- Tania Singer
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Tania Singer (* 8. Dezember 1969 in München) ist eine deutsche Neurowissenschaftlerin und Psychologin und Direktorin der Abteilung Soziale Neurowissenschaft am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig.
Inhaltsverzeichnis
Biographisches
Von 1989 bis 1992 studierte Tania Singer Psychologie an der Philipps-Universität Marburg, von 1992 bis 1996 dann Psychologie und den Aufbaustudiengang Medienberatung an der Technischen Universität Berlin. Sie schloss ihr Psychologiestudium 1996 mit Diplom ab. Zwischen 1996 und 2000 war sie als Doktorandin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin tätig. Nach dem Erhalt ihrer Doktorwürde von der Freien Universität Berlin und der Otto-Hahn-Medaille im Jahr 2000 kehrte sie dorthin zurück.
Forschung
Ihr Forschungsschwerpunkt richtet sich auf die Untersuchung von den entwicklungsbedingten, neuronalen und hormonellen Mechanismen, die dem menschlichen Sozialverhalten zugrunde liegen.[1] Tania Singer ist eine Expertin auf dem Gebiet der Empathieforschung.[2] Als Postdoktorandin forschte sie mit Chris Frith am Wellcome Department of Imaging Neuroscience und mit Uta Frith am Institute of Cognitive Neuroscience in London, bevor sie als Assistenzprofessorin an die Universität Zürich in die Schweiz zog. Von 2007 bis 2009 war sie in Zürich als Mitbegründerin und Co-Direktorin des Labors für Social and Neural Systems Research tätig und erhielt im Jahr 2008 den Gründungslehrstuhl für Soziale Neurowissenschaften und Neuroökonomie an der Universität Zürich. Im Jahr 2010 wurde sie Direktorin am Max Planck Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig.
Insbesondere erforscht Singer die Grundlagen sozialer Kognition sowie sozialer Emotionen wie beispielsweise Empathie, Mitgefühl, Neid und Fairness und des Weiteren soziale Entscheidungsfindung und Kommunikation. Zudem untersucht sie die Grundlagen für Kooperation und altruistisches Verhalten sowie deren Zusammenbruch unter bestimmten Bedingungen. Ihr interdisziplinärer Ansatz verbindet Forscher aus einer Vielzahl von Disziplinen der Sozial- und Naturwissenschaften (z. B. Neurowissenschaften, Psychologie, Bio-Psychologie, Biologie, Wirtschaftswissenschaft, Philosophie und Anthropologie). Ziel ist es, den Einfluss von Umweltfaktoren auf das Sozialverhalten, die zugrundeliegenden kognitiven sowie neuronalen Prozesse und letztlich die assoziierten Neurotransmittersysteme, Hormone und Gene zu verstehen.
In einem vielzitierten Artikel in der Fachzeitschrift Science aus dem Jahr 2004, zeigte Tania Singer zum ersten Mal, dass Regionen im Gehirn, die der eigenen Schmerzverarbeitung zugrundliegen, ebenfalls aktiviert werden, wenn die Probanden im Scanner lediglich den Schmerz ihres Partners beobachteten.[3] Zwei weitere Studien zeigen, dass die Aktivierung in Gehirnregionen, die bei Empathie eine Rolle spielen, dadurch moduliert werden können, dass Personen als zu der eigenen Gruppe zugehörig oder nicht zugehörig wahrgenommen werden oder aber dadurch, ob die anderen Person sich fair verhalten oder nicht.[4]
Singer ist Mitglied des Mind and Life Institutes[5] und arbeitet mit dem französischen buddhistischen Mönch Matthieu Ricard zusammen, um die Gehirnaktivitäten unter unterschiedlichen Bewusstseinszuständen während der Meditation zu erforschen.[6] 2011 führt sie eine Langzeittrainingsstudie an der Abteilung für Soziale Neurowissenschaft in Leipzig und einem Satellitenlabor in Berlin durch, um Beweise für die Trainierbarkeit und Formbarkeit von sozio-emotionalen und kognitiven Fähigkeiten zu erbringen.[7]
Auszeichnungen
- 2011 Ehrenprofessur an der Universität Leipzig; Ehrenprofessur an der Humboldt Universität in Berlin
- Ehrenforschungsmitglied am Labor zur Erforschung sozialer und neuronaler Systeme an der Universität Zürich
Schriften
- Leiberg, S., Klimecki, O., & Singer, T. (2011). Short-term compassion training increases prosocial behavior in a newly developed prosocial game. PLoS One, 6 (3), e17798.
