- Oppidum Milseburg
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Das Oppidum Milseburg ist eine stadtähnliche Siedlungsanlage (Oppidum) aus der Eisenzeit auf dem Berg Milseburg in der Rhön.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Anlage des Oppidums Milseburg
Die Ringwallanlage auf der Milseburg entstammt der Eisenzeit. Sie entstand wohl gegen Ende der Hallstattzeit und war bis zur späten Latènezeit, also bis ins 1. Jahrhundert v. Chr. besiedelt. Die Anlage umschließt eine Fläche von annähernd 33 ha. Es war mit einem an der Nord-, Ost- und Südseite errichteten, ca. 1300 m lange und bis zu 12 m breite Ringwall aus Stein befestigt. Die nordöstlichen Abschnitte des Walls sind weitgehend zerstört worden beim Bau der Eisenbahn. Die Westseite blieb unbefestigt, da die zum Biebertal abfallenden Steilwände hier eine natürliche Befestigung darstellen. Des Weiteren existieren zwei innere, kleinere Befestigungswälle und zwei Annexwälle von ca. 65 bzw. 85 m, die eine Quelle schützen.
Das Oppidum war durch drei Tore zugänglich, von denen nur eines auch für Fuhrwerken geeignet scheint, da die anderen einen zu steil angelegten Zugang darstellen. Man schätzt, dass im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. im Oppidum Milseburg bis zu 1000 Menschen lebten.
Bei dem Oppidum, das gemeinhin als keltisch eingeordnet wird, handelt es sich möglicherweise um das bei Caesar in seiner Schrift 'De bello Gallico' (Der Gallische Krieg) erwähnte Melokabos. Die Milseburg liegt in der Übergangszone zwischen Kelten- und Germanen. Dies erschwert eine eindeutige Zuordnung der Bevölkerung des Oppidums Milseburg zu Kelten oder Germanen.
Reste und Grabungsgeschichte des Oppidums
Ende des 19. Jahrhunderts wurden erste Reste des eisenzeitlichen Oppidums entdeckt. Der Heimatforscher Joseph Vonderau (1863–1951) konnte zwischen 1900 und 1906 zahlreiche Siedlungsspuren ausgraben. Er entdeckte neben Lanzen- und Pfeilspitzen und anderen Gegenständen aus Eisen vor allem große Mengen von Keramik, so dass von einer langanhaltenden Besiedlung der Milseburg ausgegangen werden kann. Die Funde seiner Ausgrabungen befinden sich heute im Vonderau Museum in Fulda und vor allem im Hessischen Landesmuseum.
Heute ist von der einst bedeutenden Siedlung außer ein paar Steinhaufen (den Resten des keltischen Ringwalls an der Süd-Ost-Seite des Bergfußes der Milseburg) und archäologischen Hinweisschildern für den Laien wenig erkennbar. Bisher konnten auch die im Jahre 2003 begonnenen und 2004 fortgesetzten Grabungen am Wall daran wenig ändern. Leiter der archäologischen Arbeitsgruppe war bis zu seinem Tod zu Beginn des Jahres 2004 der Fuldaer Kreis- und Stadtarchäologe Matthias Müller.
Weblinks
Literatur
- F.-R. Herrmann 7 M. Müller, Die Milseburg in der Rhön. Führungsblatt zu dem keltischen Oppidum bei Hofbieber-Danzwiesen, Kreis Fulda. (Archäologische Denkmäler in Hessen, Heft 50.) Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden, 1985, Nachdruck 1994, ISBN 3-89822-050-8
50.5466944444449.8963055555556Koordinaten: 50° 32′ 48″ N, 9° 53′ 47″ ODeutschland: Alkimoennis (Michelsberg) | Dornburg | Dünsberg | Erkenbrechtsweiler | Finsterlohr | Glauberg | Heidetränk | Manching | Martberg | Menosgada | Milseburg | Otzenhausen | Riesenburg | Steinsburg (Gleichberge) | Ubiorum (Köln) | England: Lindinis | Frankreich: Alesia | Avaricum | Bibracte | Ensérune | Entremont | Gergovia | Gesoriacum (Bononia) | Gondole | Lutetia Parisiorum (Paris) | Montagnette (La Roque) | Nîmes | Sottium (Sottium) | Vaison-la-Romaine | Italien: Ocelum | Luxemburg: Titelberg | Österreich: Braunsberg | Bregenz (Brigantion) | Idunum (Villach) | Kulm | Leopoldsberg (Wien) | Schweiz: Altenburg-Rheinau | Basel | Bas-Vully (Mont Vully) | Bern-Engehalbinsel | Bois de Châtel (Avenches/Aventicum) | Eppenberg | Genf | Jensberg | Lausanne | Lindenhof (Zürich) | Martigny | Mont Chaibeuf | Mont Terri | Sermuz | Uetliberg | Vindonissa (Windisch) | Spanien: Numantia | Tschechien: Stradonice | Závist (Prag)
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