- Eurostecker
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Der Eurostecker (in der Schweiz auch Typ 26) wurde entwickelt, um universell in Europa schutzisolierte Geräte der Klasse II mit geringer Leistung an das Niederspannungsnetz anzuschließen. Er kann mit Ausnahme von Großbritannien, Irland, Zypern und Malta in ganz Europa eingesetzt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, verzichtet er, im Gegensatz zur Schutzkontaktsteckdose (Schuko), auf einen Schutzleiter. Er gehört zu den Typ-C-Steckern, allerdings werden diese alten Steckdosen in Europa nicht mehr verbaut.
Eigene Eurostecker-Wandsteckdosen gibt es gewöhnlich nicht, jedoch gibt es Mehrfachverteiler für Eurostecker. Diese haben wegen der Strombelastung meist rückseitig Konturenstecker. Auch werden fertige Eurostecker-Verlängerungen oder Eurostecker und Kupplungen zum Selbstanbringen an Kabeln angeboten. Die Rundstifte haben 4–5 mm Durchmesser und weisen einen Abstand von 19 mm auf.
Inhaltsverzeichnis
Einsatzländer
Der Euroflachstecker passt in zahlreiche Steckdosen die für 220–250 Volt ausgelegt sind:
- schweizerische und italienische Steckdosen
- französische und dänische Steckdosen für Schutzkontakt
- neuere israelische Steckdosen
- neue brasilianische Steckdosen mit Rundkontakt und in die neue Norm IEC 60906-1.
- Typ-D-Steckdosen, wobei darauf zu achten ist, nicht den 5-mm-Schutzkontakt in der Mitte zu verwenden,[1] jedoch nicht für Typ M.
Der Eurostecker kann in China an Steckdosen verwendet werden, die neben Steckern, die den australischen ähneln, auch Eurostecker aufnehmen können.
Nicht verwendet werden kann der Eurostecker unter anderem
- in australischen Steckdosen
- in britischen und irischen Steckdosen BS 1363 (das Einstecken ist durch Manipulation des Schutzkontakts zwar möglich, jedoch aufgrund abweichender Elektrik in den jeweiligen Ländern höchst gefährlich)
- in Flachsteckdosen für 110-V-Systeme, wie sie in Nordamerika oder Japan verwendet werden. (Jedoch gibt es auch Steckdosen die sowohl Flachstecker als auch Eurostecker aufnehmen, ohne Spannungänderung)
Eine detaillierte Liste findet sich im Artikel Länderübersicht Steckertypen, Netzspannungen und -frequenzen.
Einsatzgebiet
Der Eurostecker wird meistens direkt an eine Leitung mit 2×0,75 mm² angespritzt und darf in dieser Konstellation mit maximal 2,5 Ampere belastet werden. Typische Anwendungsgebiete des Eurosteckers sind schutzisolierte Geräte geringerer Leistung, wie beispielsweise Radios und Leuchten. Wird eine höhere Stromfestigkeit benötigt, wird der Konturenstecker ohne Schutzleiter, der jedoch in der Schweiz nicht eingesetzt werden kann, verwendet. Außerhalb von Europa (z.b. Asien) werden auch Stecker mit dieser Kontur mit höherer Strombelastung hergestellt und verwendet, dies ist aber auf Grund der dünnen Leitungen nicht zu empfehlen.
Fertigung
Üblicherweise wird der Eurostecker im Spritzgussverfahren d. h. in einem Werkzeug auf einer Spritzgießmaschine durch die Umhüllung des Kabels und der Kontaktstifte durch eine Kunststoffmasse in einem einzigen Prozessschritt hergestellt. Hierbei wird der Steckerkörper sowie der Kabelknickschutz gebildet. Ein Öffnen bzw. eine Reparatur ist nicht möglich. Im Elektro-Fachhandel, seltener auch in Baumärkten, gibt es aber auch einzelne Eurostecker und -kupplungen mit Schraub- oder Lötanschluss zum Selbstanschließen. Ihre Gehäuse werden meist über den Innenteil geschoben und klicken ein.
Normung
Der Eurostecker ist durch die Euronorm EN 50075 und in Deutschland durch VDE 0620-1 und VDE 0620-101 definiert. Die beiden Kontakte des Steckers haben eine 9 mm lange metallische und abgerundete Spitze. Sie sitzen auf 10 mm langen Kunststoffhülsen, die – im vorderen Bereich – einen geringeren Durchmesser haben, um beim Einschieben in die Klemmen einer Steckdose einen Wackelkontakt zu vermeiden. Die beiden elastischen Stifte sind leicht zueinander geneigt, wohl um durch die Federkraft einen besseren Kontakt definiert auf ihren Innenseiten zu erreichen. Die sonstigen, in nebenstehender Skizze angegebenen Ausmaße des Steckers dürfen bis zu einem Abstand von 18 mm von der Frontplatte nicht überschritten werden. Die Belastbarkeit ist auf 2,5 Ampere und 250 Volt spezifiziert. In anderen Ländern werden jedoch Flachstecker mit bis zu 10 Ampere hergestellt, diese entsprechen jedoch wegen des fehlenden Fingerschutzes nicht den VDE-Bestimmungen.
In Russland wird der Schukostecker ständig fälschlicherweise „Eurostecker“ genannt. Den Eurostecker nennt man „flacher Stecker“, oder zusammen mit dem sowjetischen Stecker „gewöhnlicher Stecker“.
In Großbritannien gibt es noch Stecker nach der Norm BS 4573. Dieser ähnelt dem Eurostecker, ist aber kleiner und hat auch nur einen Stiftabstand von 16,6 mm, im Gegensatz zum Eurostecker mit 19 mm Abstand.[2] Daneben scheint es, zumindest inoffiziell, auch echte Eurostecker zu geben, da dieser in die alte 5-Ampere-Steckdose mit Rundstiften passt. Allerdings verfügt diese über 5,1-mm-Löcher, der Eurostecker hat jedoch nur 4-mm-Stifte.
In britischen Bädern gibt es oft Steckdosen für Eurostecker, jedoch ist der Strom dort auf 1 Ampere begrenzt.
Einzelnachweise
- ↑ Thoralf Teubner (25. Juli 2009): Südafrika Tour – Die Stromversorgung in Südafrika. Suedafrikatour.de. Abgerufen am 19. Mai 2010.
- ↑ http://www.oshc.org.hk/others/bookshelf/EB511E.pdf
Siehe auch
- Verbindungstechnik (Elektrotechnik)
- IEC 60906-1 (Flachstecker mit Schutzkontakt)
- Konturenstecker (ungeerdeter Stecker für höhere Belastungen)
Weblinks
Commons: Eurostecker – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorie:- Netzsteckverbinder
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