- Lamm, C., Decety, J., & Singer, T. (2011). Meta-analytic evidence for common and distinct neural networks associated with directly experienced pain and empathy for pain. NeuroImage, 54 (3), 2492–2502.
- Bird, G., Silani, G., Brindley, R., White, S., Frith, U., & Singer, T. (2010). Empathic brain responses in insula are modulated by levels of alexithymia but not autism. Brain, 133 (5), 1515–1525.
- Hein, G., Silani, G., Preuschoff, K., Batson, C. D., & Singer, T. (2010). Neural responses to the suffering of ingroup and outgroup members' suffering predict individual differences in costly helping. Neuron, 68 (1), 149–160.
- Singer, T., & Lamm, C. (2009). The social neuroscience of empathy. The Year in Cognitive Neuroscience 2009: Annals of the New York Academy of Sciences, 1156 , 81–96.
- Singer, T., Critchley, H. D., & Preuschoff, K. (2009). A common role of insula in feelings, empathy and uncertainty. Trends in Cognitive Sciences, 13 (8), 334–340.
- Singer, T., & Steinbeis, N. (2009). Differential roles of fairness- and compassion-based motivations for cooperation, defection, and punishment. Annals of the New York Academy of Sciences, 1167 (1), 41–50.
- Singer, T. (2006). The neuronal basis and ontogeny of empathy and mind reading: Review of literature and implications for future research. Neuroscience and Biobehavioral Reviews, 30 (6), 855–863.
- de Vignemont, F., & Singer, T. (2006). The empathic brain: How, when and why? Trends in Cognitive Sciences, 10 (10), 435–441.
- Singer, T., Seymour, B., O'Doherty, J. P., Stephan, K. E., Dolan, R. J., & Frith, C. D. (2006). Empathic neural responses are modulated by the perceived fairness of others. Nature, 439, 466–469.
- Singer, T., Seymour, B., O'Doherty, J., Kaube, H., Dolan, R. J., & Frith, C. D. (2004). Empathy for pain involves the affective but not sensory components of pain. Science, 303 (5661), 1157–1162.
- Singer, T., Kiebel, S. J., Winston, J. S., Dolan, R. J., & Frith, C. D. (2004). Brain responses to the acquired moral status of faces. Neuron, 41 (4), 653–662.
- Singer, T., Verhaeghen, P., Ghisletta, P., Lindenberger, U., & Baltes, P. B. (2003). The fate of cognition in very old age: Six-year longitudinal in the Berlin Aging Study (BASE). Psychology and Aging, 18(2), 318–331.
Referenzen
- ↑ http://www.cbs.mpg.de/depts/singer
- ↑ http://www.huffingtonpost.com/matthieu-ricard/could-compassion-meditati_b_751566.html
- ↑ http://www.msnbc.msn.com/id/4313263 msnbc.com
- ↑ http://news.bbc.co.uk/2/hi/health/4620922.stm BBC News
- ↑ http://www.mindandlife.org/
- ↑ http://www.huffingtonpost.com/matthieu-ricard/could-compassion-meditati_b_751566.html
- ↑ http://www.cbs.mpg.de/depts/singer Tania Singers Homepage beim Website des Max-Planck-Institutes fuer Kognitions- und Neurowissenschaften
Weblinks
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