Stecker-TypJ

Stecker-TypJ
Typ J SEV 1011
Typ J SEV 1011

Der Steckverbinder des Typs J hat drei runde Kontaktstifte. Der mittlere, leicht versetzte Pol ist der Schutzkontakt, die Erdung. Die Kontaktstifte sind zwar gleich lang, aber der Schutzkontakt ist dennoch vorauseilend, weil die Buchsen für Nulleiter (Neutralleiter) und Außenleiter in der Steckdose tiefer versenkt angebracht sind. Durch die versetzte Anordnung der Kontakte ist eine Verpolungssicherheit gewährleistet; bei der Steckdose ist der Außenleiter rechts – diese Konvention wird aber bei vielen älteren Installationen in der Schweiz nicht eingehalten. Die Steckdosen sind zum Teil mit einem Schutzkragen ausgestattet, in Nassräumen ist dieser Typ vorgeschrieben.

Das System wird gewöhnlich mit 220–230 V Wechselspannung, 50 Hz, benutzt und ist für Ströme bis 16 A dimensioniert (üblicherweise aber mit 10 A abgesichert).

Inhaltsverzeichnis

Kompatibilität

Die Steckdosen können die zweipoligen Eurostecker aufnehmen, nicht jedoch Konturenstecker.

In Steckdosen ohne Schutzkragen passen auch die dem Schuko-System ähnlichen Gost-7396-Stecker sowie einige 2P+T-Stecker (Stecker-Typ E) mit dünneren Kontaktstiften. In diesen Fällen ist aber die Schutzleiterfunktion nicht mehr gegeben, so dass diese Benutzung ein Sicherheitsrisiko darstellt. Korrekterweise muss in diesem Fall ein Zwischenstecker verwendet werden.

Vorteile des Stecksystems

  • Stecker und Steckdose sind deutlich kleiner als die in vielen Ländern Europas üblichen Schuko-Stecksysteme für 230 Volt. Ein Normanschlussfeld kann bis zu drei Anschlüsse aufnehmen.
  • Stecker und Steckdose sind verpolungssicher.
  • Die Schutzkontaktverbindung ist vorauseilend, das heißt, der Schutzkontaktstift bekommt beim Einstecken des Steckers zuerst Kontakt.
  • Durch die teilweise aber nicht immer vorhandenen, isolierenden Kunststoffhülsen um die Füße der drei Leiter wird ein Berühren von stromführenden Steckerstiften erschwert.
  • Durch das Versenken der Steckdose wird ein Berühren der Steckerstifte ausgeschlossen.
  • Die Steckdose kann mit einer Kindersicherung ausgestattet werden (Schutz gegen Einstecken von Drähten oder ähnlichen Gegenständen).
  • Durch die sechseckige Form, das Versenken der Steckdose und die drei Stifte bietet das System einen sicheren mechanischen Halt und eine hohe mechanische Beanspruchbarkeit, auch gegen ein Verdrehen.
  • Der dreipolige Schutzstecker kann nicht in eine ungeerdete Steckdose eingesteckt werden, ein Betrieb ohne Schutzkontakt ist daher nicht möglich.
  • Stecker und Steckdose sind für hohe Leistung konzipiert (bis zu 250 Volt und 16 Ampere). Bei 230 Volt Spannung entsprechen 16 Ampere einer Leistung von 3680 Watt.
  • Die Steckdose kann den heutigen Euroflachstecker aufnehmen, was eine Umstellung auf das System erleichtert.

Mechanische Eigenschaften

Insbesondere in Steckdosen ohne Schutzkragen finden zweipolige Stecker nicht immer sicheren Halt, sodass diese bei Zug am Kabel aus der Steckdose gezogen werden können – beispielsweise ist bei Staubsaugern der Widerstand der Kabelaufrollung oft größer als der Halt des Steckers, was dazu führt, dass beim Staubsaugen der Stecker aus der Dose gezogen werden kann. Steckernetzteile können jedoch kaum bzw. nicht durch das eigene Gewicht aus der Steckdose herausfallen.

Verbreitung

Dieser Steckertyp wird in der Schweiz, Liechtenstein, Bulgarien, Türkei und Ruanda eingesetzt. Teilweise ist er in El Salvador, Äthiopien, Madagaskar, den Malediven, Jordanien und Spanien anzutreffen. In Spanien werden Stecker dieses Typs als enchufes americanos (amerikanische Stecker) bezeichnet.

Vergleich zu anderen Systemen

Verglichen mit dem alten Schuko-System, dem amerikanischen System, und Systemen ohne Schutzkontakte, gilt das System vom Typ J immer noch als eines der platzsparendsten Systeme, ist aber gleichzeitig auch sicher. Dafür spricht auch, dass der IEC 60906-1 dem Typ J sehr nahe kommt. Der Stecker-Typ J zeichnet sich aus durch:

  • Verpolungssicherheit
  • Simple Stecker (kein hervorstehender oder seitlicher Schutzleiter), die auch Bastler selber montieren können
  • Platzsparende Steckdosen – auf dem Platz zweier Schukosteckdosen haben sechs vom Typ J Platz
  • Mehrfachstecker können auch an der Steckdose (ohne Kabel) eingesteckt werden
  • Das modular aufgebaute Steckersystem erlaubt die Nutzung der Stecker in Buchsen für höhere Stromstärken, wie folgt:
    • Typ 12: 3-polige Stecker/Steckdose ohne Schutzkragen, 10 A
      • Buchse nimmt Stecker vom Typ 12 wie auch die 2-poligen Eurostecker und die alten 2-poligen „viereckigen“ oder abgewinkelten runden Stecker auf
    • Typ 13: 3-polige Stecker/Steckdose mit Schutzkragen, 10 A
      • Buchse nimmt auch Stecker vom Typ 12 und 2-polige Eurostecker auf
    • Typ 15: 5-polige Stecker/Steckdosen (immer mit Schutzkragen)
      • Buchse nimmt auch Stecker vom Typ 12 und 13 wie auch Eurostecker auf
    • Typ 23: 3-Poliger Stecker/Steckdose 16 A, die Polleiter und Neutralleiterstifte sind 4eckig
      • Buchse nimmt auch Stecker vom Typ 12, 13 und Eurostecker auf
    • Typ 25: 5 Poliger Stecker/Steckdose 16 A
      • Buchse nimmt auch Stecker vom Typ 12, 13, 15, 23 und Eurostecker auf

Norm

Der Schweizer Standard wird in SEV 1011 beschrieben (ASE1011/1959 SW10A-R) und ist für bis zu 16 A dimensioniert. Die Typen 12/13/15 sind nominell bis 10 A spezifiziert – die maximale Absicherung für eine Typ 12/13/15 Steckdose beträgt 13 A, in der Industrie darf mit 16 A abgesichert werden (für 16 A sind aber eigentlich die Typen T23 und T25 vorgesehen)

Siehe auch

  • IEC 60906-1, ein bis heute noch nicht genutzter internationaler Standard für 230-V-Wechselstrom-Steckverbinder, der dem Schweizer Typ ähnlich ist

Weblinks



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