Gaziantep

Gaziantep
Gaziantep
Wappen von Gaziantep
Gaziantep (Türkei)
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Basisdaten
Provinz (il): Gaziantep
Koordinaten: 37° 4′ N, 37° 23′ O37.06694444444437.388611111111850Koordinaten: 37° 4′ 1″ N, 37° 23′ 19″ O
Höhe: 850 m
Fläche: 6.222 km²
Einwohner: 1.341.054[1] (2010)
Bevölkerungsdichte: 216 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+90) 342
Postleitzahl: 27xxx
Kfz-Kennzeichen: 27
Struktur und Verwaltung (Stand: 2011)
Bürgermeister: Asım Güzelbey (AKP)
Webpräsenz:
Die Festung von Gaziantep im Stadtzentrum

Gaziantep, auch kurz Antep genannt, ist eine Stadt in Südostanatolien und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Mit circa 1,3 Millionen Einwohnern ist sie die sechstgrößte Stadt der Türkei.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name Gaziantep besteht aus zwei Teilen: Gazi, das „Streiter“ bedeutet, und Antep, das aus dem Arabischen ʿayn ṭayyib kommt und „Gute Quelle“ heißt. Gazi wurde erst im Jahre 1921 zur Zeit des türkischen Befreiungskriegs auf Beschluss der Nationalversammlung an den Namen angefügt, nachdem die Einwohner sich gegen die französische Militärbesatzung erhoben hatten, welche die vorige, seit 1918 eingerichtete britische abgelöst hatte. Dennoch wird die Stadt von vielen Einwohnern noch kurz Antep genannt, man hört auch Ayintap oder Aintap (Arabisch). Auf Kurdisch wird die Stadt Entep oder Dîlok genannt.

Geschichte

Das Gebiet der heutigen Stadt war in der Antike lange zwischen Hethitern und Assyrern umstritten und kam durch König Sargon II. (721–705 v. Chr.) an die letztgenannte Macht. Einige Wissenschaftler vermuten, dass Gaziantep der antiken seleukidischen Stadt Antiochia ad Taurum entspricht oder diese sich in der Nähe befand. Zehn Kilometer nördlich von Gaziantep lag die Stadt Doliche, türkisch Dülük, die in der römischen Kaiserzeit Ausgangspunkt des Kultes des Iupiter Dolichenus war, der sich mit den Soldaten von hier bis weit nach Mitteleuropa verbreitete, wie viele Steininschriften bezeugen. Deutsche Archäologen und Althistoriker haben auf dem Gipfel des Hügels Dülük Baba Tepesi dessen Heiligtum erforscht. 2010 wurden die Grundrisse eines weitläufigen Gebäudes aufgefunden, die zu diesem Tempel gehören könnten.[2]

Antep stand bis zum Jahre 637 hinter Doliche zurück, bis die Araber hierher vordrangen, welche die oströmische Herrschaft ablösten und Doliche eroberten, das danach langsam seinen Rang verlor. Nach ihrem Einfall in Ostanatolien bemächtigten sich die türkischen Seldschuken, die in der Schlacht von Manzikert am 26. August 1071 das Heer von Kaiser Romanos IV. Diogenes (1068–1071) geschlagen hatten, dieser Gegend. Damals wurde die Festung auf dem Stadthügel von Antep erbaut.

Im Rahmen der Kreuzzüge kam Antep im Jahre 1098 an die westlichen Ritter und gehörte seitdem zum Fürstentum Antiochia. 1183 eroberte Sultan Saladin die Stadt. Nach dessen Tod Anfang März 1193 war die Herrschaft in dieser Gegend umstritten, unter anderem zwischen Mamluken und Mongolen. Im Jahre 1514 eroberte der türkische Sultan Selim I. (1512–1520) Südostanatolien und damit Antep. Seitdem gehörte die Stadt zum Osmanischen Reich; zwischen 1832 und 1840 war sie von den Truppen des ägyptischen Statthalters Muhammad Ali Pascha okkupiert. Am Ende des Ersten Weltkrieges besetzten 1918 britische Einheiten die Region; ihnen folgten bis zu ihrer Vertreibung durch Sahin Bey 1921 die Franzosen. Mit dem Vertrag von Lausanne am 24. Juli 1923 wurde das nunmehrige Gaziantep Teil der Republik Türkei.

