Stechampfer

Stechampfer
Stechampfer
Stechampfer (Emex spinosa)

Stechampfer (Emex spinosa)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Knöterichgewächse (Polygonaceae)
Unterfamilie: Polygonoideae
Gattung: Stechampfer
Wissenschaftlicher Name
Emex
Neck. ex Campd.
Diasporen von Emex australis).

Stechampfer (Emex) ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Die Gattung enthält nur zwei Arten, beide sind invasive Pflanzen und gefürchtete „Unkräuter“.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Erscheinungsbild und Blätter

Stechampfer-Arten sind einjährige krautige Pflanzen. Es wird eine Pfahlwurzel ausgebildet. Die Pflanzenteile sind kahl. Die Stängel sind niederliegend bis aufrecht.

Die wechselständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind saisongrün und gestielt. Die Ochrea ist häutig bis papierartig und fällt oft ab. Die einfache Blattspreite ist fast spießförmig, dreieckig, eiförmig oder eiförmig-länglich. Der Blattrand ist glatt bis undeutlich gekerbt oder gezähnt, manchmal gewellt.

Blütenstände und Blüten

Stechampfer-Arten sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Sie können ganzjährig blühen. End- oder seitenständig stehen auf Blütenstandsschäften die traubigen Blütenstände. Die eingeschlechtigen Blüten befinden sich auf getrennten Blütenständen auf einem Exemplar. Die männlichen Blüten sind gestielt, die weiblichen Blüten besitzen keinen oder fast keinen Stiel. Die Blütenhülle besteht aus selten fünf oder meist sechs grünlichen, kelchblattartigen Blütenhüllblättern, die bei den männlichen Blüten frei und bei den weiblichen Blüten an ihrer Basis glockenförmig verwachsen sind sowie besonders bei den weiblichen Blüten zwei unterschiedliche Formen besitzen. Über einer Ochrea steht ein Bündel aus ein bis acht männlichen Blüten. Die männlichen Blüten enthalten vier bis sechs freie Staubblätter mit gelblichen bis rötlichen, elliptischen bis eiförmigen Staubbeuteln. Über einer Ochrea steht ein Bündel aus ein bis sieben weiblichen Blüten. Die weiblichen Blüten enthalten drei aufrechte Griffel.

Früchte und Samen

Die von der haltbaren, verhärteten und verdornten Blütenhülle umgebenen Achänen sind kahl, braun, dreikantig (nicht dreiflügelig) und glänzend. Die Samen enthalten einen gekrümmten Embryo.

Chromosomenzahlen

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 10.

Verbreitung

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Stechampfers (Emex spinosa) liegt im Mittelmeergebiet und im Orient.[1][2] Emex australis stammt aus dem Südlichen Afrika: Namibia, Swaziland, Lesotho und den südafrikanischen Provinzen: Kapprovinz, Free State, KwaZulu-Natal sowie Transvaal [3]; australis bedeutet südlich, aber nicht Australien und so wäre der Trivalname „Südlicher Stechampfer“ richtig.

Beide Pflanzenarten haben sich invasiv über den gesamten tropischen, subtropischen und gemäßigten Bereich der Erde ausgebreitet. Sie verdrängen andere Pflanzenarten und verursachen große Schäden in der Landwirtschaft, so dass sie als „landwirtschaftlicher Schädling“ („agricultural pest“) gelten.

Systematik

Noel Martin Joseph de Necker veröffentlichte 1790 den Gattungsnamen Emex in seinem Werk Elementa botanica[4] und gliederte sie aus der Gattung Rumex aus (Ableitung von Emex aus „Ex“ Rumex). Diese Veröffentlichung ist ungültig, da dieses Buch zu den vom ICBN unterdrückten Werken gehört.[5] Der Name Emex erlangte Gültigkeit erst durch die Veröffentlichung 1819 in Francisco Campderá: Monographie des Rumex, S. 56.[6] Er musste gegen das eigentlich prioritätsberechtigte Synonym Vibo Medik. konserviert werden, das schon im Jahr 1789 veröffentlicht worden war.[7]

