Stedingerkrieg

Stedingerkrieg
Darstellung Gregors IX. in einem Manuskript aus der Zeit um 1270

Der Stedingerkrieg war ein Kreuzzug des Erzbistums Bremen gegen das Volk der Stedinger und die Stedinger Bauernrepublik[1] in den Jahren 1233 und 1234.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im März 1230 rief Erzbischof Gerhard II. eine Provinzialsynode nach Bremen ein. Auf ihr wurden die Stedinger, ein Volk von der Unterweser, zu Ketzern erklärt. Es wurde ihnen vorgeworfen, sich der Kirche zu widersetzen, Klöster und Kirchen zu verbrennen, mit Hostien Missbrauch zu treiben sowie Geister- und Wahrsagerbefragungen zu tätigen. Gerhard II. suchte Unterstützung bei Papst Gregor IX. und forderte zur Bekehrung, Bekämpfung und Ausrottung der Stedinger auf.

Tatsächlicher Grund seines Grolls war jedoch ein Aufstand der Stedinger, die gegen Steuerabgaben protestierten, die sie leisten sollten, obwohl sie auf Grund der Urbarmachung der Wesermarsch eigentlich von allen Abgaben befreit sein sollten.

Den Bürgern Bremens wurden bei einer Teilnahme am Krieg großzügige Rechte und Vergünstigungen zugesprochen. So sollten den Bürgern Zölle und Abgaben erlassen werden. Den Kaufleuten wurde eine Befreiung von der Heeresfolge und ein Drittel der Beute angeboten.

Mit diesen Zusagen war nicht nur die finanzielle Hilfe der Stadt sichergestellt, sondern auch der Einsatz von Schiffen und die Versorgung der Truppen. Einen weiteren Ansporn lieferte der Papst, der 1233 erklärte, jedem Teilnehmer am Feldzug gegen die Stedinger stünden die gleichen Ablässe zu, wie sie für den Zug ins Heilige Land vorgesehen waren. Die norddeutschen Bischöfe und die Dominikaner wurden zum Kreuzzug aufgefordert.

Die Verbündeten unter dem Befehl von Heinrich I. von Brabant stellten ein Heer von bis zu 4000 Rittern (die Quellen berichten sehr verschiedene Zahlen). Die Stedinger boten ebensoviele Kämpfer auf. Anführer des Heers der Stedinger waren Thammo von Huntorp, Detmar tom Dyk (tom Dieke) und Bolko von Bardenfleth.

Die ersten Angriffe der Lehnsheere konnten jedoch durch die Stedinger zurückgeschlagen werden. 1233 wurde jedoch Osterstade unterworfen und 1234 gelang dem Erzbischof und den Verbündeten adeligen Herrschern der entscheidende Sieg in der Schlacht bei Altenesch.

Die Landgewinne an der linken Weserseite wurden unter den Siegern aufgeteilt. Die politische Stellung Bremens wurde durch die Teilnahme am Stedingerkrieg gestärkt.

Literatur

Fachliteratur

  • Jens Schmeyers: Die Stedinger Bauernkriege. Wahre Begebenheiten und geschichtliche Betrachtungen. Zur Erinnerung an die Schlacht bei Altenesch am 27. Mai 1234. Stedinger Verlag: Lemwerder 2004, ISBN 3-927697-38-9
  • Bernd Ulrich Hucker: Das Problem von Herrschaft und Freiheit in den Landesgemeinden und Adelsherrschaften des Mittelalters im Niederweserraum; Münster (Westfalen) 1978.
  • Ders.: Die politische Vorbereitung der Unterwerfungskriege gegen die Stedinger und der Erwerb der Grafschaft Bruchhausen durch das Haus Oldenburg, in: Oldenburger Jahrbuch, 86, 1986, S. 1-32.
  • Heinrich Schmidt: Zur Geschichte der Stedinger: In: Bremisches Jahrbuch, Band 60/62, S. 27f., Staatsarchiv Bremen, Bremen 1982/83.
  • Stichwort: Stedinger Aufstand um 1204-1234, in: Wörterbuch zur deutschen Militärgeschichte, 2 Bde., Berlin-Ost 1985, Bd. 2, S. 948.
  • Rolf Köhn: "Lieber tot als Sklav!" Der Stedingeraufstand in der deutschen Literatur (1836 - 1975), 2 Teile, in: Oldenburger Jahrbuch, Band 80, 1980, S. 1-57, sowie Bd. 81, 1981, S. 83-144.
  • Jens Schmeyers: Die Stedinger Bauernkriege. Wahre Begebenheiten und geschichtliche Betrachtungen. Zur Erinnerung an die Schlacht bei Altenesch 1234, Lemwerder 2004.

Belletristrik

  • Arnold Schloenbach: Der Stedinger Freiheitskampf. Ein vaterländisches Gedicht in 18 Gesängen, Bremen 1864.
  • Georg Ruseler: Die Stedinger (Drama), 4. Aufl. Varel 1891.
  • Ders.: Der Kampf um die Lechtenburg, Wilhelmshaven 1920.
  • Friedrich Kühlken: Der Freiheitskampf der Stedinger, 3. Aufl. Langensalza/Berlin/Leipzig o. J. [ca. 1938].
  • Gerhard Beutel: Die Faust der Stedinger, Berlin 1975.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Chronik

Weblinks


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