- Therese Brandl
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Therese („Rosi“) Brandl (* 1. Februar 1902 in Staudach/Landkreis Traunstein in Bayern; † (hingerichtet) 24. Januar 1948 in Kraków/Krakau) war eine KZ-Aufseherin im nationalsozialistischen Deutschen Reich. Sie gehörte zum Gefolge der SS.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Brandl, seit 1934 Mitglied der Deutschen Arbeitsfront (DAF), trat ihren Dienst im September 1940 im Konzentrationslager Ravensbrück an. Ausgebildet wurde sie von der SS-Oberaufseherin Maria Mandl. Bald wurde Brandl zur Rapportaufseherin (oder Rapportführerin) ernannt. Ihre Hauptaufgabe war, die Frauen beim Rapport zu zählen und Bestrafungen vorzunehmen.
Im März 1942 war Brandl eine von mehreren weiblichen SS-Angehörigen, die dem KZ Auschwitz I (Stammlager) zugeteilt wurden. Ihre Tätigkeiten dort beinhalteten die Aufsicht über die Frauen in der Kleidungskammer und wiederum Rapportführerin. Im Oktober 1942 wurde sie zum neu eingerichteten KZ Auschwitz II - Birkenau versetzt. Im selben Monat kam Maria Mandl als neue Oberaufseherin aus Ravensbrück hinzu, die vorige SS-Oberaufseherin Johanna Langefeld wurde im Gegenzug nach Ravensbrück versetzt.
In Auschwitz wurde Brandl bald Erstaufseherin, neben Margot Drechsel und Irma Grese. Im Sommer 1943, dem Jahr ihres Beitritts zur NSDAP, wurde sie für ihre „gute Führung“ mit der Kriegsverdienstmedaille ausgezeichnet. Beim Näherrücken der Roten Armee im November 1944 wurde sie – zusammen mit Mandl – in eines der Mühldorfer Außenlager des KZ Dachau im Wald südlich von Ampfing („Waldlager V, VI“) versetzt. Dort wurde sie zur Aufseherin degradiert. Über den Grund, bzw. ihr Verhalten in diesem Lager ist wenig bekannt geworden.
Am 27. April 1945 schließlich, wenige Wochen vor der Ankunft der US-Armee, floh Brandl. Am 29. August 1945 wurde sie von den amerikanischen Truppen in Bergen festgenommen und in ein Internierungslager zur Vernehmung verbracht.
Im November 1947 wurde sie zusammen mit Alice Orlowski, Luise Danz, Maria Mandl und Hildegard Lächert vor dem polnischen Obersten Nationalgerichtshof in Kraków im Rahmen der dortigen II. Auschwitz-Prozesse angeklagt. Untergebracht war sie in dieser Zeit im Montelupich-Gefängnis, in einer Zelle mit Maria Mandl. Direkt neben dieser war die Zelle einer ehemaligen Insassin des KZ Auschwitz-Birkenau unter Leitung von Mandl, Stanislawa Rachwalowa, die dort wegen Nachkriegsaktivitäten inhaftiert war. Die beiden Täter und das einstige Opfer mussten sich einen gemeinsamen Waschraum teilen.[1]
Brandl wurde am 22. Dezember 1947 für schuldig befunden, Selektionen für die Gaskammer ausgeführt zu haben und am 24. Januar 1948 gehängt (zusammen mit Maria Mandl und 19 Männern). Ihr Leichnam wurde dem Anatomischen Institut der Universität Krakau als Studienmaterial zur Verfügung gestellt.
Literatur
- Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau (Hrsg.): Auschwitz in den Augen der SS. Oświęcim 1998, ISBN 83-85047-35-2
Einzelnachweise
- ↑ Quelle und detailliertere Ausführungen dazu: Lucyna Filip: „Frauen im KL Auschwitz: Opfer und Täterinnen“. In: auschwitz information, 61. Ausgabe, Juni 2003, hrsg. vom Institut für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Johannes Kepler Universität Linz, S. 3 ff. [1]. Siehe ebenso: Maximilian-Kolbe-Werk (Hrsg.): Fragt uns, wir sind die letzten ...: Zeugnisse von Überlebenden der nationalsozialistischen Konzentrationslager und Gettos, Freiburg i.Br. 1998, S. 44f.
Quellen
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