Lausitzer Braunkohlerevier

Lausitzer Braunkohlerevier
Lausitzer Revier mit Kraftwerken und Braunkohleabbaugebieten

Das Lausitzer Braunkohlerevier ist ein Bergbaurevier im Südosten Brandenburgs und Nordosten Sachsens. Es beinhaltet die derzeit aktiven Braunkohleabbaugebiete Nochten, Welzow-Süd, Jänschwalde und Cottbus-Nord. Mit der dort im Tagebau geförderten Braunkohle werden die Kraftwerke Jänschwalde, Schwarze Pumpe und Boxberg, sowie die Heizkraftwerke Berlin-Klingenberg und Chemnitz versorgt.

Inhaltsverzeichnis

Grenzen und Einteilung

Kraftwerk Boxberg
Kraftwerk Jänschwalde
Kraftwerk Schwarze Pumpe

Das Lausitzer Braunkohlerevier besteht aus Abbaugebieten in der Niederlausitz und der nördlichen Oberlausitz (Brandenburg und Nordostsachsen). Daneben gibt es das Oberlausitzer Bergbaurevier nahe Zittau (Sachsen und Polen).

Die Braunkohle

Die in der Lausitz vorkommende Braunkohle hat einen Heizwert von 7900 bis 9300 Kj/Kg, der Aschegehalt liegt bei 1,5–1,8 %, der Wassergehalt beträgt 50–60 % und der Schwefelgehalt beläuft sich auf 0,15–0,5 %. Insgesamt belaufen sich die Lagerstättenvorräte auf 12,1 Milliarden Tonnen, davon sind 3,6 Milliarden Tonnen gewinnbar und 1,3 Milliarden Tonnen im Tagebau erschlossen. Die Inanspruchnahme der Ressourcen kann die langfristige und über das Jahr 2030 hinausgehende energie- und regionalpolitische Bedeutung des Lausitzer Braunkohlereviers sichern. Die Braunkohle in der Lausitz ist vor rund 15–20 Millionen Jahren entstanden. Die Flöze befinden sich in 35–120 Metern Tiefe und sind ungefähr 8–16 Meter dick. Insgesamt werden 33 Prozent der deutschen Braunkohle im Lausitzer Revier gefördert.[1]

Ausstoß von Treibhausgasen

Der Einsatz der Braunkohle in den Kraftwerken des Reviers erzeugt auch hohe Mengen des für die Klimaerwärmung mit verantwortlichen Treibhausgases Kohlendioxid. Das Kraftwerk mit den vierthöchsten anteiligen Emissionen in Deutschland ist das Kraftwerk Jänschwalde mit 1200 Gramm CO2 pro Kilowattstunde. Die Werke Boxberg und Schwarze Pumpe belegen die Plätze zehn und vierzehn mit 1100 und 1000 Gramm pro Kilowattstunde. Die Werte für Steinkohlekraftwerke liegen ca. 200 Gramm niedriger. Der mittlere Wert im deutschen Strommix unter Einrechnung der Anlagen mit Wind-, Wasser-, Atomkraft und Photovoltaik lag 2006 bei 530 Gramm pro Kilowattstunde. Der Gesamtausstoß im Jahr 2006 betrug für den Standort Jänschwalde 23,7 Millionen Tonnen Kohlendioxid, für Boxberg 15,5 und für Schwarze Pumpe 12,2 Millionen Tonnen.[2]

Kohleveredlung und Verstromung

Die Veredlung der Produkte zu Braunkohlenbriketts, Staubkohle und Wirbelschichtkohle erfolgt am Standort Schwarze Pumpe. Im Jahr 2007 wurden 351,4 kt Briketts, 690,1 kt Staub, 220,8 kt Wirbelschichtkohle und 3,9 kt Braunkohlenxylit erzeugt, wobei eine Kohlemenge von 2.545.657 Tonnen (Nassgewicht) eingesetzt wurde.

Die Tagebaue

Die Jahresförderung im Lausitzer Revier liegt bei 55,7 Millionen Tonnen (2009), davon 41,5 Millionen Tonnen im Land Brandenburg. Die Förderung in Deutschland betrug insgesamt 169,9 Millionen Tonnen (2009) .[1] Für alle deutschen Reviere beläuft sich die Braunkohlegewinnung seit 1800 auf 24,4 Milliarden Tonnen.

