Synthesewerk Schwarzheide

Synthesewerk Schwarzheide
Umweltschutz-Wasseranalytik im Labor der VEB Synthesewerk Schwarzheide, 1990

Das Synthesewerk Schwarzheide lag im Braunkohleabbaugebiet der Lausitz in Schwarzheide. Es wurde 1935 zur Herstellung von synthetischem Benzin aus Braunkohle im Fischer-Tropsch-Verfahren errichtet und diente seit 1972 vor allem der Polyurethanproduktion (PUR). Das Werk stellte vor der Wende den größten Betrieb zur Polyurethanherstelllung im gesamten Ostblock dar und wurde 1990 von der BASF übernommen. Inzwischen ist an diesem Standort auch die Polyurethanforschung des BASF-Konzerns konzentriert.

Polyurethane sind vielseitig einsetzbar und dem Verbraucher unter anderem als Schuhsohlen, Autositze, Wärmedämmung von Kühlschränken und in der Bauindustrie bekannt. Trotz des Standortnachteils, nicht an einer Wasserstraße zu liegen, werden im Werk außerdem Pflanzenschutzmittel und Lacke auf Wasserbasis für die Automobilindustrie produziert.

Das Werk im Süden Brandenburgs ist der einzige europäische Hersteller von speziellen Komponenten für Polyurethan-Kunststoffe.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Kläranlage im Synthesewerk 1990, im Hintergrund weitere Anlagen
Messwagen für Luftverschmutzung des VEB Synthesewerk Schwarzheide, 1978

BRABAG Synthesewerk Schwarzheide

Die BRABAG (Braunkohle-Benzin Aktiengesellschaft) wurde 1934 in Berlin gegründet. Als dritter Betrieb dieses Konzerns wurde ab 1935 das Synthesewerk Schwarzheide errichtet. Die ersten Produkte verließen 1936 die Anlagen. In der Zeit zwischen 1933 bis 1945 wurden in den Schwarzheider BRABAG-Werken auch Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen zur Zwangsarbeit eingesetzt, die im Außenlager Schwarzheide untergebracht waren. Die Werke wurden von SS-Verbänden kontrolliert und zur Herstellung von Flugbenzin für die Luftwaffe genutzt.

Am Ende des Zweiten Weltkrieg war das BRABAG-Werk durch die Alliierten vor allem aufgrund seiner besonderen Bedeutung für die Kriegsproduktion zu über 75 % zerstört. Nach dem Potsdamer Abkommen wurde das Werk 1946 ein SAG-Betrieb und diente für Reparationsleistungen an Polen und der Sowjetunion.

VEB Synthesewerk Schwarzheide „Walter Ulbricht“

Am 1. Januar 1954 wurde das SAG-Werk in die Hände der DDR übergeben und als VEB Synthesewerk Schwarzheide „Walter Ulbricht“ weiter betrieben. Die Benzinproduktion in Schwarzheide wurde 1971 eingestellt.

BASF Schwarzheide GmbH

Das VEB Synthesewerk Schwarzheide, das einschließlich Auszubildenden einst bis zu 6000 Arbeitsplätze hatte, wurde 1990 von der BASF-Aktiengesellschaft als BASF Schwarzheide GmbH übernommen. Sie investiert dabei über 1,3 Milliarden Euro in die Infrastruktur, neue oder bestehende Produktionsanlagen. Heute sind in der BASF Schwarzheide GmbH etwa 2000 Mitarbeiter beschäftigt.

Weblinks

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