Gesoriacum

Gesoriacum

Gesoriacum (auch Bononia) war eine römische Hafenstadt am Ärmelkanal. Es handelt sich dabei um das heutige Boulogne-sur-Mer, das bis ins Hochmittelalter der Hafen für die Schiffe nach Britannien war. Der Name Bononia bezeichnet vielleicht ein keltisches Oppidum, in dem Tiberius im Jahr 4 verweilte. Der Name Gesoriacum wird schon bei Florus als Name der Stadt genannt und war anscheinend der in der frühen Kaiserzeit gebräuchliche. Der Ort ist vermutlich mit dem bei Caesar genannten Portus Itius identisch.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Caligula verweilte hier, um nach Britannien überzusetzen. Er ließ auch einen Leuchtturm errichten,[1] der aus antiken Beschreibungen bekannt ist und dessen Reste noch im 18. Jahrhundert zu sehen waren. Seit dieser Zeit war der Ort auch Hafen für die Classis Britannica. Mitte des 3. Jahrhunderts wurde die ungeschützte Stadt von einfallenden Germanen verwüstet. Der Siedlungsschwerpunkt verlagerte sich auf die leichter zu verteidigenden Anhöhen. Am Ende des 3. Jahrhunderts wurde der Ortsname Bononia gebräuchlich. Am Beginn des fünften Jahrhunderts landete hier der Usurpator Konstantin, von Britannien kommend. Mit dem Verlust der Provinz verlor auch die Stadt an Bedeutung.

Beschreibung

Der Ort bestand aus zwei Teilen. Es gab den Hafen und eine Oberstadt auf einer Anhöhe. In der frühen Kaiserzeit erstreckte sich die Stadt vor allem entlang der Küste und war ca. 40 bis 50 ha groß. Die Oberstadt wurde erst im 4. Jahrhundert gegründet. Es gibt aus dieser Zeit die Reste einer Stadtmauer, die offensichtlich erst im 4. Jahrhundert für die Oberstadt erbaut wurde und ein Gebiet von ca. 13 ha (450 x 300 m) umschloss. Von hier ausgehend gab es Verteidigungswerke, die bis in die Unterstadt reichten und offensichtlich auch den Hafen schützen sollten.

Römerstraßen

Gesoriacum war durch die Via Agrippa mit Lyon (Lugdunum) und die später so genannte Via Belgica mit der Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln) verbunden.

Einzelnachweise

  1. Sueton: Caligula: 46.

Weblinks

Koordinaten fehlen! Hilf mit.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gesoriācum — Gesoriācum, Hafen der Moriner in Gallia Belgica, von wo aus die Römer nach Britannien übersetzten, lag wenig südlich vom heutigen Boulogne …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • GESORIACUM — urbs Belgicae sec. quo Massiliâ profectus Claudius Aug. inde in Britanniam transmisit: quam et Caius Caligula petiisse ante et turrim seu pharum ibi condidisse, a Carolo Mag. postea restauratam, dicitur Plin. l. 4. c. 23. portus Morinorum… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Gesoriacum — Boulogne sur Mer Pour les articles homonymes, voir Boulogne. Boulogne sur Mer Vue générale : le phare, le beffroi et la mer …   Wikipédia en Français

  • Gesoriacum Bononia — stor. Boulogne …   Sinonimi e Contrari. Terza edizione

  • Boulogne — Gesoriacum Bononia stor …   Sinonimi e Contrari. Terza edizione

  • Classis Britannica — Die Classis Britannica (britische Provinzflotte) war eine in Gesoriacum (Boulogne sur Mer) stationierte Abteilung der römischen Flotte, die vor allem den Verkehr auf dem Ärmelkanal und dem schiffbaren Teil der Themse (Tamesis) kontrollieren… …   Deutsch Wikipedia

  • Marcus Aurelius Valerius Carausius — Dieser Artikel behandelt den römischen Feldherrn Carausius; für die nach diesem benannte Gattung der Stabschrecken siehe Carausius (Gattung). Antoninian des Carausius Marcus Aurelius Maus(aeus?) Carausius[1] († 293) war ein römischer Feldherr,… …   Deutsch Wikipedia

  • Carausius — Antoninian des Carausius Marcus Aurelius Maus(aeus?) Carausius[1] († 293) war ein römischer Feldherr, Admiral und Gegenkaiser zu Maximian (Augustus im Westen) und Diokletian (Augustus im Osten), der ein kurz …   Deutsch Wikipedia

  • Boulogne-sur-Mer — Pour les articles homonymes, voir Boulogne. 50° 43′ 35″ N 1° 36′ 53″ E …   Wikipédia en Français

  • Boulogne-sur-mer — Pour les articles homonymes, voir Boulogne. Boulogne sur Mer Vue générale : le phare, le beffroi et la mer …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”