T. V. Smith

T. V. Smith
T. V. Smith 2008

T. V. Smith (auch TV Smith, eigentlich Tim Smith; * 5. April 1956 in Hornchurch, Essex)[1][2] ist ein englischer Musiker, Songwriter und Singer-Songwriter. Weil Smith der häufigste Nachname in Großbritannien ist und das Fernsehgerät den meist genutzten Haushaltsgegenstand darstellt, nennt er sich im Vornamen seit Gründung der Adverts nach der Abkürzung für Television.[3]

Inhaltsverzeichnis

Biografie

1956 bis 1979: Jugend und frühe Erfolge mit den Adverts

T. V. Smith lebte seit seinem neunten Lebensjahr in North Tawton, in der Grafschaft Devon.[1] Bereits in der Schulzeit wurde er an einigen nationalen Schreibwettbewerben für seine Lyrik ausgezeichnet. 1973 spielte er in der Schülerband „Slaby Witness“ für die er eigene Texte verfasste. Gleichzeitig versuchte er sich darin, kurze surrealistische Filme zu drehen. Mit achtzehn Jahren besuchte er die Kunstschule in Bideford und gründete dort die Band „Sleaze“. Das gleichnamige Album der fünfköpfigen Schülerband entstand innerhalb von zwei Stunden, kostete £38.88 inklusive Studiomiete und es wurden 50 Stück davon gepresst.[1]

Musikalisch beeinflusst von Iggy Pop, The Velvet Underground, New York Dolls und den Sex Pistols zog er 1976 nach London, wo er sich der Punkszene anschloss und 1977 zusammen mit seiner Lebensgefährtin Gaye Advert die Band The Adverts gründete. Als Sänger der Punkband, für die er sämtliche Texte schrieb, erlebte er einen schnellen Erfolg in den Britischen Charts durch die Singles One Chord Wonders und Gary Gilmore’s Eyes und dem Album Crossing the Red Sea with The Adverts.[4]

1980 bis 1989: Krise

Nach der Auflösung der Adverts im Herbst 1979 verbuchte er mit seiner nächsten Formation 1980 den „T. V. Smith’s Explorers“, deren Stilrichtung eine Mischung aus Pop- und Punkmusik war, zunächst einen geringen Erfolg mit dem Song Tomahawk Cruise, dessen Text sich auf den Marschflugkörper BGM-109 Tomahawk bezieht. Die Band löste sich jedoch wegen finanziellen Schwierigkeiten nach knapp zwei Jahren wieder auf.[5] Danach versuchte er als Solokünstler zu arbeiten. Da die Plattenfirma jedoch unmittelbar nach Fertigstellung einer LP bankrott ging, konnte Channel 5 nur in sehr geringen Stückzahlen ausgeliefert werden und war somit erfolglos.

1984 gründete Smith, unter anderem mit Tim Cross, die Band „T. V. Smith’s Cheap“, mit der er bis 1989, größtenteils ohne Gage, durch die Clubs tingelte. Die Band hatte zwar ein Album aufgenommen, aber es fand sich kein Label, das es veröffentlichen wollte, und der kommerzielle Erfolg blieb gänzlich aus. Erst nachdem sich die Formation längst aufgelöst hatte und Smith inzwischen 1992 sein erstes Soloalbum March of the Giants veröffentlicht hatte, kam schließlich 1994 RIP... Everything Must Go der Gruppe „Cheap“ auf den Markt.

Einen weiteren Teil der von 1979–1983 entstandenen Songs brachte T. V. Smith, hauptsächlich auf Drängen seines Fanclubs den TUTS (T. V. Smith United Tour Supporters), unter dem Titel Spargle in the Mud im Mai 2010 als Album heraus. [6]

