Stefan Wewerka

Stefan Wewerka

Stefan Wewerka (* 27. Oktober 1928 in Magdeburg) ist ein deutscher Architekt, Designer und Künstler.

Stefan Wewerka entstammt einer traditionellen Künstlerfamilie, die sich über viele Generationen zurückverfolgen lässt. Er studierte nach dem Zweiten Weltkrieg Architektur in Berlin. Während seines Studiums 1946 war er Mitbegründer des „Studentenheims Eichkamp“. Danach arbeitete er in Architekturbüros, unter anderem bei Hans Scharoun.

Ab Ende der 1950er Jahre betätigte sich Wewerka zunehmend als freier Künstler. Es entstanden die "Erdarchitekturen" (erstmals ausgestellt in der Wiener Galerie Nächst St. Stephan von Otto Mauer und später in Köln im Atelier Mary Bauermeister), in den 60er Jahren begann er mit den Zerschneidungen und Umbauten vor allem von Stühlen, aber auch anderen Alltagsobjekten wie Münzen, Besteck, Fahnen, Schallplatten usw. In den 1970er Jahren entstanden vor allem Radierungen (zahlreiche Mappenwerke und Einzelblätter), in die 70er Jahre fällt auch die Freundschaft und Zusammenarbeit mit Dieter Roth.

1979 begann seine Zusammenarbeit mit der Firma TECTA, für die er individuelle Möbel entwarf. Sein Hauptwerk bilden die Stuhl-Skulpturen, in denen sich bildende Kunst und Design auf unvergleichliche Weise verbinden. So ist beispielsweise in Kooperation mit TECTA der Dreibeiner B1 entstanden, der zwar dem Bauhaus-Grundsatz „Funktionalität“ (form follows function) folgt, aber nicht nach einer funktionalen Reduktion oder gar Eindeutigkeit sucht, sondern sieben unterschiedlichen Sitzhaltungen gerecht zu werden versucht und damit eine innovative, fast spielerische Form findet. In den 1980er Jahren folgten Möbelentwürfe für die dänische Firma Montana Mobler von Peter Lassen.

Stefan Wewerka drehte Filme und machte Modedesign. Er gilt als einer der vielseitigsten Künstler, der in keine Schublade passt und in allen Bereichen der bildenden Kunst und des Designs arbeitet und lehrte. In den 1960er Jahren an der Washington University und später an den Kölner Werkschulen.

Für die Documenta 8 in Kassel entwarf er eigens einen Pavillon, der ein Jahr später von der Kunstakademie Münster am Aa-See aufgebaut wurde.

Lothar Spree drehte 1987 den Film "Verrückte Welten - Die Karrieren des Stefan Wewerka" (16mm 30min, Drehbuch, Regie, Produktion, lsfp/ ZDF)

Er lebt in Köln und Berlin.

Sein Sohn Alexander Wewerka gab, gemeinsam mit Wulf Herzogenrath, 2010 das Buch "Nahaufnahme Stefan Wewerka" heraus und verlegte es in seinem Alexander Verlag Berlin/Köln.

„So manchen Bau könnte man abreißen, die Materialien sorgfältig sammeln, um daraus wieder etwas Neues zu errichten als Demonstration dafür, daß Architektur, soll sie eine künstlerische Auffassung ausdrücken, nicht nur eine Angelegenheit von Geld, sondern von Phantasie und Vernunft zugleich ist.“ Stefan Wewerka

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1972: Museum Folkwang Essen
  • 1987: Documenta Kassel; Staatsgalerie Stuttgart; Centre Pompidou Paris; Kunstverein Wolfsburg
  • 1998: Retrospektive Museum für Kunsthandwerk, Frankfurt
  • 2001: Georg-Kolbe-Museum, Berlin
  • 2003: Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
  • 2006: „Stahl“ im Wewerka-Pavillon, Münster
  • 2007: „3 Variationen“ auf der Art Cologne. 18. bis 22. April 2007
  • 2007: 7. Mai bis 30. Juni bei El Sourdog Hex, Berlin.
  • 2008: 16. Oktober bis 8. November bei Leptien3, Frankfurt/Main.
  • 2008: 6. bis 29. November bei Modus, Berlin.
  • 2009: 14. September bis 4. Januar 2010 in Kolumba, Raum 10, Köln
  • 2010: 31. Januar bis 28. Februar im Kunstverein Buchholz/Nordheide,
  • 2010: 24. Juni bis 31. Juli in der Galerie Margarete Roeder, Köln
  • 2011: 14. Mai bis 30. Juni in der Galerie Thomas Levy, Hamburg

Literatur

  • Stefan Wewerka, Bäume. Zeichnungen und Aquarelle. Alexander Verlag, Berlin 1985
  • Stefan Wewerka, Skizzen im Buch. Alexander Verlag, Berlin 1992
  • Stefan Wewerka, Wewerka - Tradition einer Künstlerfamilie, Alexander Verlag, Berlin 2001
  • Volker Fischer/Andrea Gleiniger (Hg.), Stefan Wewerka – Architekt, Designer, Objektkünstler. Edition Axel Menges, 1998
  • NAHAUFNAHME: Stefan Wewerka. Hg. von Wulf Herzogenrath und Alexander Wewerka. Alexander Verlag Berlin. 2010

Weblinks

 Commons: Stefan Wewerka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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