- Tetun
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Tetum Gesprochen in
Osttimor, Indonesien Sprecher 224.408 in Osttimor (Stand 2004) Linguistische
Klassifikation-
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- Tetum
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Offizieller Status Amtssprache von Osttimor Sprachcodes ISO 639-1: -
ISO 639-2: tet
ISO 639-3: Tetum (auch Tétum oder Tetun, früher Belu) ist eine der beiden Amtssprachen von Osttimor. Es ist eine malayo-polynesische Sprache, die viele Elemente aus der portugiesischen Sprache und dem Indonesischen/Malaiischen übernommen hat. Gleichzeitig wird auch die größte Ethnie Osttimors als Tetum bezeichnet, die diese Sprache auch als Muttersprache verwendet. Im indonesischen Westtimor ist Tetum nur die Sprache einer Minderheit im Zentrum der Insel.
Inhaltsverzeichnis
Ethnie
Die malayo-polynesischen Tetum bilden mit etwa 100.000 Angehörigen die größte Ethnie Osttimors. Sie wanderten erst im 14. Jahrhundert nach Timor ein, ihren Erzählungen zufolge aus Malakka. Zuerst ließen sie sich im Zentrum der Insel nieder und verdrängten die Atoin Meto in den Westteil Timors. Später stießen sie auch in den Ostteil weiter vor und gründeten insgesamt vier Reiche, von denen Wehale das Mächtigste war. Ihre Sprache wurde schon damals zur Verkehrssprache im Zentrum und Osten der Insel. Noch heute leben die Tetum in der Mitte der Insel auf beiden Seiten der Grenze und an der Südostküste.
Dialekte
Tetum wurde nach der Kolonisierung Timors durch Portugal deutlich vom Portugiesischen beeinflusst. Unter portugiesischer Herrschaft konnte man sich nur in Portugiesisch weiter bilden, obwohl Tetum und die anderen Sprachen verwendet werden durften. Einen besonders starken Einfluss hatte Portugiesisch auf dem Tetum-Dialekt Tetun Prasa (port. Tétum-praça), der heute als Muttersprache mehrheitlich in den Subdistrikten Dili und Ermera gesprochen wird, im Gegensatz zu dem auf dem Lande gesprochenen Tetun Terik. Tetun Prasa ist durch ihren Gebrauch als Zweitsprache heute weiter verbreitet und wird als Tétum Oficial auch in der Schule unterrichtet. Während der Kolonialherrschaft durch die Portugiesen war zwar Portugiesisch die offizielle Amtssprache, jedoch diente Tetum als lingua franca. Nach der Annektierung Osttimors durch Indonesien wurde die portugiesische Sprache verboten, die katholische Kirche hielt ihre Messen jedoch nicht auf Bahasa Indonesia, sondern auf Tetum und trug so zur Herausbildung der Sprache und Identitätsstiftung bei.
Nach Ethnologue unterscheidet man folgende Dialekte:
- Tétum Oficial (Tetun Prasa, Tétum-praça, Tetun Dili, Dili Tetun)
- östliches Tetum (Tetum Terik, Soibada, Natarbora, Lakluta)
- südliches Tetum (Lia Fehan, Flachland-Tetum, Tasi Mani, Belu Selatan, Belu Tetun, Belunesisch)
- nördliches Tetum (Lia Foho, Hügel Tetum, Tasi Feto, Belu Utara, Belu Tetun, Belunesisch)
Das Belu Tetum war die Sprache des alten Wehale-Königreichs.
Anzahl der Sprecher
Insgesamt sprechen allein in Osttimor über 224.000 Einwohner Tetum als Muttersprache. 599.745 Einwohner des Landes sprechen Tetum, 34.713 können es nur lesen. Von den verschiedenen Dialekten geben 133.000 Osttimoresen an, dass Tetum Prasa ihre Muttersprache ist, 46.000 nennen hier Tetum Terik.
Vokabular
Der Tetum-Name für Osttimor ist Timor Lorosa'e, was wörtlich übersetzt „Timor der aufgehenden Sonne“ bedeutet. Lorosa'e leitet sich ab von loro („Sonne“). Loron bedeutet „Tag“.
Das Tetum-Wort für Wort ist liafuan, abgeleitet von lia („Stimme“) und fuan („Frucht“).
