- Schwarzheide
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Wappen Deutschlandkarte 51.48305555555613.86666666666799Koordinaten: 51° 29′ N, 13° 52′ OBasisdaten Bundesland: Brandenburg Landkreis: Oberspreewald-Lausitz Höhe: 99 m ü. NN Fläche: 33,23 km² Einwohner: 6.053 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 182 Einwohner je km² Postleitzahl: 01987 Vorwahl: 035752 Kfz-Kennzeichen: OSL (bis 1994 SFB) Gemeindeschlüssel: 12 0 66 296 Adresse der
Stadtverwaltung:Bürgerhaus
Ruhlander Straße 102Webpräsenz: Bürgermeister: Christoph Schmidt (parteilos) Lage der Stadt Schwarzheide im Landkreis Oberspreewald-Lausitz Schwarzheide ist eine amtsfreie Stadt im Landkreis Oberspreewald-Lausitz im Süden des Landes Brandenburg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Schwarzheide liegt im Süden des Landes Brandenburg, etwa 50 km nördlich von Dresden und 110 km südlich von Berlin. Das Stadtgebiet befindet sich nördlich der Schwarzen Elster im Tiefland der Niederlausitz. Im Ostteil der Stadt fließt zudem das kleine Flüsschen Pößnitz.
Nachbargemeinden
Unmittelbare Nachbarn der Stadt sind die Städte Ruhland (südlich), Lauchhammer (westlich), Schipkau (nördlich) und Senftenberg mit dem Ortsteil Brieske (östlich).
Stadtgliederung
Schwarzheide gliedert sich in die Stadtgebiete[2]
- Schwarzheide-West (ehemals Zschornegosda)
- Wandelhof
- Schwarzheide-Mitte
- Schwarzheide-Ost, bestehend aus Victoria und Naundorf
Geschichte
Die heutige Industriegemeinde Schwarzheide entstand am 1. Oktober 1936 durch den Zusammenschluss der beiden bis dahin völlig selbstständig entwickelten Gemeinden Zschornegosda (heute Schwarzheide-West) und Naundorf (heute Teil von Schwarzheide-Ost). Der Name der Stadt entstand im Zuge der Germanisierung von Ortsnamen aus der freien Übersetzung des aus dem Sorbischen stammenden Namen des Ortes "Zschornegosda" (čorny = schwarz, gozd = Heide, Wald).
Der Zeitpunkt der Gründung des Ortes ist nicht bekannt. Vermutlich wurden die Dörfer Zschornegosda und Naundorf im Zuge der christlichen Missionierung im Verlaufe des 12. und 13. Jahrhundert gegründet. Solche kleinen Dörfer werden jedoch erst dann schriftlich erwähnt, wenn für diese gegenüber den jeweiligen Landesherren oder Kirchenvertretern bestimmte Rechte oder Pflichten festgeschrieben werden.
Der erste schriftliche Nachweis von Naundorf (als Nuwendorff) stammt aus einer Verpfändungsurkunde aus dem Jahre 1421. Zschornegosda wurde erstmals 1449 (als Cschörnegast) in der Lehensurkunde des Herzogs Friedrich von Sachsen urkundlich erwähnt. Während das an einem Übergang der Schwarzen Elster gegenüber der Stadt Ruhland gelegene Naundorf ein typisches Straßendorf war, war das ursprüngliche Fischerdorf Zschornegosda, im Gegensatz zu den für die Gegend typischen slawischen Rundlingen, ein sogenanntes Hofreitendorf. Es bestand aus einer stark gekrümmten Gehöftzeile, die sich nach Nordosten offen um die Kapelle des Dorfes legte. Die Kapelle selbst stand auf dem höchsten Punkt einer flachen Sandkuppe, der heutigen Dorfaue. Die damals etwa 20 Grundstücke der Bauern, die Hofreiten, waren Flächen von etwa 25 x 300 Meter deren Stirnseite in Richtung der Kapelle zeigte.
Die Entwicklung der beiden Dörfer wurde immer wieder durch Plünderungen infolge von Kriegen, großen Bränden und Seuchen erheblich behindert. So betrug die Zahl der Einwohner bis ins 18. Jahrhundert hinein kaum mehr als 100. Eine Pechhütte (1673), welche aus Kiefernholz Pech zum Abdichten der Fischerkähne, Wagenschmiere, Holzkohle und Kienruß herstellte sowie ein Eisenhammer (1725), der Ursprung des heutigen Lauchhammerwerkes, waren bis dato die einzigen größeren Industrieansiedlungen in unmittelbarer Umgebung.
