Themistokles von Eckenbrecher

Themistokles von Eckenbrecher

Karl Paul Themistokles von Eckenbrecher (* 17. November 1842 in Athen; † 4. Dezember 1921 in Goslar) war ein deutscher Landschafts- und Marinemaler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Familie und frühe Jahre

Sein Vater entstammte einer preußischen Offiziersfamilie, hatte jedoch zunächst Philosophie, später Medizin studiert und war für geraume Zeit im Orient tätig. Seine Mutter, eine Italienerin, war die Tochter eines angesehenen Triester Kaufmanns. Themistokles von Eckenbrecher wurde am 17. November 1842 in Athen geboren, wo die Eltern Station gemacht hatten. Schon der Vater war ein Weltmann, vielseitig interessiert, besonderes an orientalischer und antiker Kultur, an griechischer Geschichte und Kunst und befreundet mit Heinrich Schliemann, dem er bei der Suche nach Troja entscheidende Hinweise gegeben haben soll. 1843 kehrte die Familie vorübergehend nach Berlin zurück. Dort besuchte der junge Themistokles die englisch-amerikanische Schule. Wenn er seinen Vater auf dessen Reisen begleitete, wurde er von Privatlehrern erzogen. Seit dieser Zeit war er von Segelschiffen begeistert, die später ein immer wiederkehrendes Motiv in seinen Arbeiten werden sollten. 1850 bis 57 lebte die Familie in Konstantinopel. Danach siedelte sie nach Potsdam über, wo sie bis 1861 wohnte. 1875 heiratete er die mecklenburgische Gutsbesitzertochter Johanna Stever, genannt Jane.

Eckenbrecher als Maler

Postkarte mit dem Bild Tangas, 1914
Raftsund, Lofoten, unweit Digermulen, der Berg Trolltinden von der Insel Ulvøy gesehen, mit Dampfer Deutschland III, 1906
Platz bei der Moschee Jeni Dschami in Constantinopel, signiert und datiert 'TvEckenbrecher/1873' (unten links), Öl auf Leinwand, 140 x 200 cm

Als der Sohn seinen Eltern den Wunsch unterbreitete, Marine- und Landschaftsmaler zu werden, förderten sie ihn. Zu dieser Zeit leitete der Vater eine Praxis in Potsdam; 1859/60 schickte er Themistokles als Schüler zum dortigen Hofmaler Carl Gustav Wegener. Von 1861–67 lebte die Familie in Düsseldorf, wo der Sohn von 1861-1863 Privatschüler bei Oswald Achenbach wurde und bald zu einem seiner Lieblingsschüler avancierte. Seinem Lehrer folgt er in der Brillanz der Farbe, in den Lichteffekten und den glanzvollen Szenerien der Komposition seiner Gemälde, ohne jedoch den Reiz seiner Staffage zu erreichen. Der Maler bereiste ganz Europa, v.a. Norwegen, und den Vorderen Orient und brachte stets neue Motive mit nach Hause. 1892 unternahm er eine Reise in die Kolonien und bereiste u.a. Afrika und die Philippinen. Eckenbrecher sprach neben Latein und Griechisch neun Sprachen. 1889 ließ sich Eckenbrecher in Berlin nieder. Dort hielt er engen Kontakt zu Jane von Arnim (geb. v. Walsleben). 1919, zwei Jahre vor seinem Tod, zog er nach Goslar, wo er auf dem Alten Friedhof seine letzte Ruhe fand.

Er fertigte auch Vorlagen für Postkarten an, die u.a. von Reedereien und vom Verlag Deutsches Kolonialhaus vertrieben wurden.

Sein gleichnamiger Sohn war ebenfalls Maler, verbrachte aber den größten Teil seines Lebens als Offizier und Farmer in Afrika, worüber seine Gemahlin Margarethe geb. Hopfer Bücher veröffentlichte.

Reisen

Viele Bilder Eckenbrechers sind datiert. Die Datierung der Bilder erlaubt jedoch nicht immer Rückschlüsse auf die Datierung der Reisen, da er viele Bilder erst Jahre später im Atelier malte oder wiederholte. Im Folgenden wird versucht, die nachweisbaren Reisen chronologisch aufzuführen:

  • 1862 Schweiz, Berner Oberland
  • 1865 Schweiz, Berner Oberland
  • 1871 Konstantinopel
  • 1872 England, Schottland, Island
  • 1873 Rumänien, Orient, Griechenland, Italien
  • 1874 russisches Polargebiet
  • 1875 Türkei, Griechenland, Italien
  • 1876 Schweiz
  • 1880 England, Frankreich, Dänemark, Schottland, Schweiz, Norwegen
  • 1881 (?) Kairo
  • 1882 Norwegen (seitdem häufig)
  • 1884 England
  • 1890 Podolien
  • 1892 Afrika (u. a. das heutige Tansania, Ruanda und Burundi)
  • 1898 (?) Teneriffa
  • 1894 Lofoten
  • 1905 Sizilien, Spitzbergen
  • 1907 Rumänien, Konstantinopel, Griechenland, Italien
  • 1910 Portugal, Teneriffa.
Grabstelle in Goslar

Ausstellungen

Eckenbrecher stellte seit 1870 in Berlin, Düsseldorf, München und zahlreichen anderen Städten aus. Sein Werk „Platz bei der Moschee ‚Jeni Dschami‘ in Constantinopel“ wurde 1873 auf der Wiener Weltausstellung ausgestellt (No. 366). 1879 erhielt er in Sydney einen ersten Preis. Zu seinem 100. Geburtstag fand 1942 in Goslar eine Gedächtnisausstellung mit 135 Werken und Kaufgelegenheit aus dem Nachlass statt.

In öffentlichen Ausstellungen wird Eckenbrecher heute nur selten gezeigt, während er auf dem Kunstmarkt recht beliebt ist, vor allem, wenn es sich um Orientmotive handelt. Eine Sammlung kleinerer Werke besitzt das Deutsche Schiffahrtsmuseum Bremerhaven.

Werke

Literatur

  • Siegfried Gehrecke: Themistokles von Eckenbrecher. Goslar: Museumsverein Goslar, 1985.
  • H.W. Singer, Allgemeines Künstlerlexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler, 1895, as: 'Abend bei Konstantinopel, Platz bei der Moschee Jeni Dschami in Stambul'.
  • F. von Boetticher, Malerwerke des Neunzehnten Jahrhunderts, Frankfurt, 1969, vol. I, 1, S. 267

Einzelnachweise


Weblinks

 Commons: Themistokles von Eckenbrecher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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