Als einzige Art stellte Campderá Emex spinosa in die Gattung und legte im Gegensatz zum maskulinen Rumex das Geschlecht des Gattungsnamens auf feminin fest.[6] Die manchmal zu findende orthographische Variante „Emex spinosus“ ist aus diesem Grund nicht regelgerecht.[8] Im Jahr 1838 beschrieb Adolph Steinheil eine zweite Art, Emex australis. In: Annales des Sciences Naturelles; Botanique. sér. 2, 9 (4), S. 195–196, Tafel 7 [9]. Beide Emex-Arten bilden auch Hybriden, über die erstmalig im Jahr 1980 berichtet wurde.[10]

Die Gattung Emex gehört zur Tribus Rumiceae in der Unterfamilie Polygonoideae innerhalb der Familie Polygonaceae.[3] Sie enthält nur zwei Arten:

Quellen

  • Craig C. Freeman: Emex: Emex - Online. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 5: Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 2., Oxford University Press, New York u. a. 2005, ISBN 0-19-522211-3. (Abschnitt Beschreibung und Systematik)
  • M. Qaiser: Flora of Pakistan 205: Polygonaceae. Karachi u.a., University of Karachi u.a., 2001. Emex - Online. (Abschnitt Beschreibung)

Einzelnachweise

  1. Werner Greuter, Hervé-Maurice Burdet & Guy Long (Hrsg.): Med-Checklist. A critical inventory of vascular plants of the circum-mediterranean countries. Vol. 1 (Pteridophyta (ed. 2), Gymnospermae, Dicotyledones (Acanthaceae–Cneoraceae)). Conservatoire et Jardin Botanique, Genève 1984, ISBN 2-8277-0151-0.  (Eintrag für Emex spinosa)
  2. David Heller, Chaia Clara Heyn: Conspectus Florae Orientalis. An Annotated Catalogue of the Flora of the Middle East. Fascicle 9. Lycopodiaceae - Sarraceniales. The Israel Academy of Sciences and Humanities, Jerusalem 1994, ISBN 965-208-109-4, S. 38.
  3. a b Eintrag bei GRIN.
  4. Noel Martin Joseph de Necker: Elementa botanica, genera genuina, species naturales omnium vegetabilium detectorum eorumque characteres diagnosticos ac peculiares exhibentia secundum systema omologicum seu naturale, evulgata. Societas Typographica, Neuwied am Rhein 1790, S. 214. Vorschau in der Google Buchsuche
  5. John McNeill u.a.: International Code of Botanical Nomenclature (Vienna Code). In: Regnum Vegetabile, Band 146. Koeltz Scientific Books, Königstein 2006, ISBN 3-906166-48-1, Anhang VI, Opera utique oppressa (online)
  6. a b Francisco Campderá: Monographie des Rumex, précédée de quelques vues générales sur la famille des polygonées. Treuttel et Würtz, Paris 1819, S. 56. eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  7. John McNeill u.a.: International Code of Botanical Nomenclature (Vienna Code). In: Regnum Vegetabile. Band 146. Koeltz Scientific Books, Königstein 2006, ISBN 3-906166-48-1, Anhang IIIA, Nomina generica conservanda et rejicienda. (online)
  8. John McNeill u.a.: International Code of Botanical Nomenclature (Vienna Code). In: Regnum Vegetabile. Band 146. Koeltz Scientific Books, Königstein 2006, ISBN 3-906166-48-1, Artikel 62.3 (online)
  9. Adolph Steinheil: Matériaux pour servir à la Flore de Barbarie (Quatrième article). In: Annales des Sciences Naturelles; Botanique. sér. 2, Band 9 Nr. 4, S. 193–211, Tafeln 7, 8, (PDF-Datei)
  10. E. Putievsky, P. W. Weiss, D. R. Marshall: Interspecific hybridization between Emex australis and E. spinosa. In: Australian Journal of Botany. Band 28, 1980, S. 323–328 (nicht gesehen)

Weblinks

 Commons: Stechampfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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