Abraumförderbrücke 33F60 im Tagebau Nochten
Eimerkettenbagger der Abraumförderbrücke 27F34 im Tagebau Cottbus-Nord
Panorama Tagebau Welzow-Süd (2007)

Folgende Liste enthält Tagebaue in der Lausitz:

  • Tagebau Bärwalde (1973–1992), südlich von Weißwasser/östlich von Hoyerswerda
  • Tagebau Bluno (1955-1978), südöstlich von Spremberg
  • Tagebau Burghammer (1959-1973), nordöstlich von Hoyerswerda
  • Tagebau Cottbus-Nord (seit 1978), östlich von Cottbus
  • Tagebau Dreiweibern (1981-1989), östlich von Hoyerswerda
  • Tagebau Gräbendorf (1981–1992), westlich von Drebkau
  • Tagebau Greifenhain (1936–1994), westlich von Drebkau
  • Tagebau Jänschwalde (seit 1974), westlich von Forst/östlich von Cottbus
  • Tagebau Kleinleipisch (1946–1980), südöstlich von Finsterwalde
  • Tagebau Klettwitz (1951–1991), südöstlich von Finsterwalde/nördlich von Senftenberg
  • Tagebau Klettwitz-Nord (1984–1992), südöstlich von Finsterwalde
  • Tagebau Koschen (1953–1972), östlich von Senftenberg
  • Tagebau Lohsa (1950–1984), bis 1968: Tagebau Werminghoff III/Glückauf III, östlich von Hoyerswerda
  • Tagebau Meuro (1960–1999), nördlich von Senftenberg
  • Tagebau Niemtsch (1938-1966), südlich von Senftenberg
  • Tagebau Nochten (seit 1968), südlich von Weißwasser
  • Tagebau Reichwalde (seit 1985), südöstlich von Weißwasser
  • Tagebau Scheibe (1984–1996), östlich von Hoyerswerda
  • Tagebau Schlabendorf-Süd (1975–1991), südlich von Lübbenau
  • Tagebau Schlabendorf-Nord (1959–1977), südlich von Lübbenau
  • Tagebau Sedlitz (1926–1980), nördlich von Senftenberg
  • Tagebau Seese-Ost (1983–1996), südlich von Lübbenau
  • Tagebau Seese-West (1962–1978), südlich von Lübbenau
  • Tagebau Skado (1939–1977), südwestlich von Senftenberg
  • Tagebau Spreetal/Tagebau Hoffnung III bzw. Brigitta (1908-1983), nördlich von Hoyerswerda
  • Tagebau Spreetal-Nordost (1983-1991), nördlich von Hoyerswerda
  • Tagebau Welzow-Süd (seit 1962), westlich von Spremberg
  • Tagebau Werminghoff I (1913–1945), südöstlich von Hoyerswerda
  • Tagebau Werminghoff II/Tagebau Glückauf II (1934–1960), östlich von Hoyerswerda

siehe auch: Liste deutscher Tagebaue

Geschichte der Braunkohleindustrie in der Lausitz

Beginn der Braunkohleindustrie

1894 gingen die ersten öffentlichen Elektrizitätswerke in der Oberlausitz in Betrieb. Sie versorgten die Häuser und Gewerbe in Oderwitz und Eibau mit 2×110 Volt Gleichstrom, zum Transport der Energie wurde das Drehstrom-Prinzip mit einer Spannung von 3.000 Volt genutzt. 1896 folgte Ebersbach, 1897 Hirschfelde und 1898 wurde in Neusalza ein Elektrizitätswerk errichtet.

siehe auch: Oberlausitzer Bergbaurevier

1882 wird die erste Brikettfabrik in Europa eröffnet, die Brikettfabrik Louise bei Domsdorf, im heutigen Landkreis Elbe-Elster. 1958 entstand eine BHT-Anlage in Lauchhammer, in der nach einem von Georg Bilkenroth und Erich Rammler entwickelten Verfahren hüttenfähiger Koks aus Braunkohle hergestellt wurde.

