- Studiengang Gartenbau
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Den Studiengang Gartenbau kann man in Deutschland an Fachhochschulen und an Universitäten studieren. Das Studium des Gartenbaus vermittelt primär Kenntnisse über den Anbau und die Produktion gartenbaulicher Produkte wie Zierpflanzen, Gemüse, Obst oder Gehölze. Weitere Bestandteile des Gartenbaustudiums können variieren, beinhalten aber in der Regel ergänzende Studieninhalte wie Pflanzenschutz, Düngung, Betriebswirtschaft oder Gartenbautechnik.
Je nach Wahl des Hochschultyps ist ein Gartenbaustudium eher praxisorientiert oder eher theorieorientiert. Auch gibt es Unterschiede hinsichtlich der Voraussetzungen für das Studium wie z. B. bei dem Praxisnachweis vor Beginn des Studiums oder den Zugangsvoraussetzungen (Numerus clausus, NC).
Der Studiengang schließt mit dem akademischen Grad Diplom-Ingenieur (Dipl.-Ing.) bzw. Diplom Agraringenieur (Dipl.-Ing. agr.) ab. Durch die Angleichung der Studienabschlüsse innerhalb der EU nach der Bologna-Erklärung 1999 werden diese Studienabschlüsse im Studiengang Gartenbau durch den ersten berufsqualifizierenden Studienabschluss Bachelor (B.Sc.) und – im Rahmen eines Aufbaustudiums – den Abschluss als Master (M.Sc.) ersetzt.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Zulassungsvoraussetzungen
Voraussetzung für das Studium an einer Universität ist die allgemeine Hochschulreife (Abitur). An einer Fachhochschule (FH) kann man studieren, wenn man die Hochschulreife, die Fachhochschulreife oder die fachgebundene Hochschulreife besitzt. Es gibt zusätzliche Ausnahmeregelungen, die von den jeweiligen Bundesländern abhängig sind. So können im Bundesland Hessen beispielsweise auch Bewerber mit einem Meisterabschluss ein Gartenbaustudium beginnen.
Entscheidet man sich für die Universität, sollte man Interesse an ein wissenschaftlich ausgerichtetes Studium haben. Das Studium an der Fachhochschule weist dagegen einen deutlich höheren Praxisbezug auf. Die Fachhochschulen verlangen deshalb vor Studienbeginn ein Vorpraktikum, welches in Gartenbaubetrieben und anderen geeigneten Praktikumsstellen des Berufsfeldes abgeleistet werden kann.
Eine abgeschlossene Berufsausbildung im Berufsfeld Gartenbau ersetzt das Vorpraktikum. Verwandte Ausbildungsberufe wie z. B. Garten- und Landschaftsbau oder Floristik werden in der Regel teilweise anerkannt. Weitere Einzelheiten über das Vorpraktikum sind den jeweiligen Praktikumsordnungen der Fachhochschulen zu entnehmen.
Tätigkeitsbereiche nach dem Studium
Primär kann zwischen Tätigkeiten im Gartenbau und in verwandten Bereichen unterschieden werden. Traditionell findet ein Teil der Absolventen eines Bachelor- oder Masterstudiengangs Gartenbau ein berufliches Tätigkeitsfeld im Produktionsgartenbau. Hier fungiert der früher ausgebildete Gartenbauingenieur beziehungsweise der Gartenbaubachelor oder -master als Leiter des Produktionsbetriebes oder als Leiter einer eigenen Abteilung. In den letzten Jahren hat der Tätigkeitsbereich im Dienstleistungsgartenbau deutlich zugenommen. Hier spielt die eigentliche Produktion gartenbaulicher Produkte keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Der Absolvent eines Gartenbaustudiums ist hier primär in den Absatz gartenbaulicher Produkte und seiner Nebenprodukte (Dünger, Pflanzenschutzmittel, Substrat...) eingebunden. Weitere Tätigkeitsbereiche liegen in der Organisation und Bereitstellung von Dienstleistungen wie beispielsweise der Grabpflege oder der Innenraumbegrünung.
Ein wichtiger Arbeitsbereich ist im Dienstleistungsgartenbau die Führung oder eine zuarbeitende Tätigkeit in einem Gartencenter. Diese können privat geführt sein oder Teil einer Handelskette wie beispielsweise Obi oder Dehner. Weitere Tätigkeitsfelder liegen, zu deutlich geringeren Anteilen, im gartenbaulichen Versuchswesen, der privaten und öffentlichen Gartenbauberatung oder im Bereich des Züchtungswesens und der Grünen Biotechnologie.
Hochschulstandorte in Deutschland
In Deutschland kann Gartenbau an Universitäten und an Hochschulen und Fachhochschulen studiert werden. Ein Studium ist möglich an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, der BHT Berlin, der FH Erfurt, der FH Osnabrück, der Hochschule RheinMain und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden. Einen universitären Gartenbaustudiengang bieten die Humboldt Universität in Berlin, die Leibniz Universität Hannover sowie die TU München an.
In der Schweiz kann Hortikultur (die schweizerische Bezeichnung für Gartenbau) an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften an deren Standort in Wädenswil studiert werden. In Österreich vermittelt die Universität für Bodenkultur Wien im Rahmen des Agrarstudiums teilweise gartenbauliche Inhalte.
Literatur
- aid infodienst (Hrsg.): Berufsbildung im Gartenbau. 15. veränderte Neuauflage, Bonn 2008, ISBN 978-3-8308-0769-8
Weblinks
- beruf-gaertner.de - Informationsangebot von dem Zentralverband Gartenbau
- BHGL - Bundesverband Hochschulabsolventen / Ingenieure Gartenbau und Landschaftsarchitektur e.V.
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