Tierärzte ohne Grenzen

Tierärzte ohne Grenzen
Logo von Tierärzte ohne Grenzen e.V.

Tierärzte ohne Grenzen e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der in der tierärztlichen Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit tätig ist. Im Zentrum der Arbeit stehen die Menschen, deren Lebensgrundlage von der Tierhaltung abhängt und das Ziel, ihre Lebenssituation zu verbessern. Denn gesunde Tiere haben für sie nicht nur einen hohen kulturellen Stellenwert, sondern bedeuten ganz praktisch Ernährungssicherung und die Möglichkeit ein Einkommen zu erzielen.

Inhaltsverzeichnis

Grundsätze gemäß Eigendarstellung

Tierärzte ohne Grenzen arbeitet unabhängig und unparteiisch. Die Arbeit ist frei von politischen oder religiösen Einflüssen, sie kommt Menschen ungeachtet ihrer Herkunft, ihres Alters oder Geschlechts zugute. Der Umgang mit der Kultur und Tradition der Menschen ist respektvoll, denn ihre Erfahrung und ihre Lebensstrategien lässt Tierärzte ohne Grenzen in die Projekte einfließen. Um die Zivilgesellschaft vor Ort zu stärken, werden die betroffenen Menschen in die Projektplanung, -durchführung und -auswertung einbezogen, wo immer es möglich ist. Ziel von Tierärzte ohne Grenzen ist es, dauerhafte, nachhaltige Strukturen aufzubauen und die Beteiligten zu befähigen, die Projekte nach ihrem Abschluss eigenständig weiter zu führen. Alle Aspekte und Auswirkungen eines Projektes sollen berücksichtigt werden. Tierärzte ohne Grenzen sieht die Lebensweise der Pastoralnomaden (Menschen, die von der Tierhaltung leben) als Ganzes und arbeitet daher in interdisziplinären Teams und in Kooperationen mit Partnerorganisationen, um auch nicht-tiermedizinische Bereiche abzudecken.

Entwicklung der Organisation

Als studentische Freiwilligeninitiative 1991 an der Tierärztlichen Hochschule Hannover gegründet, ist noch heute der Sitz der Bundesgeschäftsstelle von Tierärzte ohne Grenzen in Hannover. Seit den Anfängen hat sich die Organisation sehr dynamisch entwickelt, so dass Tierärzte ohne Grenzen heute mit über 50 meist einheimischen Mitarbeitern in den Ländern Sudan, Kenia, Tansania, Somalia und Uganda tätig ist. Das Regionalbüro Ostafrika in Nairobi koordiniert die Durchführung der Projekte. In Deutschland hat Tierärzte ohne Grenzen etwa 220 Mitglieder und engagiert sich dafür, die deutsche Öffentlichkeit über die Situation von Tierhaltern in Ostafrika zu informieren.

Als Mitglied im Dachverband Vétérinaires sans Frontières-Europa engagiert sich Tierärzte ohne Grenzen gemeinsam mit neun weiteren Mitgliedsländern, um das Thema „Tiermedizin und Entwicklungszusammenarbeit“ auf die europäische Agenda zu bringen. Tierärzte ohne Grenzen trägt das DZI-Spendensiegel und ist Mitglied im Verbund Gemeinsam für Afrika.

Ziele

Die Arbeit im Sudan begann 1998. Heute ist Tierärzte ohne Grenzen auch in Somalia, Kenia, Tansania und Uganda aktiv. Zielgruppe der Aktivitäten sind nomadisch oder halb-nomadisch lebende Volksgruppen, Menschen, deren Lebensgrundlage von der Tierhaltung abhängt. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort baut Tierärzte ohne Grenzen Basistiergesundheitssysteme auf, in denen Einheimische über ein mehrstufiges Trainingssystem zu Tiergesundheitshelfern ausgebildet werden. Sie können dann in ihrer Gemeinschaft selbständig und unabhängig agieren und sind auch für die Früherkennung von Tierseuchen sensibilisiert. Da die Tiergesundheitshelfer von den Gemeinden selbst ausgesucht werden, stoßen sie auf hohe Akzeptanz. Neben begleitenden Aktivitäten wie dem Bau von Wasserstellen oder Schlachthäusern finden auch andere Einkommen schaffende Maßnahmen wie Bienenzucht oder Ölproduktion statt. So werden langfristige Perspektiven und tragfähige Strukturen aufgebaut. Im Sudan spielt auch die Komponente der Konfliktbearbeitung eine große Rolle. Die tiermedizinische Arbeit hat sich hier als hervorragender Türöffner für Friedensgespräche zwischen verfeindeten Volksgruppen bewährt.

Im Mittelpunkt der Projekte in Deutschland steht, die Lebensweise der nomadischen Volksgruppen zu vermitteln und Verbindungslinien zur westlichen Lebensweise aufzuzeigen. Auf die unterschiedlichen kulturellen und existenziellen Bedeutungen von Tieren wird dabei besonders eingegangen. Vor allem Kinder und Jugendliche sollen hier angesprochen werden. So führte Tierärzte ohne Grenzen in den Jahren 2002 und 2003 Malwettbewerbe mit Kindern zum Thema “Wozu braucht der Mensch das Tier?“ durch, an denen sich Schulen aus Hannover und Rostock sowie Schulen aus Kenia und dem Sudan beteiligten. 2004 fanden im August im Rostocker Zoo ein Malwettbewerb und ein Spendenlauf statt, bei denen Kinder die Hauptakteure waren. Seit 2004 veranstaltet der Verein zudem jährlich den Aktionstag Impfen für Afrika!, an dem teilnehmende Tierärzte Haustiere in Deutschland impfen und die Hälfte dieser Impfeinnahmen an Tierärzte ohne Grenzen spenden.

Die Projekte werden vornehmlich mit Mitteln von der Europäischen Union, USAID, aber auch von kirchlichen Gebern und aus privaten Spenden finanziert.

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