Im Tetum findet man Wörter austronesischen, portugiesischen und indonesisch/malaiischen Ursprungs. Für manche Begriffe werden Wörter verschiedenen Ursprungs parallel zueinander verwendet, so etwa für Stadt das indonesische Kota oder die aus dem Portugiesischen abgeleiteten Wörter prasa (port. praça, deu. Markt) und sidadi (port. cidade, deu. Stadt).
Austronesischen Ursprungs
Austronesische Wörter:
- boot – „groß“
- ki'ik – „klein“
- mane – „Mann“
- fetu – „Frau“
- foho – „Berg“
- tasi – „Meer“
- rain – „Land“
Portugiesischen Ursprungs
Wörter, die sich aus dem Portugiesischen ableiten:
- aprende – „lernen“ (von aprender)
- demais – „zuviel“
- entaun – „so“, „nun“ (von então)
- eskola – „Schule“ (von escola)
- igreja – „Kirche“
- istória – „Geschichte“ (von história)
- paun – „Brot“ (von pão)
- povu – „Volk“ (von povo)
- relijiaun – „Religion“ (von religião)
- serveja – „Bier“ (von cerveja)
- tenke – „müssen“ (von tem que)
- ajuda – „Hilfe“
Ländernamen:- Alemaña/alemaun - „Deutschland/deutsch“
- Áustria/austríaku - „Österreich/österreichisch“
- Listenstaina/listenstainianu - „Liechtenstein/liechtensteinisch“
- Suisa/suisu - „Schweiz/schweizerisch“
Wie im Indonesischen hat sich der Ton [z] (in Portugiesisch s or z geschrieben) in Tetum oft geändert zu [ʒ] (geschrieben j). Beispiele: meja („Tisch“) von mesa, kemeja („Hemd“) von camisa. Die Portugiesischen Buchstaben b und v wurden ausgetauscht: serbisu („Arbeit“) vom Portugiesischen serviço.
Malaiischen/Indonesischen Ursprungs
Wörter, die sich aus dem Malaiischen ableiten:
- barak - „viel“ (von banyak)
- bele - „können“ (von boleh)
- uma - „Haus“ (von rumah)
- dalan - „Straße“ (von jalan)
- karreta - „Auto“ (von kereta)
- lima - „fünf“ (von limah)
- oan - „Mensch“ (von orang)
- tulun - „helfen“ (von tolong)
- malae - „Fremder“, „Ausländer“ (von melayu = „Malay“)
Zahlen
- ida - „eins“
- rua - „zwei“
- tolu - „drei“
- haat - „vier“
- lima - „fünf“
- neen - „sechs“
- hitu - „sieben“
- ualu - „acht“
- sia - „neun“
- sanulu - „zehn“
- sanulu-resin-ida - „elf“
- sanulu-resin-rua - „zwölf“
- sanulu-resin-tolu - „dreizehn“
- sanulu-resin-haat - „vierzehn“
- sanulu-resin-lima - „fünfzehn“
- sanulu-resin-neen - „sechzehn“
- sanulu-resin-hitu - „siebzehn“
- sanulu-resin-walu - „achtzehn“
- sanulu-resin-sia - „neunzehn“
- ruanulu - „zwanzig“
- ruanulu-resin-ida - „einundzwanzig“
- tolunulu - „dreißig“
- haatnulu - „vierzig“
- limanulu - „fünfzig“
- neennulu - „sechzig“
- hitunulu - „siebzig“
- walunulu - „achtzig“
- sianulu - „neunzig“
- atus ida - „einhundert“
- atus ida resin ida - „einhunderteins“
Jedoch benutzen Tetumsprecher oft auch malaiische/indonesische Wörter, wie etwa duapuluh („zwanzig“) statt ruanulu, speziell für Zahlen über Tausend.
Literatur
- Alexander Loch und Maria Tschanz, Kleines Wörterbuch Tetum-Deutsch Deutsch-Tetum, Helmut Buske Verlag, Hamburg 2005, ISBN 3875484177.
- George Saunders, Tetum für Osttimor. Wort für Wort. Kauderwelsch, Reise Know-How Verlag Rump, März 2004. ISBN 3894163496
- John Hajek und Alexandre Vital Tilman, East Timor Phrasebook, Lonley Planet, 2001. ISBN 1-74059-020-1
Weblinks
Wikipedia auf Tetum -
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