Stephan Seidlmayer

Stephan Seidlmayer

Stephan Johannes Seidlmayer (* 25. September 1957 in Würzburg) ist ein deutscher Ägyptologe. Seit dem 1. Mai 2009 ist er Direktor der Abteilung Kairo des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI).

Inhaltsverzeichnis

Wissenschaftlicher Werdegang

Stephan Seidelmayer ist der Sohn des Historikers Michael Seidlmayer. Sein archäologisches Interesse wurde in den 1970er Jahren geweckt, als er während eines Besuchs in seiner Heimatstadt Würzburg auf den mumifizierten Leichnam einer Katze stieß. Seitdem beschäftigte er sich intensiv mit der Ägyptologie. 1978 arbeitete er als Ausgrabungshelfer im Nildelta.[1]

Seidlmayer studierte an der Universität Würzburg und Universität Heidelberg Ägyptologie, Klassische Archäologie und Alte Geschichte und wurde 1986 in Heidelberg bei Jan Assmann mit einer Dissertation „Gräberfelder aus dem Übergang vom Alten zum Mittleren Reich. Studien zur Archäologie der Ersten Zwischenzeit“ promoviert. Anschließend war Seidlmayer bis 1993 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Hochschulassistent am Ägyptologischen Seminar der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und am Ägyptologischen Seminar der Freien Universität Berlin (FU Berlin). 1994 folgte die Habilitation am Fachbereich Altertumswissenschaften an der Freien Universität Berlin für das Fach Ägyptologie mit seiner Schrift „Ausgrabungen in der Nordweststadt von Elephantine 1979-1982: Ein Gräberfeld des Alten und Mittleren Reiches und andere Befunde“. 1994 und 1995 übernahm Seidlmayer eine Lehrstuhlvertretung am Ägyptologischen Institut der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und leitete von Juni 1998 bis 2003 die Berliner Arbeitsstelle „Altägyptisches Wörterbuch“ an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBA). Seidlmayer war von 1994 bis 1998 Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Im Oktober 2002 wurde er auf der Grundlage eines Kooperationsvertrages zwischen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und der Freien Universität Berlin (FU Berlin) vom Senator für Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin zum Akademieprofessor (C4-Professur) für das Fachgebiet Ägyptologie berufen. Mit dieser hauptamtlichen Professur war seit 2003 die Leitung des gesamten Projektes „Altägyptisches Wörterbuch“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften verbunden.[2]

Seidlmayer widmet sich zu gleichen Teilen der Philologie und Archäologe. So entwickelte er das traditionsreiche Altägyptische Wörterbuch zu einem digitalen Corpus der altägyptischen Textüberlieferung[3]. Er hat an zahlreichen internationalen Grabungskampagnen des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) sowie des Österreichischen Archäologischen Instituts teilgenommen. von 2001 bis 2009 war Seidlmayer verantwortlich für die Ausgrabungen an den Pyramiden von Dahschur, rund 35 Kilometer südlich von Kairo, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert wurden. Seit 2009 ist er Direktor des DAI, Abteilung Kairo. Dort will er sich insbesondere dem Ausbau der bilateralen Beziehungen zwischen Ägypten und Deutschland widmen und sich in Zukunft noch mehr dafür engagieren, dass ägyptische Studenten der Archäologie und Ägyptologie einen Studienplatz in Deutschland erhalten. Seine Publikationen umfassen zwei Monographien und Aufsätze in renommierten Fachzeitschriften.

Seit 1999 ist Seidlmayer korrespondierendes Mitglied des DAI und des Österreichischen Archäologischen Instituts, seit 2002 der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Ebenfalls seit 2002 ist er Mitglied des Conseil de Fondation und des Comité Consultatif der Fondation Michela Schiff Giorgini in Lausanne, seit 2003 Mitglied der Kommission für Ägypten und Levante der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und seit 2006 ordentliches Mitglied der Geisteswissenschaftlichen Klasse der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Publikationen

  • Gräberfelder aus dem Übergang vom Alten zum Mittleren Reich. Studien zur Archäologie der Ersten Zwischenzeit (Studien zur Archäologie und Geschichte Altägyptens 1), Heidelberg 1990.
  • Historische und moderne Nilstände. Untersuchungen zu den Pegelablesungen des Nils von der Frühzeit bis zur Gegenwart, Berlin 2001.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. [2]
  3. [3]

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