Seit 1990: Solokarriere

T. V. Smith 2008

Seit den 1990er Jahren widmet sich T. V. Smith seiner Solokarriere, tritt überwiegend mit Akustikgitarre, oder kleiner Begleitung auf und verzichtet auf feste Bandmitglieder. Mit Attila the Stockbroker, im Vorprogramm von Tom Robinson, mit Punk Lurex O.K., UK Subs oder der Münchner Band Garden Gang, reist er durch Großbritannien, die USA, Finnland, Tschechien, Frankreich, Deutschland, Österreich und die Schweiz. T. V. Smith hat keinen Manager, organisiert seine Touren selbst und ist dabei auf die Hilfe von Freunden angewiesen. Unterwegs ist er mit kleinem Gepäck, seiner Gitarre und einem Sequenzer, der ihm auf der Bühne als Begleitung dient.[7]

Die Toten Hosen nahmen über einen gemeinsamen Bekannten Arturo Bassick von den Lurkers Kontakt zu Smith auf um ihn für ihr Albenprojekt Learning English Lesson One zu gewinnen. Hierfür coverten sie 1991 schließlich gemeinsam den Adverts-Klassiker Gary Gilmore’s Eyes.

Smiths Album Immortal Rich erschien 1994 in den USA auf dem Label „Humbug“ seines langjährigen Fans Henry Rollins. Ein weiteres Soloalbum Smiths Generation Y brachte 1998 JKP, die Plattenfirma der Toten Hosen auf den Markt,[8] bevor Smith 2001 das Album Useless zusammen mit der deutschen Band aufnahm.

Im Frühjahr 2003 stellte er auf seiner Homepage das Antikriegslied Not in my Name zur freien Verfügung, welches mehr als 7000 Mal heruntergeladen wurde.[9] Den Titel findet man als Hidden Track auf dem Album Not A Bad Day wieder, das er Ende 2003 gemeinsam mit Tim Cross produzierte.[10] Vom Ritchie spielte bei den Aufnahmen Schlagzeug, Happi Mueller Bass, Tim Renwick Akustik- und E-Gitarre und Tim Cross Keyboard. Smith war maßgeblich an einigen Songs der Toten Hosen beteiligt, wie zum Beispiel Pushed Again, Daydreaming, How do you feel?, Call Of The Wild, oder am Soundtrack zum gleichnamigen Film You Are Dead!. 2004 wurde seine Komposition Expensive Being Poor Teil des Soundtracks von Wim Wenders' Film Land of Plenty.

Smith hat sich in den letzten Jahren selbst Deutsch beigebracht und erklärt dem Publikum im deutschsprachigen Raum in den Ansagen die Hintergründe seiner englischen Texte. Auf dem Album Misinformation Overload, das 2006 Wolfgang Rohdes Label Goldene Zeiten verlegte, befindet sich erstmalig ein deutschsprachiges Lied Es stört mich nicht. Auch auf diesem Album begleiteten Smith die Musiker Vom Ritchie, Tim Cross und Happi Müller.[11] Im neuen Jahrtausend tourte Smith ohne Unterbrechung durch die USA, Australien, England, Deutschland, Österreich, Schweiz, Tschechien, Spanien, Italien, Norwegen und Finnland. Er stand neben Mick Jones, Glen Matlock und Robbie Williams auf der Bühne. 2006 war Smith Gast auf dem Jubiläumsalbum 26 1/2 der Fehlfarben und interpretierte zusammen mit Peter Hein den Song Ein Jahr (es geht voran).

T. V. Smith und Vom Ritchie in Schwäbisch Gmünd 2009

An seinem 51. Geburtstag gab T. V. Smith ein Erinnerungskonzert an The Adverts im 100 Club. Es begleiteten ihn drei Musiker der spanischen Punkband Suzy & Los Quattro, die sich eigens für die Zusammenarbeit mit Smith, nach einem Stück der Adverts in „The Bored Teenagers“ umbenannten. Claudio Glaesmer spielte die E-Gitarre, Tomas Ramos saß am Schlagzeug und BB Quattro war für Bass und Hintergrundgesang zuständig. Der Livemitschnitt wurde als Album veröffentlicht.[12]

Das Album In the Arms of my Enemy, produziert von Jon Caffery ist im Mai 2008 bei Vom Ritchies Label „Drumming Monkey Records“ erschienen. Als begleitende Musiker sind erneut Tim Renwick, Vom Ritchie und Tim Cross vertreten.[13] [14] Im Januar 2009 waren Vom Ritchie und T. V. Smith gemeinsam auf Club-Tour. Seit 2008 tritt T. V. Smith in gemeinsamen Bühnenshows mit der italienischen Punkband The Valentines auf, um hauptsächlich die Titel der ersten Langspielplatte von The Adverts Crossing the Red Sea With The Adverts wieder aufzuführen.