Nach den ersten Funden von Rohbraunkohle westlich von Zschornegosda auf der Bockwitzer Flur um 1780, begann deren Abbau (über Tage) im großen Stil erst etwa hundert Jahre später, in dessen Folge auch die ersten Brikettfabriken gegründet wurden (Ferdinand, Victoria, Victoria II). Mit der einhergehenden Begradigung und Kanalisation der Schwarzen Elster um das entstehende Grubenwasser besser abfließen zu lassen, verschwand auch die natürliche Auenlandschaft und der damit verbundene Fischreichtum, so dass die Fischerei als ehemals wichtigster Erwerbszweig völlig erlosch.
Um während des Krieges unabhängig von Ölimporten Benzin produzieren zu können, wurde 1935 nördlich der Stadt von der Braunkohle-Benzin-AG (BRABAG) das Hydrierwerk Ruhland (spätere Bezeichnung Hydrierwerk Schwarzheide) errichtet, welches mittels der Fischer-Tropsch-Synthese aus Braunkohle Benzin erzeugte. Zusammen mit der Errichtung der Industrieanlagen entstand die heutige Bundesautobahn 13 und die zahlreichen Wohnungen der Belegschaft als Wandelhof- und Wasserturmsiedlung.
Vom Juli 1944 bis April 1945 befand sich im Nordosten der Stadt das KZ-Außenlager Schwarzheide, ein Zwangsarbeitslager des Konzentrationslagers Sachsenhausen, dessen etwa 1000 überwiegend tschechische Juden hauptsächlich Arbeiten zur Aufrechterhaltung der Produktion des BRABAG-Werkes verrichten mussten. Die schweren und teilweise lebensgefährlichen Arbeiten überlebten nur etwa 600 Häftlinge, von denen im Mai 1945 wiederum, nur etwa 200 den Todesmarsch zum KZ Theresienstadt überlebten.[3]
Aufgrund der strategischen Bedeutung der BRABAG-Werke wurde die Stadt während des Zweiten Weltkriegs durch zahlreiche Bombenangriffe zum Teil erheblich zerstört. Demzufolge existieren heute in Stadt und Umgebung, bis auf beispielsweise die Wasserturmsiedlung, kaum noch Gebäude aus der Zeit vor 1945, während gleichzeitig jährlich noch immer mehrere, zentnerschwere Blindgänger geborgen werden. Infolge des Potsdamer Abkommens wurde das BRABAG-Werk eine sowjetische staatliche Aktiengesellschaft (SAG) und diente den Reparationsleistungen an Polen und die Sowjetunion. Erst am 1. Januar 1954 wurde das SAG-Werk als VEB Synthesewerk Schwarzheide in die Hände der DDR übergeben.
Als die Industriegemeinde Schwarzheide in den 1960er Jahren schon über 8.000 Einwohner zählte, wurde ihr am 11. Januar 1967 das Stadtrecht verliehen. Anfang der 1980er Jahre hatte die Stadt kurzzeitig sogar mehr als 10.000 Einwohner.
Infolge der deutschen Wiedervereinigung von 1990 wurde das Synthesewerk Schwarzheide als einer der ersten Betriebe der Treuhandanstalt mit über 6000 Arbeitsplätzen von der BASF AG als BASF Schwarzheide GmbH übernommen. Mit dem Niedergang der Braunkohleförderung ist die BASF Schwarzheide heute mit über 2000 direkt Beschäftigten und zahlreichen Zulieferern der größte Arbeitgeber der Region.
Politische Zugehörigkeit
Der Flusslauf der Schwarzen Elster bildet die Grenze zwischen der Nieder- und Oberlausitz, die zu dieser Zeit als Nebenländer dem Königreich Böhmen angehörten. Ab 1635 gehörten beide Dörfer zum Kurfürstentum Sachsen. Im Jahr 1815 wurden beide Orte durch den Wiener Kongress infolge der Napoleonischen Kriege Teile Preußens und der Provinz Brandenburg. Zwischen 1818 und 1952 gehörten Zschornegosda und Naundorf bei Ruhland, beziehungsweise ab 1936 die Gemeinde Schwarzheide dem Landkreis Calau an. Nach der Auflösung der Länder und Neugliederung der Landkreise im Jahre 1952 kam Schwarzheide zum Kreis Senftenberg im Bezirk Cottbus.
Mit der Wiedereinrichtung der Länder im Jahre 1990 gehört die Stadt dem Land Brandenburg an und seit der Kreisstrukturreform vom 6. Dezember 1993 zum Landkreis Oberspreewald-Lausitz.