Zukünftige Planungen

Die Tagebaue Cottbus-Nord und Jänschwalde werden nach heutigen Planungen etwa um 2012–2021 ausgekohlt sein. Aktuell gibt es Diskussionen um die Lausitzer Tagebaue der Zukunft. Seit Veröffentlichung der Braunkohlenstudie der TU Clausthal im Mai 2007, in welcher die Braunkohlenlagerstätten des Landes bewertet wurden, rückten die Felder Jänschwalde-Nord, Bagenz-Ost und Spremberg-Ost in den Fokus der Öffentlichkeit. 2010 wird die Förderung im Tagebau Reichwalde wieder aufgenommen. Der Entscheidung zum Vorhaben „Gewässerausbau des Cottbuser Sees, Teilvorhaben 1 – Gewässerbeseitigung im Bereich der Teichgruppe Lakoma und eines Abschnitts des Hammergraben-Altlauf“ ging ein langjähriges Verfahren voran, bevor der Planfeststellungsbeschluss am 12. Dezember 2006 der Vattenfall Europe Mining AG ausgereicht wurde. Neben der Beteiligung von 36 Behörden, Gemeinden, Organisationen und Verbänden hatte sich die Öffentlichkeit sehr rege zum Vorhaben geäußert.

Ökologische und soziale Problematik

Die Problematik des Abbaus ist vielseitig. Hier die wichtigsten Problembereiche:

Wasserhaltung

Um die Tagebaue trocken zu halten, ist ein Abpumpen des Grundwassers bis in Tiefen von maximal 150 Metern erforderlich. Dadurch fallen Bäche und Feuchtgebiete trocken, die dann zum Teil künstlich bewässert werden. Zudem verändert sich die Bodenstruktur und es kommt zu weiträumigen Bodensetzungen teilweise bis in Entfernungen von 15 bis 20 Kilometern. Durch die Beanspruchung der Flächen und Auskohlungsmaßnahmen für den Braunkohlenbergbau in der Lausitz entstand ein Gesamtdefizit von ca. 13 Mrd. m³ Grundwasser im Jahr 1990. Heute beträgt das Defizit noch ca. 6 Mrd. m³.

Der Grundwasserkörper regeneriert sich in großen Tiefen nur sehr langsam. Kritiker der Tagebaue werfen den Betreibern außerdem vor, dass das Wissen über die Grundwasserströme in größerer Tiefe nicht umfassend genug sei.

Feinstaub und Lärmbelastung

Messungen des Landesumweltamtes am Rand der Tagebaue haben seit 2004 ergeben, dass die durch den Abbau hervorgerufenen Feinstäube deutlich über den EU-Grenzwerten liegen. [3]

Maßnahmen zur Verminderung des Feinstaubs und Lärm in den Tagebauen:

  • die Zwischenbegrünung der Brückenkippe
  • das Betreiben von Bedüsungs- und Beregnungsanlagen
  • das Anlegen von Schutzpflanzungen
  • die Waldbestandserhaltung und die Waldaufwertung im Randbereich des Tagebaus
  • die Errichtung von Schutzdämmen/-wänden
  • die Abstandsfahrweise des Förderbrückenverbandes
  • die Einkapselung von Lärmquellen an den Bergbaugeräten
  • die Verwendung lärmgeminderter Bauelemente am Förderbrückenverband sowie an sonstigen Förderanlagen

Die Realisierung von Schutzmaßnahmen in den vergangenen Jahren führte bereits zu einer deutlichen Verbesserung der Immissionssituation im Bereich des Tagebaus Jänschwalde. Weitere technische Lärmminderungsmaßnahmen am Förderbrückenverband F60 befinden sich in der Vorbereitung bzw. Realisierung. Dabei findet u. a. das Gutachten zum Stand der Technik zur Lärmminderung im Tagebau Jänschwalde Berücksichtigung. Zur Kontrolle der Immissionsbelastungen wird ein mit der zuständigen Bergbehörde abgestimmtes Messnetz (Lärm, Staubniederschlag) betrieben. Das Gesamtbild der bisher vorliegenden Messergebnisse zeigt, dass die vorgegebenen Immissionsrichtwerte für Lärm und die Immissionswerte für Staubniederschlag bezogen auf die gegenwärtig durch die bergbauliche Tätigkeit beeinflussten Orte im Wesentlichen eingehalten werden. Auf der Grundlage der Auswertung der vorliegenden Ergebnisse und Erfahrungen und unter Berücksichtigung der Entwicklung des Standes der Technik sollen die Immissionsschutzmaßnahmen für die im zukünftigen Einwirkungsbereich des Tagebaus liegenden Orte optimiert werden.

