- Krakauer Auschwitzprozess
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Der Krakauer Auschwitzprozess begann am 24. November 1947 in Krakau (poln. Kraków), Polen, gegen 40 frühere SS-Wächter des KZ Auschwitz im Komplex der deutschen Todes-, Arbeits- und Konzentrationslager bei Krakau. Das Verfahren endete am 22. Dezember 1947.
Bekannte Angeklagte waren Arthur Liebehenschel, früherer Kommandant; Maria Mandl, Oberaufseherin des Frauen-Konzentrationslagers in Auschwitz-Birkenau ab September 1942 (außer ihr waren noch vier Aufseherinnen angeklagt) und der SS-Arzt Johann Paul Kremer, bekannt unter anderem durch sein Tagebuch aus dem Jahr 1942.
Die Anklageerhebung in diesem Verfahren wurde durch das Institut für Nationales Gedenken (Instytut Pamięci Narodowej, IPN) in Kattowitz (poln. Katowice) vorbereitet. Die Ergebnisse des Verfahrens wurden später in der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in der Bundesrepublik Deutschland weiter verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Die 40 Urteile im Einzelnen
Angeklagter Funktion Urteil Arthur Liebehenschel KZ-Kommandant Todesurteil, hingerichtet Maria Mandl Oberaufseherin Todesurteil, hingerichtet Hans Aumeier Schutzhaftlagerführer Todesurteil, hingerichtet August Bogusch Blockführer Todesurteil, hingerichtet Therese Brandl Erstaufseherin Todesurteil, hingerichtet Fritz Buntrock Blockführer und Rapportführer Todesurteil, hingerichtet Wilhelm Gehring Wachmannschaft Todesurteil, hingerichtet Paul Götze Blockführer Todesurteil, hingerichtet Maximilian Grabner Leiter der Politischen Abteilung (Lager-Gestapo) Todesurteil, hingerichtet Heinrich Josten SS-Obersturmführer, Kommandeur der Wachmannschaft, Lagerführer Todesurteil, hingerichtet Hermann Kirschner Wachmannschaft Todesurteil, hingerichtet Josef Kollmer Todesurteil, hingerichtet Franz Kraus Verwaltungsführer Todesurteil, hingerichtet Herbert Ludwig Blockführer Todesurteil, hingerichtet Karl Möckel Verwaltungsführer Todesurteil, hingerichtet Kurt Müller Blockführer Todesurteil, hingerichtet Erich Mußfeldt Leiter der Krematorien Todesurteil, hingerichtet Ludwig Plagge Rapportführer Todesurteil, hingerichtet Hans Schumacher SS-Unterscharführer, Aufseher Todesurteil, hingerichtet Paul Szczurek Blockführer Todesurteil, hingerichtet Arthur Breitwieser Häftlingsbekleidungskammer Todesurteil, im Gnadenweg zu lebenslanger Haft umgewandelt Johann Paul Kremer Lagerarzt Todesurteil, im Gnadenweg zu lebenslanger Haft umgewandelt Luise Danz Aufseherin lebenslange Haftstrafe, Entlassung 1956 Hans Koch Wachmannschaft lebenslange Haftstrafe, 1955 im Gefängnis verstorben Anton Lechner Wachmannschaft lebenslange Haftstrafe Adolf Medefind lebenslange Haftstrafe Detlef Nebbe lebenslange Haftstrafe Karl Seufert Wachmannschaft lebenslange Haftstrafe Alexander Bülow 15 Jahre Haftstrafe Hans Hofmann Rapportführer 15 Jahre Haftstrafe, Entlassung 1956 Hildegard Lächert Aufseherin 15 Jahre Haftstrafe Eduard Lorenz Blockführer 15 Jahre Haftstrafe Alice Orlowski Kommandoführerin 15 Jahre Haftstrafe Franz Romeikat 15 Jahre Haftstrafe Johannes Weber 15 Jahre Haftstrafe Richard Schröder Blockführer 10 Jahre Haftstrafe Erich Dinges 5 Jahre Haftstrafe Karl Jeschke 3 Jahre Haftstrafe Hans Münch Lagerarzt Freispruch Vollstreckungen
Die Hinrichtungen wurden im Krakauer Gefängnis Montelupich am 24. Januar 1948 durch Erhängen vollzogen. Johann Kremer wurde im Januar 1958 wegen guter Führung entlassen und in die Bundesrepublik Deutschland abgeschoben. Arthur Breitwieser wurde Januar 1959 ebenfalls in die Bundesrepublik Deutschland entlassen.
Siehe auch
- Die 13 Nürnberger Prozesse vor dem Internationalen Militärgerichtshof von November 1945 bis 1948
- Der erste Bergen-Belsen-Prozess vor einem britischen Militärgericht in Lüneburg gegen das Führungspersonal des KZ Bergen-Belsen vom 17. September bis 17. November 1945. Da ein Teil der Angeklagten zuvor im KZ Auschwitz tätig war, wurde bei diesen die Anklage neben der Verhandlung der Verbrechen in Bergen-Belsen auch auf die Verbrechen im KZ Auschwitz ausgedehnt. Daher kann dieser Prozess auch als ein erster Auschwitz-Prozess bezeichnet werden.
- Der Höß-Prozess (11. - 29. März 1947 in Warschau, Polen; gegen den ehemaligen SS-Kommandanten Rudolf Höß)
- Sechs deutsche Frankfurter Auschwitzprozesse (1963/1965 der 1. und 1965/1966 der 2. Auschwitzprozess sowie 4 Nachfolgeprozesse in den 1970er-Jahren)
Weblinks
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