Einwohnerentwicklung
(jeweiliger Gebietsstand)
Datum Einwohner 1. Dezember 1875 983 1. Dezember 1890 1.175 1. Dezember 1910 2.145 16. Juni 1925 3.638 16. Juni 1933 4.095 17. Mai 1939 5.898 29. Oktober 1946 7.449 31. August 1950 8.287 31. Dezember 1964 8.169 1. Januar 1971 8.570 31. Dezember 1981 9.920 31. Dezember 1985 9.262 Datum Einwohner 31. Dezember 1989 9.198 3. Oktober 1990 8.936 31. Dezember 1991 8.377 31. Dezember 1995 7.881 31. Dezember 2000 7.203 31. Dezember 2005 6.555 31. Dezember 2007 6.451 31. Dezember 2008 6.344 31. Dezember 2009 6.211 31. Dezember 2010 6.053 1. April 2011 5.965
Quelle: Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Potsdam, Amt für Statistik Berlin-BrandenburgPolitik
Stadtparlament
Kommunalwahl 2008Wahlbeteiligung: 58,2 %%5040302010027,3%22,3%18,2%17,0%15,2%Gewinne und VerlusteDas Stadtverordnetenversammlung von Schwarzheide besteht aus 18 Stadtverordneten sowie dem Bürgermeister.
- CDU 5 Sitze (27,3 %)
- FWS 4 Sitze (22,3 %)
- SPD 3 Sitze (18,2 %)
- Die Linke 3 Sitze (17,0 %)
- FDP 3 Sitze (15,2 %)
Die Wahlbeteiligung lag bei 56,9 Prozent.
(Stand: Kommunalwahl am 28. September 2008)[4]
Wappen
Das Wappen wurde am 25. Oktober 1993 genehmigt.
Blasonierung: „Schräg geteilt durch Wellenschnitt von Silber über Schwarz. Vorn ein silberner zum Schildrand aufgebogener Heidekrautblütenstengel mit drei senkrechten Blätterstengeln. Hinten ein schwarzer, steigender, widersehender Fischotter mit einem linkshin gebogenen blauen Fisch im Maul.“[5]
1993 wählte die Stadtverwaltung aus einer größeren Anzahl von Entwürfen die Neufassung des Stadtwappens. Das neue Stadtwappen zeigt das Heidekraut in Anlehnung an den Namen der Stadt sowie einen Fischotter, ein ehemals charakteristisches und weit verbreitetes Tier der Niederlausitz, als Hinweis auf den einstmals von der Bevölkerung betriebenen Fisch-, Krebs- und Aalfang.
Historisches Wappen
Im Zuge der Verleihung des Stadtrechts wurde 1967 das erste Stadtwappen entworfen, welches sich mit seiner Symbolik auf die ansässige chemische Industrie und die ursprünglich betriebene Landwirtschaft bezog.
Blasonierung: „Geteilt von Blau über Grün; oben eine silberne Industrieanlage, unten eine goldene Ähre; das Ganze belegt mit einem schwarzen S.“
Städtepartnerschaften
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wahrzeichen der Stadt ist der 36 m hohe, ehemals als Rathausturm geplante, Wasserturm, welcher 1943/44 größtenteils durch französische Kriegsgefangene erbaut wurde. Mit seiner Fertigstellung endete in Schwarzheide auch die Wasserknappheit, die mit der Errichtung der Brabag-Siedlungen begonnen hatte. Erst durch den Bau der Tettauer Wasserwerke, der Wasserringleitung und des Wasserturms in Lauchhammer-Ost verlor der Schwarzheider Wasserturm ab 1958 seine Funktion. Als zentraler Punkt der Stadt wurde der Turm 1994 vollständig restauriert und auf dessen Vorplatz um einen modernen Kunststoffbrunnen (Die Welle) erweitert. Außerdem befindet sich in der Stadt die denkmalgeschützte Lutherkirche aus dem Jahre 1754. Gelegenheit für anspruchsvolle Ausstellungen und Veranstaltungen bietet die Galerie der BASF. Schwarzheide verfügt über Ostdeutschlands älteste Großraumdiskothek, den Freizeitpark Wandelhof, sowie über ein Kino mit vier Sälen mit insgesamt 650 Plätzen.
Museen
- Kulturhaus der BASF (Schipkauer Straße)
- Heimatmuseum der Stadt Schwarzheide (Dorfaue)
Geschichtsdenkmale
In der Liste der Baudenkmale in Schwarzheide stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmale.