Verwaltung

Als eine von 16 Großstädten der Türkei besitzt Gaziantep einen Oberbürgermeister (tr: Büyükşehir Belediye Başkanı). Das direkte Umland der Stadt ist in zwei Gebiete aufgeteilt, die Landkreise Şahinbey und Şehitkamil.

Wirtschaft

Gaziantep ist der Sitz von Cimko, einem der großen Baustoffe- und Zementhersteller der Türkei. Cimko gehört zur Sanko Holding, einem Mischkonzern, dessen beherrschende Familie Konukoğlu aus der Textilbranche kommt.

Sehenswertes

Im Zentrum der Stadt liegt die Zitadelle aus seldschukischer Zeit auf dem zentralen Hügel, der schon in der Antike Befestigungsanlagen besessen hatte. Das Archäologische Museum zeigt Funde aus der Umgebung der Stadt, aus Zincirli, Yesemek, Arsameia am Nymphaios und einiges andere. Die große Sammlung römischer Mosaiken aus der untergegangenen Stadt Zeugma am mittleren Euphrat ist ausgelagert worden in das 2011 eröffnete Zeugma Mozaik Müzesi, das wohl das weltweit größte Mosaikmuseum darstellt.

Verkehr

Zwei Fahrzeuge des in Frankfurt am Main für die geplante Stadtbahn gekauften Typs Pt

Gaziantep liegt an dem Teil der Bagdadbahn, der nach der Gründung der modernen Türkei errichtet wurde, um den nun in Syrien gelegenen Streckenabschnitt zu umgehen.[3]

Die Stadt richtet für ihren ÖPNV ein Stadtbahnsystem ein. Es wurden bereits 2009 17 ehemalige Düwag U- und Straßenbahn-Triebwagen vom Typ Pt aus Frankfurt am Main angeschafft, die in Frankfurt seit dem 1. April 2007 nicht mehr eingesetzt wurden. Sie wurden mit der Eisenbahn nach Gaziantep transportiert und modernisiert.[4] 2011 wurde die Straßenbahnlinie, die von der Universität bis zum Bahnhof führt und rund 13 kilometer lang ist feierlich eröffnet.

Mitte Februar 2010 wurde die Eisenbahnstrecke Gaziantep-Mosul (Irak) eröffnet. Die 18-stündige Fahrt führt über Syrien und findet einmal wöchentlich statt.[5] Eine S-Bahnlinie ist in Planung und soll 2013 in Betrieb gehen.

Städtepartnerschaften

Nach einem Wohnhausbrand in Ludwigshafen am Rhein, der im Februar 2008 insgesamt 9 Menschen türkischer Herkunft das Leben kostete, wurde seitens der Stadtverwaltung in Gaziantep die Absicht bekundet, eine Städtepartnerschaft mit der deutschen Stadt einzugehen[7]. Die Initiative hierzu ging von Asım Güzelbey, dem Oberbürgermeister Gazianteps, aus und wurde von der Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Eva Lohse begrüßt[8]. Alle Opfer aus Ludwigshafen waren zuvor von Deutschland in die Türkei überführt und in Gaziantep beigesetzt worden. Am 2. Februar 2009 fand eine Gedenkfeier statt, bei der die Städtepartnerschaft verkündet wurde[9].

Galerie

Bekannte Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Türkisches Amt für Statistik, abgerufen 14. April 2011
  2. Die Grabung auf dem Dülük Baba Tepesi, Forschungsstelle Asia Minor der Universität Münster, abgerufen 1. Februar 2011
  3. Vgl. hier
  4. Eisenbahn-Revue International 5/2009, S. 213
  5. 18 saatte trenle Musul'a, Artikel der Radikal vom 17. Februar 2010
  6. Stadtverwaltung Duisburg: Städtepartnerschaft mit Gaziantep, Türkei
  7. http://www.rnz.de/zusammen10/00_20080214091100_Gaziantep_will_eine_Staedtepartnerschaft.html
  8. http://www.netzeitung.de/vermischtes/902837.html
  9. http://www.swr.de/nachrichten/rp/-/id=1682/nid=1682/did=4464182/s0ikub/index.html

Literatur

Weblinks


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