Tharros

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Tharros

Tharros (auch Tharras, Tarrae oder Tarras) ist eine antike Stadt an der Westküste Sardiniens, von der heute nur noch Reste erhalten sind. Sie liegt 20 km westlich von Oristano in der gleichnamigen Provinz, auf dem teilweise nur 100 m breiten Südzipfel der Sinis-Halbinsel. Der Name Tharros tauchte zuerst auf einem römischen Meilenstein auf.

Gegründet von den Nuraghern, wurde die Stadt von den Phöniziern, Puniern und Römern übernommen. Zwischen 827 und 1070 n. Chr. war sie Hauptstadt des Judikats Arborea. Ibn Dschubair berichtet bereits im Jahr 1183, dass er eine Ruinenstadt gesehen habe, als sein Schiff an dem sardischen Vorgebirge vor einem Sturm Schutz suchte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ruinen des antiken Tharros auf der Sinis-Halbinsel

Die frühesten Befunde in Tharros lassen auf eine Besiedlung im 13. und 12. Jahrhundert v. Chr. schließen. Ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. muss Tharros eine phönizische Handelsniederlassung gewesen sein. Darauf verweisen die Ruinen einer Akropolis, zweier Tepathim phönizischen Ursprungs. Aus punischer Zeit zeigt eine 120 m lange Mole, dass Tharros im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. eine bedeutende Hafen- und Handelsstadt war.

Die Römer besiegten 215 v. Chr. die Punier und passten kurz darauf die Stadt ihren Bedürfnissen an, indem sie ein Baptisterium und Thermen anlegten[1]. Unter anderem wurden breite Straßen angelegt, die mit schwarzen Basaltplatten belegt wurden; hinzu kamen Wasserleitungen und ein Abwasserkanal unter der Straße.

Ganz nahe bei Tharros liegen zwei weitere Sehenswürdigkeiten: Die frühmittelalterlich byzantinische Kirche San Giovanni di Sinis und das nur im Sommer zugängliche Ipogeo di San Salvatore.

Funde

Die vielleicht ältesten, aber nicht bei regulären Grabungen gefundenen Gegenstände, sind Bronzefiguren der Nuraghenkultur. Man fand zyprisch-mykenische Keramik aus der Zeit um 1000 v. Chr., die auf Seehandel schließen lässt. In keiner anderen phönizisch-punische Niederlassung auf Sardinien hat man entsprechende Mengen von Importkeramik gefunden. Tharros unterhielt offenbar bereits im 8. und 7. Jahrhundert enge Beziehungen zu den Etruskern, worauf Buccherovasen verweisen. Giovanni Spano schätzte die Ausbeute aus über 100 geplünderten Gräbern auf etwa 4000 Skarabäen aus Achat, ägyptischem Glasfluss, Jaspis vom Monte Arci, Karneol, Lapislazuli und glasiertem Ton, die Hälfte davon in importiertem Gold gefasst.

Einzelnachweise

  1. M. O. Hermann: "Tempel- Kult- und Ruinenstätten" (Tharros) 1995.

Literatur

  • E. Acquaro, B. Marcolongo, F. Vangelista, F. Verga (Hrsg.): Il Portto Buono di Tharros. Agorà Ed., La Spezia 1999, ISBN 88-87218-23-4, (Studi e ricerche sui beni culturali. Monumenti fenici 2).

Weblinks

 Commons: Tharros – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
39.8748.441

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