Banqiao-Staudamm

Banqiao-Staudamm
32.982444444444113.62475
Banqiao-Staudamm (China)
Banqiao-Staudamm
Banqiao-Staudamm

Der Banqiao-Staudamm (chinesisch 板橋水庫大壩 / 板桥水库大坝 Bǎnqiáo shuǐkù dàbà) und der Shimantan-Staudamm[1] (chinesisch 石漫灘水庫大壩 / 石漫滩水库大坝 shímàntān shuǐkù dàbà) gehören zu den 62 Staudämmen im Verwaltungsgebiet der bezirksfreien Stadt Zhumadian in der zentralchinesischen Provinz Henan, die 1975 während des außergewöhnlich starken Taifuns Nina[2] katastrophal versagten. Ungefähr 26.000 (nach anderen Angaben bis zu 85.000) Menschen starben durch die Überschwemmung und weitere 145.000 durch die darauf folgenden Epidemien und Hungersnot.[3] Der Kaskadenbruch dieser beiden Staudämme gilt als der schwerwiegendste Stauanlagenunfall der Menschheitsgeschichte.[4]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Banqiao-Staudamm wurde in den 1950er Jahren während des Großen Sprungs nach vorn am Fluss Ru (einem Zufluss des Gelben Flusses) als Teil eines Projektes zur Überschwemmungskontrolle erbaut. Er hatte ein Fassungsvermögen von 492 Millionen m³, mit einer Reserve von 375 Millionen m³, um Überschwemmungen zu vermeiden. Nach der Fertigstellung traten wegen Konstruktions- und Fertigungsfehlern Brüche in der Talsperre und im Schleusentor auf. Sie wurden mit Unterstützung sowjetischer Ingenieure repariert, und das neue Design, das Der eiserne Damm genannt wurde, galt als unzerstörbar.

Chen Xing war einer von Chinas führenden Hydrologen und war am Entwurf des Staudamms beteiligt. Er war auch ein namhafter Kritiker der Methode der Regierung, viele Staudämme für ein Becken zu verwenden. Er hatte zwölf Schleusentore für den Banqiao-Staudamm vorgeschlagen, aber das wurde auf fünf Schleusentore verringert, und Chen Xing wurde als zu konservativ kritisiert. Andere Staudämme des Projektes, einschließlich des Shimantan-Staudammes, wiesen eine ähnliche Verringerung der Sicherheitseigenschaften auf, und Chen wurde von dem Projekt ausgeschlossen. Nachdem 1961 Probleme mit dem Wassersystem auftauchten, wurde er zurückgeholt, um zu helfen. Chen blieb weiterhin ein ausgesprochener Kritiker des Systems und wurde wiederum von dem Projekt ausgeschlossen.

Die Banqiao-Überschwemmung

Der Staudamm war entworfen worden, um eine Überschwemmung zu überstehen, die "nur einmal in tausend Jahren" auftritt. Im August 1975 kam es auf Grund eines außergewöhnlichen Taifuns zu einer verheerenden Überschwemmung. Die Schleusentore konnten die Übermenge Wasser nicht aushalten, teilweise auch wegen Sedimentationsablagerungen. Am frühen Morgen des 8. August brach der kleinere Shimantan-Staudamm stromaufwärts. Eine halbe Stunde später, 1 Uhr nachts, traf die Flutwelle auf den Banqiao-Staudamm und er brach auch. Das verursachte den Bruch von insgesamt 62 Staudämmen.

Dieser Kaskadenbruch erzeugte eine mehrere Meter hohe Welle, die sich mit fast 50 km/h stromabwärts ins Flachland ergoss. Fünf Kreise Zhumadians (Suiping 遂平县, Xiping 西平县, Runan 汝南县, Pingyu 平舆县, Xincai 新蔡县), der heutige Stadtbezirk Yuanhui 源汇区 der Stadt Luohe 漯河市 und der Kreis Linquan 临泉县 der Stadt Fuyang in der angrenzenden Provinz Anhui wurden überflutet, ebenso tausende Quadratkilometer Land und zahllose Dörfer, von denen keines Zeit für eine Evakuierung hatte. Die Beijing-Guangzhou-Eisenbahn, eine Hauptverkehrsader, war unterbrochen, genau wie andere wichtige Kommunikationsleitungen. Neun Tage später waren über eine Million Menschen vom Wasser eingeschlossen, unerreichbar für die Katastrophenhilfe, während Epidemien und Hungersnöte die Eingeschlossenen dezimierten. Chen Xing wurde wiederum in das Projekt gerufen und unterstützte eine Reinigung der Flussläufe.

Die VR China versuchte, Informationen über die Katastrophe zu unterdrücken. Der erste (englischsprachige) Bericht über Details der Katastrophe erschien erst 1995 von Human Rights Watch.

Viele dieser Staudämme sind wieder aufgebaut worden, der Banqiao-Staudamm 1993.

Literatur

  • Judith Shapiro: Mao's war against nature - Politics and the Environment in Revolutionary China. Cambridge University Press, Cambridge 2001, ISBN 0-521-78680-0.

Weblinks

Quellen

  1. Shimantan-Staudamm 33° 16′ 54″ N, 113° 33′ 21″ O33.281638888889113.55572222222
  2. Taifun Nina
  3. St. Hirschberger, P. Burgherr, G. Spiekerman, E. Cazzoli, J. Vitazek, L. CHeng: "Comparative Assessment of Severe Accidents in the Chinese Energy Sector", PSI Bericht Nr. 03-04, Paul Scherer Institut, March 2003, ISSN 1019-0643, Seite 73
  4. Human Rights Watch Report über Staudammbau in China mit einer ausführlichen Wertung des Shimantam- und Banqiao-Staudammbruchs, aufgerufen am 9. Januar 2011

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