Klimaveränderung

Außenkippen, also Flächen außerhalb der Tagebaue, auf die der Abraum verbracht wird, können Einfluss auf das lokale Klima haben. Eine aus der Ebene herausragende Halde wirft Schatten und verändert damit die Verteilung der Sonneneinstrahlung in ihrer Umgebung. Doch auch die Windverhältnisse und die Niederschlagsverteilung werden beeinflusst.

Restlöcher

Die momentan betriebenen Tagebaue können aufgrund des enormen Volumens der geförderten Kohle und des auf Außenkippen abgelagerten Deckgebirges nicht mehr komplett verfüllt werden. Daher wird geplant, die Restlöcher mit Wasser zu befüllen. Da diese Seen keinen natürlichen Zu- und Abfluss haben, wird derzeit diskutiert, wie diese großen Wassermengen in die Löcher geleitet werden können. Geplant ist zum Beispiel Ableitungen von der Spree und Malxe zu den Tagebauen. Die ersten Seen, die aus ehemaligen Tagebauen durch Flutung der Restlöcher neu entstanden, sind bereits im Raum Senftenberg und Schlabendorf unverzichtbarer Bestandteil der Naturlandschaft geworden. Genannt seien diesbezüglich der Senftenberger See und die Restlochkette Sedlitz, Skado, Koschen mit seinen dazugehörigen Überleitungsanlagen im Bereich Senftenberg und der Schönfelder See im Bereich um Kittlitz.

Hauptartikel: Lausitzer Seenland
Tagebau Jänschwalde mit dem zukünftigen Klinger See (2005)

Welche Auswirkungen diese großen Wasserflächen auf das Klima der Lausitz haben werden, ist noch unklar. Bis die Seen vollständig gefüllt sind, wird es auch noch geraume Zeit, nach derzeitigen Schätzungen bis ins Jahr 2050, dauern. Einige anliegende Gemeinden hoffen auf einen aufstrebenden Tourismus. Erfahrungen aus dem Raum Leipzig-Halle (Mitteldeutsches Braunkohlerevier) mit dort bereits gefluteten Restlöchern zeigen, dass der Tourismus dort bereits drei bis fünf Jahre nach Flutungsbeginn zunahm.

Flora und Fauna

Aufgrund des fruchtbaren Lößbodens war das Revier vor dem Braunkohleabbau in einigen Bereichen ackerbaulich genutzt. Somit ist heute die natürliche Vegetation dementsprechend relativ weit vom natürlichen Zustand entfernt. Die Abholzung von Altwäldern soll zwar, wie in vielen Bereichen bereits geschehen, durch Neuanpflanzungen kompensiert werden. Doch dauert es einige Jahrzehnte, bis die Jungbäume herangewachsen sind und sich wieder eine stabile Pflanzengesellschaft etabliert hat.

Zur Güte-Beurteilung des aktuellen Pflanzeninventars werden insbesondere die Artenvielfalt, die Präsenz von Zeigerarten sowie von Rote-Liste-Arten berücksichtigt. Für die untersuchten Standorte ergab sich eine überraschende Vielfalt heimischer Arten.

Umsiedlung

Gedenkstein für Radeweise

siehe auch: Liste der abgebrochenen Orte im Lausitzer Kohlerevier

Der Braunkohleabbau vernichtet für die Zeit des Bergbaues große Landwirtschaftsflächen und erfordert heute die Umsiedlung ganzer Dörfer mit insgesamt mehreren tausend Menschen, von denen viele zum traditionellen Kernsiedlungsgebiet der Sorben gehörten. So wurden in den vergangenen 100 Jahren in der Lausitz mehrere Dutzend überwiegend sorbisch geprägte Dörfer zerstört. Die Tagebaubetreiber berufen sich heutzutage dabei auf das deutsche Bergrecht.

