- Stecker-Typ J
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Der Stecker-Typ J ist ein Steckverbinder mit drei runden Kontaktstiften. Der mittlere, leicht versetzte Pol ist der Schutzkontakt, die Erdung. Obwohl die Kontaktstifte gleich lang sind, ist der Schutzkontakt vorauseilend, weil die Buchsen für Neutralleiter und Außenleiter in der Steckdose tiefer versenkt angebracht sind. Durch die versetzte Anordnung der Kontakte ist eine Verpolungssicherheit gewährleistet (bei der Steckdose ist der Außenleiter rechts (Schutzleiter unten) – diese Konvention wird aber bei vielen älteren Installationen mit 2poligen Steckdosen in der Schweiz nicht eingehalten). Die Steckdosen sind zum Teil mit einem Schutzkragen ausgestattet; in Nassräumen ist dieser Typ vorgeschrieben.
Das System wird gewöhnlich mit 220–230 V Wechselspannung, 50 Hz benutzt und ist für Ströme bis 10 A dimensioniert.
Inhaltsverzeichnis
Kompatibilität
Die Steckdosen können die zweipoligen Eurostecker aufnehmen, nicht jedoch Konturenstecker.
In Steckdosen ohne Schutzkragen passen auch die dem Schuko-System ähnlichen GOST-7396-Stecker sowie einige 2P+T-Stecker (Stecker-Typ E) mit dünneren Kontaktstiften. In diesen Fällen ist aber die Schutzleiterfunktion nicht mehr gegeben, sodass diese Benutzung ein Sicherheitsrisiko darstellt. Korrekterweise muss in diesem Fall ein Zwischenstecker verwendet werden.
Vorteile des Stecksystems
- Stecker und Steckdose sind deutlich kleiner als die in vielen Ländern Europas üblichen Schuko-Stecksysteme für 230 Volt. Ein Normanschlussfeld kann bis zu drei (manchmal auch vier) Anschlüsse aufnehmen.
- Stecker und Steckdose sind verpolungssicher.
- Durch die teilweise – aber nicht immer – vorhandenen isolierenden Kunststoffhülsen um die Füße der drei Leiter wird ein Berühren von stromführenden Steckerstiften erschwert.
- Durch das Versenken der Steckdose wird ein Berühren der Steckerstifte ausgeschlossen.
- Durch die sechseckige Form, das Versenken der Steckdose und die drei Stifte bietet das System einen sicheren mechanischen Halt sowie eine hohe mechanische Beanspruchbarkeit, auch gegen ein Verdrehen.
- Neuere Steckdosen des Typs 23 sind für bis 16 Ampere ausgelegt und haben viereckige Stifte (16 Ampere ergeben 3680 Watt bei 230 Volt). Aufgrund ihrer dreipoligen Bauweise können sie auch gewöhnliche Stecker mit runden Stiften der Typen 12 und 13 sowie den Eurostecker aufnehmen.
- Die Steckdose kann den heutigen Euroflachstecker aufnehmen, was eine Umstellung auf das System erleichtert.
Nachteile des Stecksystem
Bei Steckdose ohne Schutzkragen sind während dem Einstecken und Herausnehmen die spannungsführenden Kontaktstifte frei zugänglich, (siehe Bild). Somit besteht die Gefahr eines Stromunfalls.
Mechanische Eigenschaften
Insbesondere in Steckdosen ohne Schutzkragen finden zweipolige Stecker nicht immer sicheren Halt, sodass diese bei Zug am Kabel aus der Steckdose gezogen werden können (beispielsweise ist bei Staubsaugern der Widerstand der Kabelaufrollung oft größer als der Halt des Steckers, was dazu führt, dass beim Staubsaugen der Stecker aus der Dose gezogen werden kann). Steckernetzteile können jedoch kaum bzw. jedenfalls nicht durch das eigene Gewicht aus der Steckdose herausfallen.
Verbreitung
Dieser Steckertyp wird in der Schweiz, Liechtenstein, Türkei und Ruanda eingesetzt. Teilweise ist er in El Salvador, Äthiopien, Madagaskar, den Malediven, Jordanien und Spanien anzutreffen. In Spanien werden Stecker dieses Typs als enchufes americanos (amerikanische Stecker) bezeichnet.
Vergleich zu anderen Systemen
Verglichen mit dem alten Schuko-System, dem amerikanischen System und Systemen ohne Schutzkontakte gilt das System vom Typ J immer noch als eines der platzsparendsten Systeme, das gleichzeitig sicher ist. Dafür spricht auch, dass der IEC 60906-1 dem Typ J sehr nahe kommt. Der Stecker-Typ J zeichnet sich aus durch:
- Verpolungssicherheit
- Simple Stecker (kein hervorstehender oder seitlicher Schutzleiter), die auch Bastler selber montieren können
- Platzsparende Steckdosen – auf der Fläche zweier Schukosteckdosen haben sechs vom Typ J Platz
- Mehrfachstecker können auch an der Steckdose (ohne Kabel) eingesteckt werden
- Das modular aufgebaute Steckersystem erlaubt die Nutzung der Stecker in Buchsen für höhere Stromstärken wie folgt:
- Typ 12: 3-polige Stecker/Steckdose ohne Schutzkragen, 10 A
- Buchse nimmt Stecker vom Typ 12 wie auch die 2-poligen Eurostecker und die alten 2-poligen „viereckigen“ oder abgewinkelten runden Stecker auf
- Typ 13: 3-polige Stecker/Steckdose mit Schutzkragen, 10 A
- Buchse nimmt auch Stecker vom Typ 12 und 2-polige Eurostecker auf
- Typ 15: 5-polige Stecker/Steckdosen (400 Volt Drehstrom), 10 Ampere (immer mit Schutzkragen)
- Buchse nimmt auch Stecker vom Typ 12 und 13 wie auch Eurostecker auf
- Typ 23: 3-Poliger Stecker/Steckdose 16 A, die Steckerstifte sind viereckig (immer mit Schutzkragen)
- Buchse nimmt auch Stecker vom Typ 12, 13 und Eurostecker auf
- Typ 25: 5 Poliger Stecker/Steckdose (400 Volt Drehstrom) 16 A, die Steckerstifte sind viereckig (immer mit Schutzkragen)
- Buchse nimmt auch Stecker vom Typ 12, 13, 15, 23 und Eurostecker auf
- Typ 12: 3-polige Stecker/Steckdose ohne Schutzkragen, 10 A
Norm
Der Schweizer Standard wird in SEV 1011 beschrieben (ASE1011/1959 SW10A-R) und ist für bis zu 16 A dimensioniert. Die Typen 12/13/15 sind nominell bis 10 A spezifiziert – die maximale Absicherung für eine Typ 12/13/15 Steckdose beträgt 13 A für Leitungsschutzschalter und 10 A für Schmelzsicherungen. Steckvorrichtungen Typ 23/25 dürfen mit max. 16 A abgesichert werden.
Siehe auch
- IEC 60906-1, ein internationaler Standard für 230-V-Wechselstrom-Steckverbinder, der dem Schweizer Typ ähnlich ist
- Länderübersicht Steckertypen, Netzspannungen und -frequenzen
Kategorie:- Netzsteckverbinder
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