Sächsisches Schloss

Sächsisches Schloss
Sächsisches Palais vor dem Ersten Weltkrieg

Das Sächsische Palais (polnisch Pałac Saski) war ein ehemaliges Barockschloss in Warschau vom Beginn des 18. Jahrhunderts.

Das Palais und die Gartenanlage wurden unter den Wettinern an der Sächsischen Achse zwischen dem barocken Sächsischen Garten und dem Sächsischen Platz (heute Piłsudski-Platz) nach 1715 im Stile des Spätbarock und Rokoko umgestaltet und erweitert. Das Palais wurde 1944 von der deutschen Wehrmacht zerstört. Der Wiederaufbau sollte 2007 beginnen.

Das Palais um 1930
Parade deutscher Kavallerie am Palais, September 1939

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Großes Portal im Vorhof des Sächsischen Palais, Joachim Daniel von Jauch.
Sächsisches Palais und Garten, 2. Hälfte des 18. Jh.
Erhaltenes Fragment des Sächsischen Palais nach dem Zweiten Weltkrieg

Um 1600 befand sich an der Stelle des Sächsischen Palais die von König Sigismund III. errichtete Stadtbefestigung von Warschau. Ein erstes Schloss wurde dort von Tobias Morsztyn im Stil des Frühbarock errichtet. Sein Sohn Jan Andrzej Morsztyn ließ Tylman van Gameren das Morsztyn-Palais von 1661 bis 1664 ausbauen, wofür er die Genehmigung von König Johann II. Kasimir erhielt. Bereits 1669 bis 1673 wurde das Schloss erneut umgebaut. König August II. erwarb das Schloss im Jahre 1713 und ließ es im Zuge der Errichtung der Sächsischen Achse umgestalten. Der Ausbau wurde von den sächsischen Architekten Carl Friedrich Pöppelmann und Joachim Daniel von Jauch bis 1724 vorgenommen. August II. ließ auch den Sächsischen Platz und den Sächsischen Garten, letzteren 1713 durch Johann Christoph von Naumann anlegen.

1748 wurden zwei neue Flügel des Schlosses errichtet. In dieser Zeit wurde auch das Brühlsche Palais nördlich des Sächsischen Gartens erbaut. Bis 1817 verblieb das Palais das Eigentum der Wettiner und beherbergte danach bis 1831 die Regierungsbehörden Kongresspolens. 1837 wurde es an den russischen Kaufmann Iwan Skwarzow verkauft und von Ritschel und Idzkowski im klassizistischen Stil im Geiste des russischen Klassizismus umgebaut, insbesondere wurde der Mittelteil abgetragen und durch eine Säulenwand ersetzt. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte das Polnische Verteidigungsministerium hier seinen Sitz. Nach dem Warschauer Aufstand 1944 wurde das Palais von der deutschen Wehrmacht planmäßig zerstört. Erhalten geblieben ist nur ein Fragment der Säulenfassade, in dem sich seit 1918 das Grabmal des unbekannten Soldaten befindet.

Wiederaufbau

Der Wiederaufbau des Gebäudes sollte von 2007 bis 2009 erfolgen und etwa 75 Millionen Euro kosten. 2006 wurden archäologische Arbeiten in den freigelegten Kellern des Palastes durchgeführt. Dabei wurden etwa 19 Tausend historische Gegenstände gefunden u.a. Münzen und Porzellan. Die meisten Fundamente sollten abgebaut werden und durch neue ersetzt.[1] In das Palais sollte die Stadtverwaltung Warschaus einziehen.

2009 hat der Warschauer Magistrat die Aufbaupläne vorläufig aufgegeben und auf unbestimmte Zukunft verschoben.

Literatur

  • Hentschel, Walter: Die sächsische Baukunst des 18. Jahrhunderts in Polen. 2 Bde., Berlin, Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, 1967.

Quellen

  1. http://histmag.org/?id=734

Weblinks


52.24101388888921.0114444444447Koordinaten: 52° 14′ 28″ N, 21° 0′ 41″ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schloss Wackerbarth — oder auch Wackerbarths Ruh’ ist ein von Weinbergen umgebenes Barockschloss im Stadtteil Niederlößnitz von Radebeul an der Straße nach Meißen, das als Sitz des Sächsischen Staatsweingutes dient. Das Weingut gehört zur Einzellage Radebeuler… …   Deutsch Wikipedia

  • Sächsisches Landesgymnasium Sankt Afra — Frontansicht des Schulgebäudes Schulform Gymnasium mit Internat für Schüler mit Hoch und Mehrfachbegabung …   Deutsch Wikipedia

  • Schloss Schieritz — ist ein Renaissanceschloss in Schieritz im Ketzerbachtal, sechs Kilometer westlich von Lommatzsch und sieben Kilometer nordwestlich von Meißen im Freistaat Sachsen. Schloss Schieritz Erdgeschoss 2011 rot ruinös …   Deutsch Wikipedia

  • Sächsisches Palais — vor dem Ersten Weltkrieg Das Sächsische Palais (polnisch Pałac Saski) war ein Barockschloss in Warschau vom Beginn des 18. Jahrhunderts. Das Palais und die Gartenanlage wurde während der Sachsenzeit an der Sächsischen Achse zwischen dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Schloss Gaußig — Schloss Gaußig, Blick vom Park Das Schloss Gaußig befindet sich in der Gemeinde Doberschau Gaußig im Landkreis Bautzen. Inmitten einer reizvollen Landschaft, südlich durch den Großen Picho begrenzt, liegt mit fast 30 ha der größte… …   Deutsch Wikipedia

  • Schloss Wachwitz — ist ein Schloss im ehemaligen königlichen Weinberg im Elbhang von Wachwitz in Dresden. Es liegt auf einem etwa 27 Hektar großen Areal am Wachwitzer Höhenpark. Zu ihm gehören neben dem Schloss und der Königlichen Villa auch der Rhododendrongarten… …   Deutsch Wikipedia

  • Schloss Noschkowitz — Erdgeschossplan des Schlosses Noschkowitz um 1903 Das Schloss Noschkowitz ist ein Renaissance Schloss aus dem 16. Jahrhundert in Noschkowitz in Sachsen und eines der letzten nach allen Seiten geschlossenen Rittergüter Sachsens …   Deutsch Wikipedia

  • Sächsisches Staatsministerium der Finanzen — Dieser Artikel oder Abschnitt besteht hauptsächlich aus Listen, an deren Stelle besser Fließtext stehen sollte …   Deutsch Wikipedia

  • Sächsisches Manchester — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Sächsisches Oberbergamt — Siegel des Bergamtes (ca. 1880) Das Sächsische Oberbergamt ist die Ausführungsbehörde für das Bergrecht in Sachsen. Dazu gehören im ehemaligen Gebiet der DDR auch die Steine Erden Bodenschätze. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”