- Tantum ergo
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Der Hymnus Tantum ergo umfasst die letzten beiden Strophen des vom hl. Thomas von Aquin verfassten Hymnus Pange Lingua.
Er behandelt das allerheiligste Altarssakrament, in dem katholische Christen den Leib Christi verehren, und wird meist vor dem sakramentalen Segen bei der eucharistischen Anbetung gesungen. Häufig schließt sich dann ein Versikel und als Oration das Tagesgebet von Fronleichnam an, das von dem Priester oder Diakon gesungen wird, der den Segen spendet.
Der hl. Thomas schrieb mehrere eucharistische Hymnen, so das Lauda Sion, das beim Fronleichnamsfest als Sequenz gesungen wird, das Adoro te devote und das O salutaris hostia.
Hymnus
Lateinisch
Deutsch
neue Übertragung
Tantum ergo sacramentum
veneremur cernui,
et antiquum documentum
novo cedat ritui.
praestet fides supplementum
sensuum defectui.Kommt und lasst uns tief verehren
ein so großes Sakrament,
dieser Bund wird ewig währen,
und der alte hat ein End.
Unser Glaube soll uns lehren,
was das Auge nicht erkennt.Sakrament der Liebe Gottes:
Leib des Herrn, sei hoch verehrt,
Mahl, das uns mit Gott vereinigt,
Brot, das unsre Seele nährt,
Blut, in dem uns Gott besiegelt
seinen Bund, der ewig währt.Genitori genitoque
laus et jubilatio.
Salus, honor, virtus quoque
sit et benedictio!
Procedenti ab utroque
compar sit laudatio!
Amen.Gott dem Vater und dem Sohne
sei Lob, Preis und Herrlichkeit
mit dem Geist im höchsten Throne,
eine Macht und Wesenheit!
Singt in lautem Jubeltone:
Ehre der Dreieinigkeit!
Amen.[1]Lob und Dank sei Gott dem Vater,
der das Leben uns verheißt,
seinem Wort, dem ewgen Sohne,
der im Himmelsbrot uns speist;
auch der Born der höchsten Liebe
sei gelobt, der Heilge Geist.
Amen.[2]Versikel
Lateinisch
Deutsch
V: Panem de caelo praestitisti eis.
A: Omne delectamentum in se habentem.V: Brot vom Himmel hast du ihnen gegeben.
A: Das alle Erquickung in sich birgt.Oration
Lateinisch
Deutsch
V: Oremus. Deus, qui nobis sub sacramento mirabili passionis tuae memoriam reliquisti: tribue, quaesumus, ita nos corporis et sanguinis tui sacra mysteria venerari, ut redemptionis tuae fructum in nobis jugiter sentiamus. Qui vivis et regnas in saecula saeculorum.
A: Amen.V: Lasset uns beten. Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung zuteil wird. Der du lebst und herrschest in Ewigkeit.
A: Amen.Wichtige Vertonungen
Im Gotteslob findet sich zum Tantum ergo mehrere Melodien und eine weitere Übertragung ins Deutsche (Nr. 542) von Friedrich Dörr. Das Tantum ergo wurde vielfältig vertont, unter anderem von
- Benedetto Marcello, sechsstimmig, vor 1740
- Joseph Haydn, Hob XXIIIa:C9.; Hob XXIIIc:B5; Hob XXIIIc:B6; Hob XXIIIc:C5-13
- Wolfgang Amadeus Mozart, Tantum ergo in B, KV 142
- José Antonio Caro de Boesi, Tantum ergo (1781)
- José Francisco Velásquez der Jüngere, Tantum ergo (1798)
- Franz Schubert, Tantum ergo für Chor, Orchester und Solisten (1821) und Tantum ergo für Vokalsolisten, Chor und großes Orchester (ohne Flöten) in Es-Dur, D 962 (1828)
- Georg Valentin Röder, acht Vertonungen des Tantum ergo (op. 51)
- Gioachino Rossini, Tantum ergo (1824 und 1847)
- Anton Bruckner, Tantum ergo, WAB 42 (1848)
- Louis Vierne, Tantum ergo, für Orgel, op. 2 (1891)
- Charles Marie Widor, Tantum ergo für Bariton, gemischten Chor und Orgel
- Marcel Dupré, Tantum ergo, 3. Motette in: Quatre Motets, (op.9, 1916)
- Heinrich Hagleitner, Tantum Ergo für Orgel und gemischten Chor (1926)
- Jehan Ariste Alain, Tantum ergo für Sopran, Bariton und Orgel, JA 140 (1938)
- Jean Langlais, Tantum ergo, 8 voix mixtes et orgue (Schola Cantorum) (1940)
- Bernd Alois Zimmermann, Tantum ergo (1947)
- Maurice Duruflé, Tantum ergo in den Quatre Motets sur des Thèmes Grégoriens op. 10 für Chor a capella (1960).
Einzelnachweise
- ↑ Gotteslob, Ausgabe für das Erzbistum Köln, Nr. 937, nach Heinrich Bone
- ↑ Übertragung: Friedrich Dörr 1970 in: Gotteslob, Gesamtausgabe, Nr. 542
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