Taxham

Taxham
Der Salzburger Stadtteil Taxham

Taxham ist ein Salzburger Stadtteil, der im Nordwesten der Landeshauptstadt am Weg von der Stadt zum Schloss Klessheim liegt. Die Grenzlinie zum benachbarten Stadtteil Maxglan verläuft etwa entlang der Katastralgemeindegrenze Maxglan-Siezenheim II, also entlang der Rosa-Hoffmann-Straße und der Favoritagasse, wobei das östliche Ende der Bolaringsiedlung im Nordosten die Grenze zu Maxglan bildet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Taxham ist uralter Kulturboden. Hier liegen knapp westlich des heutigen Einkaufszentrums Europark die Reste eines weitläufigen römischen Gutshofes. Nächstgelegen sind auch eisenzeitliche bzw. etwas weiter im Süden bronzezeitliche Funde gehoben worden. In Taxham ist zudem ein Fürstengrab aus der Hallstattzeit entdeckt worden. Durch Taxham verlief die alte Römerstraße von Iuvavum in Richtung Bedaium (heute Seebruck am Chiemsee in Bayern) entlang der heutigen Klessheimer Allee. Die Bezeichnung „Taxham“ leitet sich vom Gut Taxham – auch „Taxenham“, „Taxenheim“ oder „Taxet“ genannt – ab, welches seinen Namen von einem kleinen adeligen Schlösschen aus fürsterzbischöflicher Zeit erhielt, das „Taxat“ (manchmal auch „Taurs“ oder „Taux“) genannt wurde. Dieses turmartige Schlösschen, vor Schloss Klessheim gelegen, wurde nach 1800 zunehmend baufällig und deswegen einige Jahrzehnte später abgetragen. Das Gut Taxham war lange der Meierhof der Landeskrankenanstalten. Anstelle des alten bäuerlichen Gutes Taxet stehen heute Volksschule, Hauptschule und Kindergarten Taxham. Dort, wo einst das adelige Schlösschen stand, findet sich heute der südseitige Parkplatz des Europarks.

Den ersten Preis für die hier vorgesehenen 2500 Wohnungen hatte Anfang 1954 die Architektengruppe von Otto Ponholzer, Erich Horvath und Ekkehard Ullrich erhalten. Die Siedlung Taxham entstand nach diesen Plänen ab 1954 (in wesentlichen Teilen ab 1957) als „Volkssiedlung“ zur Beseitigung der argen Wohnungsnot, da in Salzburg auch acht Jahre nach dem Krieg noch immer sehr viele Flüchtlinge und Flüchtlingsfamilien in ärmlichsten Baracken hausen mussten. Die Siedlung Taxham wurde überwiegend durch die Salzburger Wohnsiedlungsgesellschaft gebaut. Für dieses große Vorhaben stellte der damalige Landeshauptmann Josef Klaus das dem Land Salzburg gehörende Gut Taxham samt seinen 32 Hektar Grund zur Verfügung. Auch die Stadt Salzburg unterstützte dieses große Wohnbauvorhaben entscheidend. In der Satellitenstadt Taxham lebten in der ersten Zeit mit geburtenstarken Jahrgängen zeitweise deutlich mehr als 10.000 Menschen. Derzeit (2007) sind es gut 6.000 Bewohner.

Im Mai 2004 feierte Taxham sein 50-jähriges Jubiläum mit einem großen Fest. Dazu wurde auch eine Festschrift aufgelegt.

Die beiden Kirchen von Taxham

Matthäuskirche am Martin-Luther-Platz

In Sichtweite liegen die beiden Kirchen der evangelischen Pfarrgemeinde Salzburg West und der katholischen Pfarrgemeinde Taxham. Schon 1961 war hier eine Notkirche errichtet worden, in der auch die vielen protestantischen Kriegsflüchtlinge ihre Gottesdienste abhalten konnten. 1964 entstand hier dann ein katholisches Pfarrvikariat, 1967 wurde Taxham eigene katholische Pfarre. Erzbischof Andreas Rohracher gelobte 1966 eine stattliche Kirche errichten zu lassen, die dem Herzen Mariä geweiht sein sollte. 1968 konnte von Stadtbaumeister Franz Wagner entworfene neue Kirche eingeweiht werden: eine Zeltdachkirche mit freistehendem Turm (Campanile). Die schöne Madonna von Altenmarkt, ein persönliches Geschenk des Erzbischofs, schmückt ihr Inneres. Im Pfarrzenrum befindet sich ein großer Veranstaltungssaal, der für vielfältige kulturelle Tätigkeiten genutzt wird.

