Thomas Druyen

Thomas Druyen

Thomas Druyen (* 2. Juli 1957 in Süchteln) ist ein deutscher Soziologe. Druyen gilt als einer der renommiertesten Reichtums- und Vermögensforscher im deutschsprachigen Raum.[1] Er hält den einzigen europäischen Lehrstuhl für Vergleichende Vermögenskultur und ist Vorstand des gleichnamigen Instituts an der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien. Druyen lebt in Düsseldorf und ist mit der Schauspielerin Jenny Jürgens verheiratet.

Inhaltsverzeichnis

Leben und wissenschaftliche Karriere

Geboren 1957 in Süchteln am Niederrhein nahe der Landeshauptstadt Düsseldorf, studierte Thomas Druyen an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster die Fächer Jura, Soziologie, Publizistik und Philologie sowie Anthropologie an der Universität Colombo. Er beschloss seine Universitätsstudien in Münster 1988 mit den Abschlüssen Magister Artium, 1990 der Promotion zum Dr. phil. und der Habilitation 2004. Im gleichen Jahr wurde er zum Honorarprofessor am Fachbereich der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Györ berufen. Dort war er auch von 1999 bis 2004 Direktor am Institut für den Dialog der Generationen. Druyen lehrt seit 2004 am Institut für Soziologie der Westfälischen Wilhelms-Universität und war dort von 2006 bis 2010 Direktor des Forums für Vermögensforschung. Ebenso war er von 2005 bis 2007 am Institut für Kultur- und Medienmanagement der Freien Universität Berlin tätig.

Von 2000 bis 2004 war Druyen unter anderem Vorstand der Schweizerischen Peter Ustinov Stiftung. Seit 2001 ist Druyen Kuratoriumspräsident der von ihm 1999 gegründeten Stiftung „Dialog der Generationen“ in Düsseldorf. Von 2003 bis 2007 war er Direktor und wissenschaftlicher Berater bei der Privatbank der Fürstenfamilie von Liechtenstein und Chefredakteur von „Credo“, dem LGT-Journal für Vermögenskultur. Ebenso war er von 2004 bis 2009 Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Kloster Steinfeld. Seit 2007 ist Druyen ordentlicher Professor des Lehrstuhls für Vergleichende Vermögenskultur und seit 2009 Vorstand des gleichnamigen Instituts an der Sigmund Freud PrivatUniversität in Wien.

