- Karlshafen
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Hessen Regierungsbezirk: Kassel Landkreis: Kassel Höhe: 99 m ü. NN Fläche: 14,85 km² Einwohner: 4005 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 270 Einwohner je km² Postleitzahl: 34385 Vorwahl: 05672 Kfz-Kennzeichen: KS Gemeindeschlüssel: 06 6 33 002 LOCODE: DE BKA Adresse der Stadtverwaltung: Hafenplatz 8
34385 Bad KarlshafenWebpräsenz: Bürgermeister: Ullrich Otto (parteilos) Lage der Stadt Bad Karlshafen im Landkreis Kassel Bad Karlshafen ist eine Kleinstadt im Landkreis Kassel im äußersten Norden von Hessen (Deutschland).
In der Kur- und Badestadt Bad Karlshafen, die sich auf 14,85 km² Fläche erstreckt, leben ca. 4.000 Einwohner. Zur Stadt gehört neben dem namengebenden Ort noch der südliche Stadtteil Helmarshausen (selbstständige Gemeinde bis 1972).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Bad Karlshafen liegt an der Nordgrenze von Nordhessen nahe dem an den direkt nordwestlich der Stadt gelegenen Hannoverschen Klippen befindlichen Dreiländereck Hessen−Niedersachsen−Nordrhein-Westfalen zwischen dem Solling im Norden und dem Reinhardswald im Süden. Es breitet sich unmittelbar an der Mündung der von Süden kommenden Diemel in die von Osten heran fließende Weser aus, die sich auf 95,6 m ü. NN befindet.
Nachbargemeinden
Bad Karlshafen grenzt im Norden an das gemeindefreie Gebiet Solling, im Nordwesten an den Flecken Bodenfelde (beide im Landkreis Northeim in Niedersachsen), im Osten an das gemeindefreie Gebiet Gutsbezirk Reinhardswald, im Süden an die Stadt Trendelburg (beide im Landkreis Kassel) sowie im Westen an die Stadt Beverungen (Kreis Höxter in Nordrhein-Westfalen).
Geschichte
Bad Karlshafen ist 1699 von Landgraf Karl von Hessen-Kassel gegründet worden im Zusammenhang mit ehrgeizigen Plänen, den Landgraf-Carl-Kanal zu errichten. Der hessische Landgraf wollte die Zölle (Stapelrecht) von Hannoversch Münden umgehen und eine neue Wasserstraße bis in die Residenzstadt Kassel und darüber hinaus bauen lassen. Diese Pläne konnten jedoch nur teilweise realisiert werden, ebenso wie die weiteren Ausbaupläne für die Stadt. Erstansiedler in der neuen barocken Stadt waren Hugenotten und Waldenser. Der zunächst als »Sieburg« (Syburg) gegründete Ort wurde 1715 in »Carlshaven« umbenannt. Die Planung der Stadt erfolgte durch den Casseler Oberhofbaumeister Paul du Ry und die Bauausführung durch den Ingenieuroffizier Friedrich Conradi. Der historisch viel ältere Ort Helmarshausen ist heute ein Stadtteil von Bad Karlshafen. Oberhalb der barocken Altstadt auf der anderen Weserseite liegt die Gartenstadt, die später erbaut wurde, um weiteren Wohnraum zu schaffen.
1704 wurde das Invalidenhaus errichtet. Es diente bis 1918 der lebenslangen Unterbringung und Versorgung invalider hessischer Soldaten und ihrer Familien.
1838 wurde eine Quelle heilkräftigen Wassers entdeckt, die Karlshafen zu einem Kurort werden ließ. Der Titel »Bad« wurde der Stadt 1977 verliehen.
Der 27,92 km lange Abschnitt der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn von Grebenstein über Hümme nach Bad Karlshafen, der am 30. März 1848 mit der Bezeichnung Carlsbahn eröffnet wurde, war die erste Eisenbahn in Kurhessen. Bis zur Stilllegung der Strecke im Jahr 1966 verfügte die Stadt über zwei Bahnhöfe, die mit linkes und rechtes (Weser-)Ufer bezeichnet wurden und keine Gleisverbindung untereinander hatten. Die Carlsbahn verfügte dabei über einen Gleisanschluss zum Weserufer. Nach 1966 verblieb nur noch der Bahnhof auf der rechten Uferseite, der im Rahmen des eingleisigen Rückbaus der Sollingbahn in den 1990er Jahren zu einem unbesetzten Haltepunkt wurde.
Einwohnerzahlen (historisch)
- 1885 = 1600 | 2901 zus. mit dem Ortsteil Helmarshausen
- 1895 = 1724 | 3038 zus. mit dem Ortsteil Helmarshausen
- 1939 = 2224 | 3565 zus. mit dem Ortsteil Helmarshausen
- 1958 = 3135 | 4829 zus. mit dem Ortsteil Helmarshausen
- 1961 = 3031 | 4676 zus. mit dem Ortsteil Helmarshausen
- 1970 = 2910 | 4674 zus. mit dem Ortsteil Helmarshausen
- 2006 === 4047
- 2008-06 = 3975
- 2009-01 = 3724
Verkehr
Bad Karlshafen ist ein Endpunkt der Bundesstraße 80 nach Halle, die im Ort in die B 83 einmündet. Der nächst gelegene Anschluss zur Bundesautobahn 7 liegt im etwa 40 km entfernten Hann. Münden, in ähnlicher Entfernung ist die nächst gelegene Auffahrt zur A 44 mit Anschluss an den Flughafen Paderborn-Lippstadt.
