Theodor Schröder

Theodor Schröder

Theodor Schröder (* 8. März 1860 in Kassel; † 2. Oktober 1951 in Karlshafen) war ein deutscher Verwaltungsjurist und Politiker, der sich insbesondere um die Sozialversicherung verdient gemacht hat.

Leben

Nach dem Schulbesuch in Kassel studierte Schröder an der Georg-August-Universität Göttingen, wo er Mitglied im Corps Hannovera wurde, und an der Universität Berlin Rechtswissenschaften. Nach Referendar- und Assessorexamen in Berlin promovierte er in Göttingen zum Doktor der Rechte. Im Anschluss an die Referendarzeit in Kassel wurde er dort Gerichtsassessor. Nach Inkrafttreten des Gesetzes betreffend die Unfall- und Krankenversicherung der in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen vom 5. Mai 1886 hat Assessor Theodor Schroeder als Abteilungsvorstand und Vertreter des Landeshauptmanns (Landesdirektor) der preußischen Provinz Hessen-Nassau die laufenden Verwaltungsgeschäfte des Genossenschaftsvorstands der Hessen-Nassauischen Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft wahrgenommen. Damit oblagen ihm sämtliche zur Gründung und zum Aufbau der Organisation notwendigen Aufgaben. Lediglich die Entscheidung über Angelegenheiten von grundsätzlicher Bedeutung blieb dem Provinzial-Ausschuss als Genossenschaftsvorstand vorbehalten.

Darüber hinaus führte er zunächst als stellvertretender Vorstandsvorsitzender die Geschäfte der Landesversicherungsanstalt Hessen-Nassau. Er machte sich auch früh einen Namen bei der allmählichen Herausbildung eines Verbandswesens für die landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften sowie die Rentenversicherungsträger und war nach dem Ersten Weltkrieg bis weit in den Ruhestand hinein Vorsitzender dieser Verbände. Von 1903 bis 1918 war Schroeder Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses für die Nationalliberale Partei. Als zweiter Bürgermeister von Kassel gehörte er auch dem hessischen Kommunallandtag an. Nach 1918 spielte er beim Wiederaufbau der Hessen-Nassauischen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft und der Reichsverbände der deutschen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften eine herausragende Rolle. Schröder war Mitglied im Reichswirtschaftsrat und Verbands- und Ehrenvorsitzender mehrerer Genossenschaften der Sozialversicherung.

Im Jahr 1927 erhielt er die Ehrendoktorwürde eines Dr. med. h.c.

Nach vierzigjähriger erfolgreicher Tätigkeit für die Hessen-Nassauische Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft sowie die Landesversicherungsanstalt trat Dr. Schroeder als Präsident der Landesversicherungsanstalt Hessen-Nassau zwar formal in den Ruhestand, war aber weiterhin noch für die beiden Reichsverbände (der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften und der Rentenversicherung) tätig. Im Jahr 1951 wurde Schroeder zum Ehrenbürger der Stadt Kassel ernannt.

Literatur

  • Heinrich F. Curschmann: Blaubuch des Corps Hannovera zu Göttingen, Band 1: 1809-1899 Göttingen 2002, S. 220, Nr. 713
  • Land- und forstwirtschaftliche Berufsgenossenschaft Hessen (Hrsg.): 110 Jahre Landwirtschaftliche Unfallversicherung in Hessen, 1998.

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