Wissenschaftliches Forschungsfeld

Vermögensforschung und Vermögenskultur

Druyen gilt aktuell als renommiertester Forscher im Bereich der Reichtums- und Vermögensforschung in Europa.[2] In seinen Studien untersucht er unter anderem den Einfluss privaten Geldvermögens auf die Gesellschaft. Zu diesem Zweck führte Druyen zahlreiche Interviews mit der wissenschaftlich bisher kaum erforschten Klientel von Reichen und Superreichen (begonnen bei 30 Mio. US-Dollar Netto-Finanzvermögen bis hin zu mehreren Milliarden US-Dollar frei verfügbaren Kapitalvermögens) auf der ganzen Welt. Dabei stellte er fest, dass es sowohl empirisch als auch theoretisch sinnvoll ist, der quantitativen Reichtumsdimension eine qualitative Dimension hinzuzufügen. Bei der von Druyen begründeten Vermögensforschung wird daher systematisch zwischen Reichtum auf der einen und Vermögen auf der anderen Seite unterschieden. Während unter den Reichtumsbegriff all jene quantitativen Variablen gefasst werden, die in irgendeiner Form messbar sind, erlaubt es der Vermögensbegriff, nicht nur die Summe des materiellen Besitzes zu erfassen, sondern auch seine qualitative Verwendung und seine individuellen Voraussetzungen zu erforschen. Diesen elementaren Unterschied beschreibt Druyen in seinem 2007 erschienenen Buch Goldkinder – Die Welt des Vermögens und zeigt in dem unter seiner Mitherausgabe 2009 veröffentlichten Sammelband Reichtum und Vermögen – Zur gesellschaftlichen Bedeutung der Reichtums- und Vermögensforschung Parallelen und Unterschiede zwischen der etablierten Reichtums- und der neuen Vermögensforschung auf. Letztere hebt sich vor allem insofern von der bisherigen Reichtumsforschung ab, als dass es ihr neben der materiellen Ebene auch um eine immaterielle Dimension geht, die die wissenschaftliche Grundlegung philanthropischen Verhaltens und verantwortungsvollen Handelns zum Ziel hat. Die Vermögensforschung rückt somit jene Klientel ins Zentrum der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit, die neben selbst gewählten Teilen ihres Reichtums auch ihre Fähigkeiten, ihr Know-how und ihr Verantwortungsbewusstsein einsetzt, um die gesellschaftliche Entwicklung mitzugestalten. Druyen prägte in diesem Zusammenhang auch den Begriff der Vermögenskultur, der ganz allgemein als die Förderung und Pflege von materiellen und immateriellen Werten zum Schutze der gesellschaftlichen Zukunftsgestaltung verstanden wird.[3] Vermögenskultur ist für ihn stets eine wertschöpfende Art und Weise des Umgangs mit sich selbst und anderen und folgt der Überzeugung, dass jede/r Einzelne eine Selbstverpflichtung besitzt, sein/ihr persönliches Vermögen, ob materieller oder immaterieller Art, in ein sinnvolles Gemeinschaftsleben einzubringen. Sowohl Vermögensforschung als auch Vermögenskultur basieren auf Druyens Bewusstsein, dass Vermögenseinsatz, Vermögenswahrung und Vermögensmehrung zum zentralen Fokus internationaler, integrativer und intergenerativer Zukunftspraxis wird.

Demografischer Wandel

„Das Altern der Gesellschaften wird zu einem gravierenden und einschneidenden Umbruch der Bevölkerungsstrukturen auf der ganzen Welt führen.“[4] Druyens Aussagen und Forschungen über die alternde Gesellschaft eröffneten in der Bundesrepublik eine erweiterte Debatte im Bereich des demografischen Wandels.[5] Er setzt dem im Allgemeinen negativen Bild des Alters bewusst ein positives Altersbild entgegen. Hierdurch hebt sich Druyen deutlich von anderen Forschungen zur Überalterung der Gesellschaft ab, die den demografischen Wandel in der Regel als gesellschaftliche Bedrohung empfinden. Vielmehr gelte es, das neu gewonnene Potential des Alters zu entdecken und die sich daraus ergebenden Chancen für die Allgemeinheit zu nutzen. Druyen fordert eine gesellschaftliche Neubewertung des Alters. Er legt offen, inwieweit das subjektive Selbstempfinden Älterer fundamental den gesellschaftlichen Ängsten vor dem Altern entgegensteht. Seine Forschungen finden sich in allen Bereichen der öffentlichen Diskussion wieder, nicht zuletzt in der geführten Debatte um das Renteneinstiegsalter mit 67. Sein Buch Olymp des Lebens – Das neue Bild des Alters avancierte schnell zum Standardwerk und bereitete die Grundlage für sein neues Forschungsfeld der Vermögenskultur, indem Grundelemente aus der Demografieforschung weiterentwickelt wurden und somit eine gesamtgesellschaftliche Dimension erreichen konnten. „Zum Glück hat Thomas Druyen über die Zukunft des Alters geforscht und verblüffende Informationen ans Licht gebracht.“ Sir Peter Ustinov[6]

Veröffentlichungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. z.B. Londonspeakerbureau.de oder Global Wealth Report 2009
  2. Vgl. z.B. Londonspeakerbureau.de oder Global Wealth Report 2009
  3. Vgl. Druyen, Thomas (2007): Goldkinder. Seite 200.
  4. Vgl. Druyen, Thomas (2003): Olymp des Lebens. Seite 211.
  5. Vgl. Druyen, Thomas (2007): Wir müssen Probleme lösen und nicht Interessen durchsetzen. In: Modern Times, 2, Seite 58-62.
  6. Vgl. Ustinov, Peter (2003): Vorwort. In: Druyen, Thomas (Hrsg.): Olymp des Lebens.

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