Thürkauf

Thürkauf

Max Thürkauf (* 1925 in Basel; † 26. Dezember 1993 in Weil am Rhein) war ein Schweizer Naturwissenschaftler und Philosoph.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Max Thürkauf begann seinen Weg als Chemiker von der Pike auf, denn er machte zuerst eine Lehre zum Chemielaboranten. Danach holte er in einer Abendschule die Hochschulreife nach und verwirklichte mit dem Studium der Chemie seinen Traum.

Thürkauf arbeitete naturwissenschaftlich auf den Gebieten der Isotopentrennung, Elektronenmikroskopie grosser Moleküle, der chemischen Thermodynamik und Reaktionskinetik. Er war Professor für Physikalische Chemie und Leiter des Instituts für Physikalische Chemie an der Universität Basel. Wegen seiner zunehmend technikkritischen Haltung, insbesondere seinem Widerstand gegen den Bau von Atomkraftwerken in dicht besiedelten Gebieten, musste Thürkauf seine Position aus Gewissensgründen aufgeben. Einige Jahre arbeitete er als Fluglehrer und Kunstflieger, danach auch wieder als Gymnasial- und Universitätslehrer und als engagierter Schriftsteller.

Thürkauf hat zahlreiche Bücher und Artikel über Technik- und Gesellschaftskritik und über philosophische Fragen der Naturwissenschaft verfasst. Nach Jahren als Agnostiker fand Thürkauf zurück zu seinem angestammten Katholizismus und zu tiefem Glauben und Spiritualität.

Ein Zitat mag Thürkaufs Kritik illustrieren: "Die Unbedenklichkeitsexpertisen der technokratischen Machthaber bedienen sich für ihre Lügen vorzugsweise der Mathematik, weil der Mann auf der Straße vor dieser Sprache Respekt hat."

Max Thürkauf war römisch-katholisch und verheiratet mit der Schauspielerin Inge Hugenschmidt-Thürkauf. Hugenschmidt-Thürkauf versucht das Werk ihres Mannes durch Vorträge und Theaterspiele zu verbreiten. Er wurde von der Priesterbruderschaft St. Pius X. beerdigt.

Ehrungen

  • 1963 erhielt er für die Herstellung von schwerem Sauerstoff den renommierten Ruzicka-Preis.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Mit der Eisenbahn durch den dialektischen Materialismus. Reiseskizzen aus der Sowjetunion. Bern: Hallwag, (1973) ISBN 3444101287 (Neuaufl. Zürich: Jordan-Verlag 1987 ISBN 3906561143)
  • Die Chemiker oder die seltsame Flucht des Doktor Valentin Lauscher. Roman. Zürich: Classen Verlag (1975) ISBN 3-7172-0225-1
  • Die Tränen des Herrn Galilei. Ein Naturwissenschaftler denkt. Zürich: Classen Verlag, (1978, Neuaufl. 1992) ISBN 3-7172-0274-X
  • Technomanie – Die Todeskrankheit des Materialismus. Ursachen und Konsequenzen der technischen Masslosigkeit unserer Zeit. Schaffhausen: Novalis (1978) ISBN 3-7214-0048-8 (2. Auflage 1980)
  • Pandorabüchsen der Wissenschaft. Das Geschäft mit dem Energiehunger. (1979) ISBN 3-7214-0054-2
  • Adams Äpfel – Giftige Früchte vom Baum der Wissenschaft. Schaffhausen: Oratio Verlag, (1982) ISBN 3858010324
  • König Nobels Hofstaat. Satiren und böse Geschichten zum Wissenschaftsbetrieb. Bern: Hallwag (1985) ISBN 3444101589
  • Versöhnung der Kirche mit der Naturwissenschaft. Zur Überwindung des Galilei-Traumas. (1985) ISBN 3779409712
  • Endzeit des Marxismus. Stein am Rhein: Christiana-Verlag (1987) ISBN 3-7171-0898-0
  • Das Fanal von Tschernobal. Stein am Rhein: Christiana-Verlag (1987) ISBN 3717108956
    ("Tschernobal": Wortspiel "Tschernobyl"+"Bâle" wegen des Chemie-Grossbrandes von Schweizerhalle)
  • Wissenschaft schützt vor Torheit nicht. Zürich: Jordan-Verlag, 3. Aufl. (1989) ISBN 390656102X
  • Wissen ist noch lange nicht Weisheit. Aphoristische Notizen eines Naturwissenschaftlers. Stein am Rhein: Christiana-Verlag (Juni 2005) ISBN 3717111310
  • Inge M Thürkauf, u. a.: Max Thürkauf – Ein unbequemer Mahner. Kritische Gedanken zur modernen Naturwissenschaft und Technik. Verax Verlag (2000)
  • Die Spatzen pfeifen lassen. Stein am Rhein: Christiana-Verlag

Weblinks


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