Landwirte werden oft über 30 Kilometer oder mehr in die Nähe frisch rekultivierter Ackerflächen umgesiedelt, ein Unterfangen, das mit vielen Umstellungsschwierigkeiten und Anpassungen an die neuen landwirtschaftlichen Gegebenheiten verbunden ist.

Noch komplexer stellt sich die Umsiedlung bei den Ortschaften dar. Da die alten Orte ganz und auf einen Schlag eingeebnet werden, müssen in entfernt gelegenen Gebieten der Gemeinden und Städte rechtzeitig neue Wohngebiete geplant und erschlossen und somit ganze Ortsteile neu geschaffen werden. Hauseigentümer werden so gezwungen, neue Häuser zu bauen, und langjährige Mieter sind wieder auf Wohnungssuche nach vergleichbarem Wohnraum am neuen Ort, wobei die neuen Wohnungen meist teurer sind.

Es ergeben sich aber auch Chancen durch die Neuerung: Die Infrastruktur wird modernisiert und größere Siedlungseinheiten können geschaffen werden. Viele Umsiedler schätzen die Vorteile moderner Eigenheime gegenüber den engen, verwinkelten Altbauten, auch wenn sie gleichzeitig die völlige Zerstörung (Devastierung) der alten Orte, an denen prägende Erinnerungen und Geschichte hängen, als Verlust der Heimat empfinden.

Durch die Umsiedlung gewachsener Dörfer verlieren die Bewohner nicht nur ihre Heimat, auch ihr soziales Gefüge geht verloren. Daher bemüht sich Vattenfall, die Bewohner eines Gemeindeteils geschlossen in eine neue Siedlung zu bringen, so beispielsweise Horno im Jahre 2004. Die Dorfgemeinschaft soll durch die möglichst geschlossene Umsiedlung erhalten bleiben. Leider gelingt dies nicht immer zufriedenstellend. Pendler zum Beispiel, deren täglicher Weg zum Arbeitsplatz deutlich länger wird, siedeln sich lieber in anderen Orten näher am Arbeitsplatz an. Ein Weiterleben der Dorfgemeinschaft am neuen Ort kann hauptsächlich aus hinübergeretteten sozialen Bindungen entstehen. So kommt den Vereinen und der Festkultur eine zentrale Bedeutung zu, damit eine Umsiedlung von den Betroffenen als „erfolgreich“ empfunden wird. Immer wieder gibt es Streitigkeiten über die Entschädigungssummen.

Der Umsiedlung geht nicht selten eine allmähliche Verödung voraus. Ortschaften, die von der Abbauplanung betroffen sind, verzeichnen oft schon lange vorher einen Rückgang der Bevölkerungszahlen. Hier siedeln sich nämlich wegen der schlechten geschäftlichen Aussichten keine neuen Industrien oder Gewerbebetriebe an, bereits ansässige Betriebe vergrößern sich nicht mehr und versuchen, das Unternehmen noch im Vorfeld der offiziellen Umsiedlung in entwicklungsfähigere Gegenden zu verlagern. Dadurch sinkt das Angebot an Arbeitsplätzen in der Gemeinde. Die ohnehin eher schwer an den Ort zu bindende junge Bevölkerung wandert ab zu aussichtsreicheren Wirtschaftsplätzen und Wohngebieten mit attraktiverem Freizeitangebot. Verstärkt wird diese Entwicklung noch dadurch, dass in den Tagebau-Planungsgebieten neue Bauanträge wegen der ungünstigen Zukunftsaussichten frühzeitig abgelehnt und die Bauland-Erschließungen häufig eingefroren werden. Diese Erscheinungen bremsen die Weiterentwicklung der Orte und lassen sie allmählich veröden. Für den Braunkohleabbau verbessert sich dadurch allerdings die Ausgangssituation: Die Anzahl der umzusiedelnden Haushalte verringert sich, die Entschädigungszahlungen werden dadurch niedriger und gleichzeitig sinken die Grundstückspreise im Abbaugebiet.

Einzelnachweise

  1. a b http://www.braunkohle.de/pages/layout3sp.php?page=228
  2. Die Daten wurden von der Europäischen Kommission im Rahmen des Community Independent Transaction Logs (Emissionshandel) veröffentlicht.
  3. http://www.bund-nrw.de/documents/BUNDaktuell_PM10_102006.pdf

Weblinks


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