T. V. Smith stellte im Frühjahr 2011 sein Soloalbum Coming in to Land fertig [15], das Anfang Mai veröffentlicht wurde.[16] Mit der finnischen Band The Valkyrians spielte T. V. Smith eine Reggaeversion seines Songs Gary Gilmore's Eyes ein, [17] die im August 2011 auf deren Album Punkrocksteady erschien.

Seinen Hauptwohnsitz hat Smith in London, wo er zusammen mit Gaye Advert lebt.[18]

Werke (Auswahl)

Alben

The Adverts

T. V. Smith’s Explorers

  • 1981 Last Words of the Great Explorer

T. V. Smith’s Cheap

  • 1993 RIP... Everything Must Go

T. V. Smith

  • 1983 Channel 5
  • 1992 March of the Giants
  • 1994 Immortal Rich
  • 1998 Generation Y
  • 2001 Useless
  • 2003 Not a Bad Day
  • 2006 Misinformation Overload
  • 2007 Perform Crossing the Red Sea With The Adverts Live in „The 100 Club“, London 5. April 2007
  • 2008 In the Arms of my Enemy
  • 2009 Live at the N. V. A. Ludwigsfelde, Germany Doppel-CD
  • 2010 Sparkle in the Mud
  • 2011 Coming in to Land

DVDs

  • 2005 One Chord Wonder Live beim „The Sun Festival“ 1996, „Wild Heart“, Berlin 2001, „Kuba“ Jülich 2003
  • 2007 Perform Crossing the Red Sea With The Adverts Live in „The 100 Club“.

Bücher

  • T. V. Smith: Getting There – Punk Rock Tour Diaries: Volume One. Arima, Suffolk 2006, ISBN 978-1-84549-128-4.
  • T. V. Smith: How to Feel Human – Punk Rock Tour Diaries: Volume Two. Arima, Suffolk 2009, ISBN 978-184549-360-8.

Literatur

Dave Thompson: Your Ticket out of Here − The Armchair Guide TV Smith, E-Book 2007, gebunden Okt. 2009, ISBN 978-1-44955-815-4. Dave Thompson: London’s Burning: True Adventures on the Frontlines of Punk, 1976-1977. Chicago Review Press, Chicago, Illinois 2009, ISBN 978-1-55652-769-2.

Weblinks

 Commons: T. V. Smith – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Dave Thompson: I'm Your Ticket Out Of Here, The Armchair Guide to TV Smith. Seite 9-10.
  2. Interview im Forum auf der offiziellen Homepage von T. V. Smith
  3. Dave Thompson: I'm Your Ticket Out Of Here, The Armchair Guide to TV Smith. Seite 12.
  4. T. V. Smith bei laut.de
  5. Interview mit T. V. Smith
  6. Booklet Sparkle in the Mud, Boss Tuneage 2010, 6-89492-09432-4.
  7. T. V. Smith: Getting There – Punk Rock Tour Diaries: Volume One. Arima, Suffolk 2006.
  8. Generation Y, 5245-00000-2.
  9. Englische Biografie auf www.tvsmith.com
  10. Not A Bad Day, 5-050693-081423.
  11. Booklet Misinfomation Overload, 4 029758 62184 4
  12. Booklet zum Live-Album Perform Crossing The Red Sea With The Adverts, Boss Tuneage, 2007, 6 89492 06702 1.
  13. Interview mit T. V. Smith und Vom Ritchie
  14. Video zu Clone Town vom Album In the Arms of my Enemy auf der offiziellen Website des Labels.
  15. Coming in to Land
  16. Interview mit Vom Ritchie
  17. Aufnahmen zu Gary Gilmore's Eyes mit The Valkyrians
  18. T. V. Smith: How to Feel Human – Punk Rock Tour Diaries: Volume Two. Arima, Suffolk 2009, ISBN 978-184549-360-8.

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