nationale d'Etude et de Construction de Moteurs d'Aviation (SNECMA). 1983 wurde das auf Vertikal-Dreh- und -Schleifmaschinen spezialisierte Unternehmen an Machines Françaises Lourdes (M.F.L.) verkauft und unter dem Namen Berthiez-Saint-Étienne vollständig nach Saint-Étienne verlagert.

1996 übernahm die Dörries Scharmann GmbH das Unternehmen. [7]

Tätigkeitsgebiet

StarragHeckert entwickelt, fertigt und vertreibt Präzisionsfräsmaschinen mit 4 bis 5 NC Achsen für mittlere bis große Werkstücke, Vertikal-Drehmaschinen für Großbauteile, Dreh- und Schleifmaschinen, dazugehörige Softwarepakete, Spezialwerkzeuge und bietet Engineering- und Prozessoptimierungslösungen. Diese finden Anwendung in der Luftfahrt, in der Energieerzeugung, im Transportwesen und im Präzisionsmaschinenbau.

Die Produkte werden unter folgenden Marken vertrieben:

Marke Maschinen/ Produkte
Starrag 5-Achsige Horizontal-Fräsbearbeitungszentren
Heckert 4-Achsige Horizontal-Fräsbearbeitungszentren
Dörries Vertikal-Drehmaschinen
Scharmann Horizontal-Fräsbearbeitungszentren, Bohr- und Fräswerke
SIP 3- bis 5-Achsige Ultrapräzisions-Fräsbearbeitungszentren und -Lehrenbohrwerke
Droop + Rein Großbearbeitungszentren in Portalbauweise
Berthiez Dreh- und Schleifmaschinen
Ecospeed HSC-Bearbeitungszentren
WMW 4-Achsige Horizontal-Fräsbearbeitungszentren
TTL Softwarelösungen für die Fräsbearbeitung

StarragHeckert verfügt über Produktionsstandorte in Rorschacherberg/Schweiz (Starrag), Chemnitz/Deutschland (Heckert), Genf/Schweiz (SIP), Mönchengladbach/Deutschland (Dörries, Scharmann, EcoSpeed), Bielefeld/Deutschland (Droop&Rein), St. Etienne/Frankreich (Berthiez) und Haddenham/UK (TTL) sowie über Vertriebs- und Servicestützpunkte in China (Shanghai und Beijing), USA (Cincinnati, Dallas und Seattle), Kanada, Frankreich, Grossbritannien, Indien, Russland, und Türkei.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b www.starragheckert.com: Geschäftsgang 1.Halbjahr 2011. 29. Juli 2011, abgerufen am 4. August 2011.
  2. www.starragheckert.com: Übernahme der deutschen Dörries Scharmann abgeschlossen. 19. Januar 2011, abgerufen am 21. Januar 2011.
  3. a b www.starragheckert.com: Historie. Abgerufen am 7. März 2011.
  4. Historisches Lexikon der Schweiz: Société genevoise d'instruments de physique. 20. Januar 2011, abgerufen am 8. März 2011.
  5. www.ds-technologie.de: Geschichte. Abgerufen am 7. März 2011.
  6. Rein CNC-Service GmbH: Geschichte. Abgerufen am 9. März 2011.
  7. Archives ouvertes: Les chemins de la recherche. Abgerufen am 9. März 2011.

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