- Gedenkplatz für die Opfer des KZ-Außenlagers gegenüber dem BASF-Tor 2 mit Gestaltungen aus mehreren Zeitabschnitten und einer Erinnerungstafel von 1988 an jüdische Opfer
- Denkmal von 1965 links von der Trauerhalle des Friedhofes Schwarzheide-West an der Ruhlander Straße für mehr als 23 Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge. Daneben ein Gedenkstein für die italienischen Brabag-Opfer
Bauwerke
- Evangelische Christus-Kirche (1953 erster Kirchenneubau der DDR, Otto-Nuschke-Straße)
- Evangelische Luther-Kirche (Dorfaue)
- Evangelische Kapelle (Parkstraße)
- Katholische Heilig-Kreuz-Kirche (Otto-Nuschke-Straße)
Natur und Naherholung
Großflächige Kiefernwälder, Seen, Wiesen und Weiden sind in unmittelbarer Umgebung von Schwarzheide zu finden. Die bewaldete, renaturierte Hochkippe bietet bei klarer Sicht einen weiten Blick in den Süden des Niederlausitzer Umlands. Zahlreiche Radwanderwege ermöglichen die Erkundung der Niederlausitzer Natur und führen auch durch die großen Naherholungsgebiete des Lausitzer Seenlands und in den Spreewald.
Sport
In direkter Nachbarschaft der Stadt befindet sich zudem der Eurospeedway Lausitz.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Im Stadtgebiet befinden sich zwei Anschlussstellen der Bundesautobahn 13 von Berlin nach Dresden. Im Süden der Stadt verläuft die „Trasse der Niederlausitz“ – die Bundesstraße 169. Im Norden des Ortes befindet sich ein Sonderlandeplatz, der Flugplatz Schwarzheide-Schipkau. Des Weiteren gibt es einen Bahn-Haltepunkt in Schwarzheide-Ost.
Straße
A 13 (E 55): Berlin–Dresden (Anschlussstelle (16) Schwarzheide und Anschlussstelle (17) Ruhland)
Bahn
- RE 18: Falkenberg (Elster)–Bad Liebenwerda–Lauchhammer–Ruhland–Schwarzheide-Ost–Senftenberg–Drebkau–Cottbus
- Bahnstrecke Priestewitz–Cottbus
Ansässige Unternehmen
Das größte ansässige Industrieunternehmen ist die BASF Schwarzheide GmbH (hervorgegangen aus dem VEB Synthesewerk Schwarzheide), welches gleichzeitig auch der größte Arbeitgeber der Region ist. An der Peripherie des Chemieunternehmens und im Gewerbegebiet Süd befinden sich einige mittelständische (Fränkische Rohrwerke, PeinigerRöRo) und zahlreiche kleinere Unternehmen. Der Wirtschaftsstandort ist einer von 15 Regionalen Wachstumskernen im Land Brandenburg. Dadurch werden ausgewählte zukunftsorientierte Branchen gefördert.
Medien
- Lokalfernsehen Schwarzheide & Ruhland (LSR)
Bildung
In Schwarzheide gibt es eine Grundschule (Schwarzheide-Wandelhof), ein Gymnasium (Emil-Fischer), eine Abteilung des Oberstufenzentrums Lausitz (OSZ) zur Ausbildung von Laboranten, Chemikanten, Kfz-Mechanikern, Karosseriebauern und Prozessleitelektronikern sowie eine Musikschule.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Heinz Langer (* 1935), deutscher Diplomat
Ehrenbürger
Die Stadt Schwarzheide hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen (Auflistung chronologisch nach Jahr der Verleihung):
- 2002: Hans-Herman Dehmel, Vorsitzender der Geschäftsführung der BASF Schwarzheide von 1990 bis 1995
- 2004: Sokratis Giapapas, Leiter des Zweigwerkes der Fränkischen Rohrwerke in Schwarzheide
Weblinks
Commons: Schwarzheide – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienFußnoten
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerung im Land Brandenburg am 31. Dezember 2010 nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden (PDF; 31,71 KB), Stand 31. Dezember 2010. (Hilfe dazu)
- ↑ Webseite der Stadt → Stadtentwicklungskonzept, S. 12
- ↑ Q: "Gedenkstätten für die Opfer des NS II, Hrsg. Bundeszentrale für politische Bildung Bonn, S. 346f."
- ↑ Artikel in der Lausitzer Rundschau vom 30. September 2008
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
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