Stephanos (Bischofskrone)

Stephanos (Bischofskrone)
Patriarch Kyrill I. von Moskau mit Stephanos

Der Stephanos (aus dem griechischen στέϕανος für „Krone“), im armenischen Ritus auch Saghavart, ist die traditionelle liturgische Kopfbedeckung der Bischöfe und Patriarchen vieler Orthodoxer und Katholischer Ostkirchen. Auch andere ostkirchliche Würdenträger, z. B. Erzpriester und Archimandriten (Oberer eines ostkirchlichen Klosters bzw. Ehrentitel für Priester), tragen den Stephanos.

In Verwendung und Bedeutung ist der Stephanos der Mitra gleichgesetzt. Somit zählt er ebenfalls zu den Pontifikalien.

Inhaltsverzeichnis

Aussehen und Form

Der Stephanos ist eine kugelförmige geschlossene Krone. Er ist zumeist mit Edelsteinen geschmückt und wird von vier Zierstreifen überkreuzt. Am Ende jedes dieser Streifen ist normalerweise eine Ikone angebracht. Neben reinem Gold werden für Stephanos-Mitren auch farbige Stoffe, vor allem aus Seide (als Brokat- oder Damaststoff), verwendet. Dieser ist meist mit aufwendigen Stickereien verziert.

Je nach Träger ist auf der Oberseite der Krone ein Kreuz, liegend oder stehend, angebracht (siehe unten), das gegebenenfalls bei Anwesenheit eines ranghöheren Bischofs abgenommen wird.

Geschichte

Der Stephanos ist der imperialen Krone des späten Byzantinischen Reiches nachempfunden. So wurde sie von den ostkirchlichen Bischöfen erst nach dem Fall von Konstantinopel (1453) getragen. Während des darauf folgenden Millet-Systems im Osmanischen Reich trug allen voran der Patriarch von Konstantinopel als Vorsteher des Orthodoxen Millets den Stephanos gemeinsam mit anderen Insignien wie dem Sakkos und dem Epigonation auch als Zeichen der übertragenen weltlichen Herrschaftsgewalt. Gewöhnliche Bischöfe folgten diesem Vorbild erst in der Neuzeit. Nichtbischöfen wurde der Stephanos erst spät als Ehrenzeichen zugestanden. Erstmals verlieh ihn 1786 die russische Kaiserin Katharina die Große ihrem Beichtvater Joh. Pamfilov.

Besonderheiten

Vor allem in Bezug zum Kreuz auf dem Stephanos gibt es verschiedene Traditionen. So ist es in allen Kirchen gleich, dass nur Bischöfe und höhere Amtsträger ein Kreuz auf der Krone tragen, wobei dieses in den griechischen Riten immer aufrecht steht. In der russischen Tradition hingegen liegt das Kreuz bei einfachen Bischöfen flach auf der Stephanos, während nur Erzbischöfe und höhere Kleriker ein stehendes Kreuz besitzen.

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