Steinsburg

Steinsburg

Steinsburg nennt der Volksmund die Reste eines keltischen Oppidums auf dem Kleinen Gleichberg in Südthüringen im Landkreis Hildburghausen bei Waldhaus nahe Römhild.

Der Kleine Gleichberg (641 m) bildet mit dem gegenüberliegenden Großen Gleichberg (679 m) ein "geologisches Zwillingspaar". Beide Berge sind Basaltkegel mit vulkanischem Ursprung. Vermutlich entstand der Begriff Steinsburg (867: Steinberg) wegen der großen Steinfelder, die das Bergplateau umgeben. Bereits Johann Wolfgang Goethe erkannte den vulkanischen Ursprung dieser Steinfelder, der Basalt des ehemaligen Vulkanschlotes zerfiel durch Erosion zu den heute sichtbaren Blockmeeren, die ein typisches Kennzeichen zerfallender Vulkanruinen sind. Diese Basaltblöcke wurden in keltischer Zeit zur Anlage von Trockenmauern verwendet, die das Oppidum schützen sollten. Insgesamt wurden drei Mauerringe errichtet, die ähnlich wie Stadtmauern den Berg umgaben. Die äußerste Mauer ist drei Kilometer lang und umschließt eine Fläche von 66 Hektar. Nur einige kurze Stücke dieser Mauern sind teilweise erhalten, die eingestürzten Teile lassen aber noch die alte Struktur erkennen.

Bei der Abräumung großer Teile der Steinfelder für den Straßenbau (ab 1838) stieß man zufällig auf Metallgegenstände und andere Artefakte und erkannte später den keltischen Ursprung derselben. Daraufhin wurde das Steinsburgmuseum auf dem Sattel zwischen Großem und Kleinem Gleichberg gebaut und die Funde dort ausgestellt. Der antike Name des keltischen Oppidums ist unbekannt. In der wissenschaftlichen und Heimatliteratur werden die Namen Kleiner Gleichberg und Steinsburg nebeneinander benutzt.

Da noch keine systematischen archäologischen Ausgrabungen auf dem Kleinen Gleichberg stattfanden, ist das Oppidum noch relativ wenig erforscht. In jüngster Zeit wurden einige der erhaltenen Befestigungsreste konserviert, mussten aber teilweise hierzu auseinandergenommen und neu aufgeschichtet werden.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Steinsburg — Steinsburg,   vorgeschichtliche Befestigungsanlage auf dem Kleinen Gleichberg bei Römhild (Gleichberge); am Fuß der Steinsburg Keltenmuseum.   Literatur:   Keltenforschung in Südthüringen, hg. v. R. Feustel (Weimar 1979) …   Universal-Lexikon

  • Steinsburg — Steinsburg, s. Gleichberge …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Oppidum Steinsburg — Großer und Kleiner Gleichberg Steinsburg nennt der Volksmund die Reste eines keltischen Oppidums auf dem Kleinen Gleichberg in Südthüringen im Landkreis Hildburghausen bei Waldhaus nahe Römhild. Der Kleine Gleichberg (641 m) bildet mit dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Gleichberg — Gleichberge vom Hildburghäuser Stadtberg aus gesehen Die Gleichberge sind ein maximal 679 m ü. NN hoher, kleiner und inselbergartig aufragender Mittelgebirgszug im südwestlichen Teil von Thüringen in Deutschland. Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Götze (Prähistoriker) — Alfred Götze (auch Goetze) (* 1. Juni 1865 in Weimar; † 20. November 1948 in Römhild) war ein deutscher Prähistoriker. Götze kann als der erste im Fach Ur und Frühgeschichte promovierte und später auch tätige Wissenschaftler bezeichnet werden. Er …   Deutsch Wikipedia

  • Gleichberge — p1 Gleichberge Gleichberge vom Hildburghäuser Stadtberg aus gesehen Höchster Gipfel Großer Gleichberg ( …   Deutsch Wikipedia

  • Bereich für Ur- und Frühgeschichte der Universität Jena — Blick auf einen Teil der Studiensammlung im Seminarraum des Bereichs Keltische Schnabelkanne aus der Borscher Aue. Die Ur und Frühgeschichtliche Sammlung der Universität Jena …   Deutsch Wikipedia

  • Doringi — Als Turonen bezeichnete man ein altes gallisches (keltisches) Volk in der Provinz Gallia Lugdunensis an der Loire. Die Römer nannten dieses Volk Turones oder Turonii und ihre Hauptstadt Caesarodunum (heute Tours). Auch führte ein germanischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Duringi — Als Turonen bezeichnete man ein altes gallisches (keltisches) Volk in der Provinz Gallia Lugdunensis an der Loire. Die Römer nannten dieses Volk Turones oder Turonii und ihre Hauptstadt Caesarodunum (heute Tours). Auch führte ein germanischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Ensérune — war ein Oppidum unweit des heutigen Béziers. Die Ursprünge der Siedlung stammen aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Während die Bevölkerung wohl mit Stämmen an der iberischen Küste verwandt war und das iberische Alphabet mit 27 Buchstaben benutzte,… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”