- Stefan Żeromski
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Stefan Żeromski ( [']); (* 14. Oktober 1864 in Strawczyn in der Nähe von Kielce; † 20. November 1925 in Warschau) war ein polnischer Schriftsteller.
Stefan Żeromski stammt aus einer adligen Familie. Sein Vater nahm am Januaraufstand 1863/1864 gegen die russische Besatzung teil. Nach dessen Niederschlagung verlor die Familie ihren Besitz. 1874 ging der junge Żeromski auf das Gymnasium von Kielce, das er 1886 ohne Abschluss verließ. Die höchste Hürde für ihn war die Mathematik. Er ging anschließend nach Warschau, um Tierarzt zu werden, jedoch musste er diese Ausbildung aus finanziellen Gründen abbrechen. 1889 wurde er Nachhilfelehrer und begann zu schreiben. Seine ersten Erzählungen erschienen in einer Warschauer Wochenzeitung. 1892 heiratete er seine Frau Oktawia. Im gleichen Jahr verließ er mit seiner Frau und deren Tochter aus erster Ehe Polen und ging in die Schweiz. Sie ließen sich in Rapperswil SG in der Nähe von Zürich nieder. Dort gab es bereits seit 1870 ein Polnisches Nationalmuseum, welches sich zur Aufgabe gesetzt hatte, die polnische Kultur zu erhalten. Dort arbeitete er als Bibliothekar. Zwischen 1895 und 1898 erschienen Sammelbände mit seinen Erzählungen.
1897 ging die Familie zurück nach Warschau und Żeromski arbeitete auch hier als Bibliothekar. 1899 wurde sein Sohn Adam geboren. Nach dem Erfolg seiner ersten Werke konnte er ab 1903 sich ausschließlich der Schriftstellerei widmen. Zwei Jahre später engagierte er sich in demokratisch-sozialistischen Gruppen und war einer der Initiatoren der polnischen Volkshochschule. Im Hause Żeromski wurden geheime Schulstunden abgehalten. Im Ersten Weltkrieg gehörte er zu den Gründern der Polnischen Legionen. 1925 war er Gründer und erster Präsident des polnischen PEN-Club. Żeromski war einer der Hauptvertreter des polnischen Positivismus und blieb in der Tradition des kritischen Realismus. Er wird als "das Gewissen in der polnischen Literatur" bezeichnet.
Żeromski wurde 1924 für den Nobelpreis vorgeschlagen.
Werkauswahl
- Den Krähen und Raben zum Fraß (Rozdziobą nas kruki, wrony), Erzählung, 1885
- Die Athletin (Siłaczka), Novelle, 1895
- Sisyphusarbeit (Syzyfowe prace), Roman, 1898
- Dämmerung (Zmierzch), Novelle, 1898
- Vergessen (Zapomnienie), Novelle, 1898
- In Schutt und Asche (Popioły), Roman, 1904
- Geschichte einer Sünde (Bodzanta), 1908
- Die Rose (Róża), Drama, 1909
- Die Heimatlosen (Ludzie bezdomni), Roman, 1910
- Sułkowsky, Drama, 1910
- Waldecho (Echa leśne), Erzählung
- Der getreue Strom (Wierna rzeka), Roman, 1912
- Der Rächer, Roman, 1915
- Der Kampf mit dem Satan (Walka z szatanem), Trilogie, 1916-1919
- Wind vom Meer (Wiatr od morza), 1922
- Vorfrühling (Przedwiośnie), Roman, 1924
Literatur
- Irena Kwiatkowska-Siemieńska, Stefan Żeromski. La nature dans son expériences et sa pensée. Préface de Jean Fabre, Professeur à la Sorbonne. Paris, Nizet 1964, (256 s.)
- Stefan Żeromski, Vorfrühling, deutsch von Kurt Harrer und Eckhaard Thiele, Frankfurt a.M. 1983, ²1994, ISBN 3-518-04527-X
Weblinks
Commons: Stefan Żeromski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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