Die evangelische Matthäuskirche am Martin-Luther-Platz liegt ebenfalls im Zentrum von Taxham. Auch sie ist als Zeltkirche mit freistehendem Glockenturm konzipiert. Mit diesem Zeltdach sollte die Gemeinde als letztlich heimatloses, immer wieder wanderndes und unbehaustes Gottesvolk dargestellt werden, als „Kirche unterwegs“. Das Gotteshaus wurde ein Jahr nach der katholischen Kirche (1969) eingeweiht. Die Architekten Eugen Salpius und Hans Laimer hatten dafür die Pläne erstellt. Der Eingang ist in ein großes Kreuz integriert; der Innenraum ist besonders schlicht gehalten. Die für die Kirche geschaffene Christusfigur von Prof. Aigner wurde nach einer vorübergehenden Übersiedlung in einen Nebenraum wieder in der Kirche selbst aufgestellt. Der Platz vor der evangelischen Kirche wurde anlässlich des 500. Geburtstages Martin Luthers am 10. November 1983 zu Ehren des Reformators „Martin-Luther-Platz“ benannt.

Das Einkaufszentrum Taxham

Hauptartikel: Europark (Einkaufszentrum)

Einkaufszentrum Europark

Im Nordosten des Stadtteils liegt der Europark, das heute größte Einkaufszentrum Westösterreichs.

2005 wurde der in Konzeption und Architektur richtungsweisende, vom römischen Star-Architekten Massimiliano Fuksas entworfene zweite Teil des Europarks eröffnet. Mit nunmehr fast 51.000 Quadratmetern Verkaufsfläche wurde er zum erfolgreichsten Shopping-Center in Österreich. Heute sind auf dem gesamten Europark-Gelände etwa 2.000 Mitarbeiter beschäftigt; täglich besuchen rund 30.000 Kunden das Einkaufszentrum. Angeschlossen ist ein Kindergarten, der seit 1998 in Betrieb ist und über 70 Kindern von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Platz bietet.

Der Europark verfügt über Europas größte Tiefgarage auf einer Ebene; zudem ist er das erste Shopping-Center mit einem eigenen Saal für kulturelle Veranstaltungen: das ebenfalls von Massimiliano Fuksas gestaltete „Oval". Der Name entstand in Anlehnung an die organisch geformte Dachlandschaft der Europark-Erweiterung.

Die Bolaringsiedlung

Die „Gemeinnützige Salzburger Wohnbaugesellschaft – gswb“, errichtete in Taxham in den Jahren 2000–2002 die Wohnanlage Bolaring mit insgesamt 343 Wohneinheiten, die aus 1- bis 4-Zimmer-Wohnungen zwischen 36 und 86 m² bestehen und zudem großzügige Gemeinschaftsräume besitzen. Der Zugang zu den Wohnungen erfolgt durch Laubengänge. Der innere Siedlungsbereich konnte dabei völlig autofrei gestaltet werden. Der Siedlung angeschlossen ist ein dreigruppiger Kindergarten, ein Senioren-Pflegewohnhaus sowie eine Arzt- und eine Physiotherapie-Praxis.

In dieser Siedlung wurde auch die mit einem mehr als 1.000 Quadratmeter großen Kollektorenfeld seinerzeit größte Solaranlage des Bundeslandes Salzburg errichtet. Die Anlage liefert jährlich fast 400.000 kWh Fernwärme.

Verkehr und Infrastruktur

Eine Volks- und Hauptschule sowie ein sonderpädagogisches Zentrum, zwei pfarrliche Kindergärten, zwei Gemeindekindergärten sowie die Kindergärten im Einkaufszentrum Europark und der Landeskindergarten zeigen, dass hier vor allem Familien mit Kindern wohnen.

Direkt neben dem Europark wurde eine Station der S-Bahn Salzburg („Salzburg-Taxham Europark“) errichtet, die derzeit von Zügen der Linien S2 und S3 je Fahrtrichtung insgesamt drei Mal stündlich angefahren wird. Weiters ist Taxham durch die Obuslinie 1 sowie die Autobuslinien 20 und 28 mit dem Stadtzentrum verbunden.

Straßennamen

Die Straßen von Taxham sind südlich von der katholischen Kirche nach Flugpionieren benannt, so z. B. Otto von Lilienthal, Karl Illner, Wilhelm Kreß und Robert Munz.

Sport

Am ehemaligen Sportplatz Kick Off des FC Salzburg, wo nach Auflösen des Vereins die Amateure des SV Austria Salzburg trainierten und spielten, steht heute das neu errichtete 40.000 Quadratmeter umfassende Trainingszentrum des Fußball-Bundesliga-Klubs FC Red Bull Salzburg. Neben zwei Naturrasenplätzen, davon einem beheizbaren, sowie einem Kunstrasenplatz und einem eigenen Bereich für das Torwarttraining umfasst das Trainingszentrum auch eine 700 m lange, gelenkschonende Laufbahn. Auf den 2.500 Quadratmetern Gebäudefläche befinden sich neben Umkleidekabinen und einer Geschäftsstelle auch Wellness- und Regenerationsbereiche, eine Indoor-Laufbahn sowie eine eigene Catering-Küche.

Gegenüber dem Einkaufszentrum Europark beziehungsweise neben der Bolaringsiedlung ist heute der Nachfolgeverein des FC Salzburg beheimatet. Der ASV Europark Taxham besitzt hier zwei Fußballplätze sowie ein eigenes Vereinsgebäude. Der Klub spielt derzeit in der 1. Klasse Nord.


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