Theodor-Heuss-Kolleg

Theodor-Heuss-Kolleg

Das Theodor-Heuss-Kolleg ist seit 2000 ein Förderprogramm der Robert Bosch Stiftung und des MitOst e.V. für junge Studierende aus Deutschland, Österreich, den Ländern Mittel- und Osteuropas sowie aus den Ländern der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS).

Inhaltsverzeichnis

Ehrenamtliches Engagement bei 18 bis 25-Jährigen fördern

Ziel der einjährigen Qualifizierung ist die Förderung ehrenamtlichen Engagement bei jungen Menschen (18 bis 25 Jahre). Schwerpunkte sind interkulturelle Bildung und der Erwerb von Kenntnissen im Projektmanagement - vor allem im ehrenamtlichen und soziokulturellen Bereich. Die Kollegiaten werden ein Jahr lang bei der Entwicklung eines eigenen ehrenamtlichen Projekts begleitet und in international zusammengesetzten Gruppen zusammen gebracht. Jährlich werden durchschnittlich 40 Projekte mit 65 Kollegiaten gefördert (wobei in den Projekt-Teams gleichberechtigt auch Nicht-Kollegiaten mitarbeiten). Die Kollegiaten bekommen im Gegensatz zu DAAD oder ASA-Programm keine persönlichen Stipendien. Die Unterstützung erfolgt durch die Projektförderung und die Einbindung in die Ausbildung sowie das Netzwerk des Theodor-Heuss-Kollegs.

Qualifizierungskonzept

Das Ausbildungskonzept begleitet die Kollegiaten in 4 Phasen. In der Entwicklungsphase werden Menschen zusammengebracht und Freiräume für Kreativität sowie das Ausleben interkultureller Neugier geschaffen - etwa in 14-tägigen Sommerseminaren.

In einer Konkretisierungsphase werden aus den neuen Impulsen, den eigenen Interessen und den neuen Erkenntnissen im Projektmanagement Konzepte für eigene ehrenamtliche Projektideen. Nach einer Auswahl derjenigen Projektkonzepte, die weiter gefördert werden (durchschnittlich zwei Drittel der Kollegiaten eines Jahrgangs) werden diese vertieft, so bei Projekttreffen, die 2 bis 3 Monate nach den Sommerseminaren stattfinden.

Während die Projekt-Teams sich daran machen, ihre Konzepte vor Ort oder in internationalen Teams umzusetzen, werden sie durch erfahrene Seminarleiter und Mitarbeiter des Theodor-Heuss-Kollegs betreut. Spezielle Fortbildungangebote, die auf die aktuellen Projekte abgestimmt sind, unterstützen die Projekt-Teams in dieser Qualifizierungsphase. Ziel ist es Qualifikation durch eigenverantwortliches Lernen zu erreichen.

Nach der heißen Phase der Projektarbeit muss das Projekt einerseits organisatorisch abgeschlossen werden und andererseits der Entwicklungsprozess Gegenstand eigener Reflexion werden. Hierzu dient die Projektbegleitung durch Betreuer sowie ein Bilanzseminar, das ein Jahr nach den Sommerseminaren stattfindet. Zu dieser Reflexionsphase gehört der Blick auf die zurückliegende Projektarbeit, der Austausch der Kollegiaten über die Lernziele und Ergebnisse sowie eine Beschäftigung mit den Perspektiven, die sich aus der Erfahrung eigenen Engagements ergeben.

Das Theodor-Heuss-Kolleg nimmt in der deutschen Bildungslandschaft bislang eine Sonderrolle ein. Es kombiniert Teile aus dem klassischen Projektmanagement mit dem Ziel, junge Menschen für gesellschaftliches Engagement zu aktivieren. Das Kolleg qualifiziert über ein Jahr systematisch und in einem internationalen Umfeld. Im Gegensatz zu den meisten alternativen Förderprogrammen. Einige beschränken sich auf die Wissensvermittlung, andere auf enger gefasste Zielgruppen (z.B. Freiwillige), Länder (insbesondere die aus Mitteln des Bundesjugendplans geförderten Bildungsträger) oder Themen (z.B. Peer-Education lediglich für die Vermittlung von Europa-Themen in der Schule, während die Ausbildung der Seminarleiter im Theodor-Heuss-Kolleg wesentlich umfangreicher konzipiert ist).

Seminarleiter-Qualifizierung

Die Ausbildung im Theodor-Heuss-Kolleg wird durch internationale Seminarleiter (Teamer oder Trainer) geleistet und von ihnen konzipiert. Sie sprechen deutsch überwiegend nicht als Muttersprache sondern kommen aus über zehn Ländern. Ihr Schwerpunkt ist die Bildungsarbeit mit Jugendlichen in den Bereichen Projektmanagement und interkulturelle Kommunikation. In einer dreijährigen, berufsbegleitenden eigenen Seminarleiter-Ausbildung werden sie qualifiziert. Regelmäßig werden ehemalige Kollegiaten in die Ausbildung aufgenommen. Damit folgt das Theodor-Heuss-Kolleg einerseits einem Peer-Education-Ansatz (wie z.B. vom C.A.P. oder dem Programm Jugend propagiert), andererseits ist das Ziel der Ausbildung wesentlich anspruchsvoller. Den Peers soll ein nachhaltiger Einstieg in die professionelle Arbeit im Bildungsbereich ermöglicht werden.

Sprachen und Internationalität

Die Arbeitssprache im Theodor-Heuss-Kolleg ist deutsch, wenngleich Kooperationen mit regionalen Partnern in verschiedenen Ländern und in der Landessprache durchgeführt werden (ermöglicht durch die überwiegend fremdsprachigen Seminarleiter).

Träger und Entwicklung des Programms

Das Theodor-Heuss-Kolleg ist ein Programm der Robert Bosch Stiftung und des MitOst e.V. - Verein für Sprach- und Kulturaustausch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Es wurde 2000 von der Robert Bosch Stiftung ins Leben gerufen. Das Theodor-Heuss-Kolleg arbeitet eng mit der Familie Heuss um Ursula Heuss-Wolff und Ludwig Theodor Heuss sowie den Theodor Heuss gedenkenden Institutionen zusammen: Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus, der Theodor-Heuss-Stiftung und dem Theodor-Heuss-Museum der Stadt Brackenheim zusammen.

Weblinks


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