Theresia Albers

Theresia Albers
Theresia Albers

Theresia Albers (* 5. August 1872 in Schmallenberg-Dornheim; † 21. Januar 1949 in Hattingen-Bredenscheid) war eine Lehrerin und Ordensgründerin; heute stellt sie das "Leitbild der Theresia-Albers-Stiftung" dar.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach ihrer Schulzeit absolvierte Theresia Albers von April 1887 bis Februar 1891 ihre Lehrerinnenausbildung im St. Josephs-Institut in Dingelstädt/Eichsfeld. Anschließend ging sie als Erzieherin und Privatlehrerin auf den Gutshof  Meier –Bühlmeier bei Nord-Rheda. 1894 erhielt sie die kirchliche Unterrichtserlaubnis und arbeitete im Waisenhaus von Oschersleben, ab 1897 als Lehrerin an der dortigen Volksschule. Im Oktober 1900 wurde sie nach Dortmund versetzt und dort in verschiedenen kirchlichen Schulen eingesetzt. Nach ihrem Umzug nach Dortmund trat Albers dem Dritten Orden des heiligen Franziskus bei.

Mit elf Mitschwestern gründete sie 1919 in Dortmund den Verein "Seraphische Caritas für Familienpflege", der späteren Vereinigung der ''Caritasschwestern vom Göttlichen Kinderfreund". 1920 kaufte die Seraphische Caritas in Bredenscheid (Kreis Hattingen) auf Betreiben Theresia Albers einen Bauernhof, bestehend aus einem abgebrannten Bauernhaus, einer Scheune, einem kleinen Backhäuschen und einer kleinen Mühle, um dort ein Heim für hilfsschulentlassene Mädchen zu begründen. Da es innerhalb der Seraphischen Caritas über dieses Projekt zu Differenzen gekommen war, konnte Theresia Albers erst 1924 nach Bredenscheid übersiedeln. Am 14. September 1924 wurde das Antoniusheim eingeweiht, und 16 minderbegabte Mädchen zogen dort ein. Am 12. März 1926 erfolgte die Bischöfliche Anerkennung der Schwesterngemeinschaft unter dem Namen Caritasschwestern vom göttlichen Kinderfreund mit zunächst 16 Schwestern unter der Leitung von Theresia Albers. Im Mai 1926 gab man sich zusätzlich die Rechtsform eines eingetragenen Vereins (e. V.; Vereinsregister Nr. 70 beim Amtsgericht Hattingen). 1930 wurde das Antoniusheim erweitert, so dass nun etwa 40 minderbegabte Mädchen dort unterkommen konnten, die von den Kreis- und Wohlfahrtsämtern vermittelt wurden. Im Laufe der nächsten Jahre wuchs die Schwesterngemeinschaft zahlenmäßig deutlich an, so dass Sr. Theresia Albers nach und nach rund 30 Niederlassungen und Filialen ihrer Gemeinschaft gründete. In verschiedenen Bistümern arbeiteten die Schwestern in der Gemeindeseelsorge, in der ambulanten Krankenpflege, in Nähschulen, im Kindergarten sowie in der Altenbetreuung.

Theresia Albers Arbeit mit und für minderbegabten Mädchen geriet mit dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft 1933 in Gefahr. Die NS-Rassenhygiene-Politik versuchte zunächst, mittels Zwangssterilisationen geistig oder körperlich Behinderte von der Fortpflanzung auszuschließen. Dies betraf auch die Arbeit im Antoniusheim. Obwohl die katholische Kirche sich oftmals schützend vor die Betroffenen zu stellen versuchte, konnte Theresia Albers die Sterilisation eines Großteils ihrer Schützlinge nicht verhindern.[1]

1942 gerät das Antoniusheim auch in den Blick des „Reichsbeauftragten für die Heil- und Pflegeanstalten“ und seiner Behörde, wie aus den privaten Briefen Sr. Theresia Albers hervorgeht. Kinder werden allerdings nicht aus dem Heim abtransportiert, was nicht zuletzt dem geschickten Taktieren Theresia Albers vor allem in der letzten Kriegsphase zu verdanken ist.