Der Bahnhof Bad Karlshafen, ehemals Bad Karlshafen rechtes Ufer liegt an der „Sollingbahn“ Ottbergen–Bodenfelde–Northeim. Die Strecke wird durch DB Regio im Zweistundentakt von Regionalbahnen bedient. Die Züge fahren von Ottbergen nach Bodenfelde (mit Umsteigemöglichkeit nach Northeim) und weiter über die Bahnstrecke Göttingen–Bodenfelde nach Göttingen, dort besteht Anschluss an den Fernverkehr. Eingesetzt werden Alstom LHB Coradia LINT-Triebwagen (DB Baureihe 648).
Die erste Bahnverbindung Bad Karlshafens, die Carlsbahn, führte vom Bahnhof Bad Karlshafen linkes Ufer über Hümme nach Kassel. Der Personenverkehr bis Hümme wurde bereits 1966 eingestellt, ebenso der Güterverkehr zwischen Trendelburg und Bad Karlshafen. Endgültig stillgelegt wurde diese Strecke bis Hümme 1986.
Die Stadt gehört zum Nordhessischen Verkehrsverbund. Der Bahnhof liegt in diesem Verbundgebiet isoliert zwischen den beiden niedersächsischen Bahnhöfen Bodenfelde und Lauenförde-Beverungen, so dass auf diesem Streckenabschnitt der Tarif des VSN angewendet wird. In Richtung NRW gilt außerdem der „Hochstift-Tarif“ (Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter) und der NRW-Tarif.
Von April bis Oktober werden mit Weserschiffen Linienfahrten nach Höxter angeboten.
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften %
2006Sitze
2006%
2001Sitze
2001CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 28,5 6 27,7 6 SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 42,4 10 50,0 12 FWG Freie Wählergemeinschaft Bad Karlshafen-Helmarshausen 29,0 7 22,2 5 Gesamt 100,0 23 100,0 23 Wahlbeteiligung in % 53,0 57,3 Partnerschaften
Bad Karlshafen unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu
- 's-Gravenzande in den Niederlanden seit 1961 und
- Bad Suderode in Sachsen-Anhalt seit 1990.
Sehenswürdigkeiten
Die barocke Stadtanlage mit symmetrisch angelegten Straßenzügen ist in weiten Teilen eindrucksvoll erhalten. Als Hauptbau macht sich, direkt am Hafenbecken gelegen, das ehemalige Packhaus (heute Rathaus) mit mächtigem Walmdach und zentralem Dachreiter bemerkbar; es wurde 1715–1718 erbaut und diente zugleich dem Landgrafen bei Besuchen als repräsentative Unterkunft. Hier begann der einstmals bis Marburg geplante aber nur bis kurz vor Hümme gebaute Landgraf-Carl-Kanal, von dem noch einige Relikte zu finden sind.
Eine ehemalige Zigarrenfabrik in der Altstadt beherbergt das Deutsche Hugenotten-Museum. Es wurde 1989 gegründet und befasst sich mit der Geschichte der Hugenotten in Frankreich und Deutschland. Die ersten Einwohner von Bad Karlshafen waren Hugenotten, die wegen ihres Glaubens aus Frankreich vertrieben worden waren.
Westlich über Bad Karlshafen erhebt sich auf dem Berg „Kaiserstein“ (205,5 m ü. NN) das Denkmal Hugenottenturm, der als bekanntes Wanderziel genutzt wird und von dem man eine gute Aussicht auf die Stadt hat.
Unweit weserabwärts und damit westlich der Stadt ragen am rechten Stromufer die Hannoverschen Klippen aus bewaldeten Hängen auf, eine Gruppe von sieben bis zu 75 m hohen Buntsandsteinsäulen. Auf einer von ihnen befindet sich eine Aussichtskanzel.
Freizeit und Kur
Als Kurstadt bietet Bad Karlshafen ein modernes Kurzentrum und ein 1986 neu errichtetes Gradierwerk. Seit 2004 gibt es ein neues Thermalbad, die Weserberglandtherme. Bad Karlshafen ist eine beliebte Anlaufstelle für Wasserwanderer auf der Weser und bietet viele Möglichkeiten zum Wandern. Es gibt einen Campingplatz und einen Minigolfplatz, beides direkt an der Weser.
Siehe auch
Literatur
- Robert Bohn: Karlshafen, Wirtschafts- und Sozialgeschichte der hessischen Planstadt aus der Barockzeit. Karlshafen 2000. ISBN 3-934800-00-9
- Klaus Kunze: Ortssippenbuch Karlshafen. Uslar 2007. ISBN 3-933334-18-7
- Horst Wagner: Karlshafen im Zweiten Weltkrieg. Dokumente, Bilder und Berichte von Zeitzeugen. Karlshafen 1999. ISBN 3-9801072-9-9
Weblinks
- Geschichtlicher Überblick auf den Webseiten der Stadt Bad Karlshafen
- Geschichtlicher Überblick auf einer privaten Homepage
- Geschichtsdaten, Fotos, Infos (priv.)
- Links zum Thema Bad Karlshafen im Open Directory Project
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