Im Frühjahr 1944 nimmt Theresia Albers eine schwer misshandelte ukrainische Zwangsarbeiterin im Antoniusheim auf. Die Schwestern pflegen sie bis zu ihrem Tod und setzen gegen anfänglichen Widerstand der Behörden eine kirchliche Beisetzung durch.

Nach Kriegsende normalisiert sich das Leben im Antoniusheim erst allmählich. Erst im Spätherbst 1945 gibt es wieder Strom, zugleich werden Flüchtlinge aufgenommen.

Theresia Albers stirbt am 21. Januar 1949 in Bredenscheid.

"Schwestern zum Zeugnis der Liebe Christi" und "Theresia-Albers-Stiftung"

Nach ihrem Tod wurde das Antoniusheim in Bredenscheid erweitert. Am 24. März 1962 wandelt der frühere Weihbischof von Paderborn, ab 1. Januar 1958 Bischof des neu errichteten Ruhrbistum Essen, Dr. Franz Hengsbach die "Schwestern vom göttlichen Kinderfreund" in eine Kongregation bischöflichen Rechts mit eigenen Gelübden um und bestätigt die neu gefasste Regel. Die Schwestern wählen einen neuen Namen "Schwestern zum Zeugnis der Liebe Christi". 1996 wird die Theresia-Albers-Stiftung gegründet, die das Werk Theresia Albers fortführt. Die Trägerschaft der ordenseigenen Häuser, zunächst das Altenheim St. Josef in Hattingen und das Haus Theresia in Bredenscheid werden in dieser Stiftung zusammengefasst, der inzwischen vier weitere Häuser mit den Zielgruppen Kranke, Ältere und Behinderte angehören. Mutter Theresia ist das Leitbild der "Theresia-Albers-Stiftung".

Ehrungen

Am 50. Todestag Sr. Theresia Albers im Jahr 1999 nennt der Herkunftsort von Theresia Albers, Kirchrarbach, das frühere Pfarrhaus und jetzige Pfarrheim und jetzige Gemeindezentrum "Theresia-Albers-Haus". Zum 75-jährigen Bestehen des Altenheim St. Josef und dem Neubau von altengerechten Wohnungen (2008) wurde auch die vom Rat der Stadt Hattingen beschlossene Theresia-Albers-Straße ihrer Bestimmung übergeben. Zum 60. Todesjahr von Mutter Theresia Albers schuf der Hattinger Künstler Egon Stratmann eine Stele aus Glas und 2011 stiftete der Heimat- und Geschichtsverein Kirchrarbach der Kath. Kirchengemeinde St. Lambertus eine Gedenktafel an ihrem Geburtshaus in Dornheim. Derzeit gibt es Bestrebungen Theresia Albers selig zusprechen. [2]

Literatur

  • Alfred Bruns: Schmallenberger Köpfe. Herausgegeben vom Schieferbergbaumuseum Schmallenberg-Holthausen. Schieferbergbaumuseum Schmallenberg-Holthausen 1985, S. 24ff. (Veröffentlichungen des Schieferbergbaumuseums zur Landesgeschichte 6 (recte 7), ZDB-ID 2293376-1).
  • Daniela Krein: Therese Albers. Eine Bauerntochter aus dem Sauerland. Lahn-Verlag, Limburg 1953.
  • Daniela Krein: Ihr Leben war Liebe. Leben und Wirken der Schwester Theresia Albers. Butzon U. Bercker Verlag, Kevelaer 1964 (ND 2006), ISBN 3-7666-0763-4.
  • Martin Patzek (Hrsg.): Theresia Albers. Lehrerin und Ordensgründerin. Bonifatius Druckerei, Paderborn 2007, ISBN 978-3-89710-380-1.
  • Martin Patzek: Thersia Albers (1872–1942). Lehrerin und Ordensgründerin. In: Jürgen Bärsch, Reimund Haas (Hrsg.), Christen an der Ruhr. Band 4. Münster 2010, S. 88–105.

Siehe auch

Einzelnachweis

  1. Wollasch, Hans-Josef, Beiträge zur Geschichte der Deutschen Caritas in der Zeit der Weltkriege. Zum 100. Geburtstag von Benedict Kreutz (1879 – 1949). Freiburg im Breisgau 1978, S. 206.
  2. Frank Kühbacher: Zufall brachte sie nach Bredenscheid in der Westen vom 19. Januar 2009

Weblinks


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